Es hat sich gelohnt, gestern zwischen den einzelnen Kuchenbackvorgängen nochmal ins Buch zu schauen: ich verließ heute um 13:30 das Helmholtz-Zentrum mit einer 2,0 in der mündlichen Prüfung in Beschleunigerphysik in der Tasche (hurra! hurra! hurra!). Ich sollte einen Beschleunigerring konstruieren, mit dem man Elektronen auf 1 Gigaelektronenvolt beschleunigen kann (um den Verlauf der Prüfung zu veranschaulichen, folgender Vergleich: hätte ich die Aufgabe bekommen, ein Fließband für ein Auto zu konstruieren, hätte ich von der Mitte über außen nach innen gebaut, Teile für die Lastwagenherstellung verwendet und vielleicht vergessen, die einzelnen Teile miteinander zu verbinden, aber ich wusste über die Einzelteile, die Physik und das Drumrum ganz gut bescheid, damit waren sie dann zufrieden).
Und dann ging es zur nächsten Abschiedsrunde: 14:30 gab es mein Abschiedskaffeetrinken und -kuchenessen in der Arbeitsgruppe mit
einem Blech Käsekuchen
einer Riesendose Schokomuffins (danke fürs Backen!)
einem Apfelkuchen (danke fürs Backen!)
und einer Schweizer Nusstorte
und einer Riesenladung Kaffee.
(fragt sich an dieser Stelle jemand, wie sich das transporttechnisch lösen ließ? Vielen Dank an meine beiden Helfer - ohne euch hätte ich einen Kuchen vorher alleine essen müssen)
Rührenderweise war auch die Teeküche gequetscht voll mit sovielen PhysikerInnen, wie ich - glaube ich - zum letzten Mal gesehen habe, als das Computersystem abgestürzt war und niemand wusste, ob wir dann nach hause gehen dürfen,
und nur eine Stunde später (!) waren nicht nur alle drei Kannen Kaffee leer, sondern was noch vom Kuchen übrig war, ließ sich auch bequem auf einem einzigen Blech unterbringen. (Wir wussten schon immer, dass es Dinge gibt, die sich schneller bewegen als das Licht und es sind PhysikerInnen, die wissen, dass es Kuchen gibt :)
Es wäre ein sehr trauriger Abschied gewesen, wenn ich nicht wüsste, dass ich alle in acht Monaten wiedersehe - so war es schön, sich nochmal von allen verabschieden zu können.
Hier nun noch Rezept für die Schweizer Nusstorte, das recht harmlos aussieht, bis man es mal probiert :)
Schweizer Nusstorte
200 g Mehl
50 g Puderzucker
eine Prise Salz
160 g Butter
40 g geriebene Haselnüsse
200 g Preiselbeermarmelade/-mus
5 Eier
100 g Zucker
eine Prise Salz
85 g Mehl
100 g geriebene Haselnüsse
60 g Butter
40 g Vollmilchkuvertüre
ca. 150 ml Kirschwasser (Wasser mit einem Schuss Kirschschnaps)
40 g Butter
40 g Margarine
40 g flüssiger Waldhonig
etwas Kirchwasser
Zartbitterkuvertüre
Puderzucker
Das Mehl mit dem Puderzucker und Salz vermischen und mit kalten Butterstückchen verkneten. Den Teig in eine Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten in den Kühlschrank legen.
Danach ca. 4 mm dünn ausrollen, damit Boden und Rand einer 28er Form auslegen und geriebene Nüsse drauf streuen.
Die Preiselbeermarmelade etwas rühren, damit sie flüssiger wird. Dann in einen Spritzbeutel oder eine Sahnespritze mit nicht zu kleiner Öffnung/Tülle füllen und in die Mitte einen ausgefüllten Kreis spritzen.
Für die Biskuitmasse Butter und Kuvertüre über Wasserbad schmelzen.
Die Eier trennen. Das Eiweiss mit dem Salz anschlagen und nach und nach die Hälfte des Zuckers einrieseln lassen. Das Eigelb mit dem restlichen Zucker schaumig schlagen. Das gesiebte Mehl mit den Haselnüssen vermischen.
Einen kleinen Teil der Eiweissmasse unter die Eigelbmasse heben und das restliche Eiweiß abwechselnd mit der Mehl-Nuss-Mischung unterheben. Kurz und zügig arbeiten und auf keinen Fall die Masse zu lange strapazieren.
Die geschmolzene Butter und Kuvertüre sehr vorsichtig und gründlich mit dem Spatel unterheben. Achtung, die Masse ist jetzt äußerst empfindlich!
Auf den Mürbeteigboden geben, kurz glatt streichen und bei 170 Grad Ober- und Unterhitze auf der untersten Schiene ca. 45 Minuten backen. Aus der Form lösen und noch warm mit der Kirschtränke tränken.
Für die Buttercreme das zimmerwarme Fett mit dem Honig und dem Kirschwasser schaumig schlagen. Die Creme auf die erkaltete Torte streichen, Zartbitterkuvertüre drüber raspeln und mit Puderzucker besieben.