Samstag, 31. März 2012

der wackelnde Schnabeligel

Nach einem weiteren vergeblichen Versuch, entweder den Schlüssel für mein Büro oder mein Assignment für Quantenfeldtheorie zu bekommen (beides ergebnislos), haben wir heute das gute Wetter (27 Grad ... ächz) genutzt und waren den ganzen Nachmittag im Zoo und weil es da so schön war, hier fünf 10-Sekunden-Videos von den coolsten Tieren dort:

Der wackelnde Schnabeligel


Der Elefanten-Spaßvogel



Das unter Wasser gar nicht mehr schwerfällige Nilpferd



Das nervöse Schnabeltier



Die fiesen Pinguine



Abends waren wir bei dem Vortrag eines britischen Journalisten, der sich mit Recht in Fällen neuer Medien (Blogs, Twitter, Wikileaks) beschäftigt und einen echt interessanten Vortrag über die allgemeine Lage gehalten hat. Hier zwie der Beispiele, die er erzählt hat:
Die Server für die Berichterstattung aus dem Nahen Osten (die dort ja unterdrückt wird), stehen in Nordeuropa. Die Server für fundamentalistische und rassistische Seiten stehen in Texas.
Eines Tages machte Tiger Woods (DER amerikanische Golfprofi) in betrunkenem Zustand von seinem besten Stück und sendete es an verschiedene Frauen. Dann - wieder nüchtern  - flog er nach Großbritannien und erwirkte eine Unterlassung, damit weder die Bilder noch die Geschichte veröffentlicht werden durften. Nur um zu zeigen, dass sie es können, wollten die amerikanischen Medien es dann trotzdem veröffentlichen - konnten sie aber nicht, weil die Bilder so explizit waren, dass die amerikanischen Medien sie nicht zeigen wollten.

Danach wollten wir uns noch eine Pizza gönnen und auf der Suche nach einer vegetarischen Pizza fanden wir die folgende Karte:

Freitag, 30. März 2012

Tim der Yogalehrer

Danke fuers Abstimmen! Ich bin gespannt auf weitere TeilnehmerInnen und gebe mir Muehe, mich an die Ergebnisse zu halten.

Kurz ein Wort zum Internetsystem: nachdem mein Provider vor einer Woche ankuendigte, es wuerde jetzt besser werden, ist es richtig chaotisch geworden. Manchmal funktioniert es super und wir haben einen Download bei 16 Mb, manchmal funktioniert einfach gar nichts (nicht mal die Startseite). Heute morgen erreichte der Wahnsinn dann seinen Hoehepunkt, als nur noch Google funktionierte: Googlemail, Googlemaps, Googlesuche - aber nichts sonst, auch nicht die Seiten, die Google einem gesucht hatte.

Oh apropos: auch hier grosser Spass: Hier werden nicht (wie bei uns) Aufgaben ausgedruckt und als Zettel verteilt oder auf die Homepage geladen, damit man sie sich runterladen kann, nein, hier gibt es ein grosses, spannendes Studierendenportal, bei dem man nur die Materialien von den Faechern bekommt, in denen man auch eingeschrieben ist, alles sehr schick und sortiert ...
und es funktioniert nicht.
Es gibt keine andere Moeglichkeit, sich die Assignment-Aufgaben herunterzuladen als dieses Portal - und es funktioniert nicht. Deadlines fuer Assignments laufen - und es funktioniert einfach nicht. Ich vermisse deutsches Internet.

Genug gejammert.
Gestern waren wir bei einem ziemlich guten Deal fuer Yoga-Stunden, den es hier gibt: man zahlt soviel wie fuer eine Yogastunde und bekommt danach dazu noch ein vegetarisches Abendessen (was ziemlich gut war, weil die Yogastunde so anstrengend war, dass wir Muehe hatten, bei der Abschlussentspannung nicht einzuschlafen).
Beim Abendessen setzte sich Tim, der Yogalehrer, zu uns. Tim ist eigentlich Informatiker und programmiert freiberuflich Homepages fuer Leute - und Tim unterhielt sich mit uns ueber Datenschutz (ich gebs ja zu, ich habe ihn darauf angesprochen). Und Tim fand es radikal, keinen Facebookaccount zu haben (radikal!) und fand auch die allgemeine Datensammelwut in Australien nicht besorgniserregend.
Nun ja. Dank dieses Themas haben wir jedenfalls so lange da gesessen, dass wir danach den restlichen Nachtisch in die Hand gedrueckt bekamen, von daher hat es sich schon gelohnt :)

Facebookaccounts: 0 :)
Beschwerdemails an meinen Provider bisher: 11
Milligramm Taurin in einer Dose unserer neuesten japanischen Erfrischungsgetraenk-Entdeckung: 1000

Donnerstag, 29. März 2012

Noch mehr Spiele!

Ihr erinnert euch vielleicht noch daran, dass es hier ein "Best of Independent Games Festival" gibt, bei dem man kostenlos Spiele spielen kann. Es stellte sich heraus, dass das gar nicht das "Best of Independent Games Festival" war, sondern das "Best of Independent Games Festival 2011". Was hiess, dass am Montag die Ausstellung umgebaut wurde und es jetzt die besten Spiele von 2012 auszuprobieren gab - und sie sind wirklich gut (mein bisheriger Favorit wird aus dem Ipad gespielt: gelbe und weisse Vierecke muessen mit den Fingern in dafuer vorgesehene Plaetze geschoben und dort lange genug gehalten werden und in den hoeheren Levels fangen sie an, hin und her zu wandern und sich zu drehen - das spielt man dann zu zweit und kommt sich staendig mit den Fingern in die Quere. Macht extrem viel Spass :)

Abends haben wir uns dann mit meiner tuerkischen Kommilitonin und ihrem Ehemann zum Pizzaessen getroffen und die Gegenstaende verglichen, die wir bisher auf Reisen verloren haben. Mit einem Handy in einem Taxi in Equador haben wir zwar gewonnen, konnten uns aber darauf einigen, dass alle Verluste immer eher zu verschmerzen waren als verlorenes Gepaeck oder aehnliche Katastrophen.

Abends waren wir dann noch so wach, dass wir nachts um zehn begonnen haben, Eierkuchen zu backen - hier gibt es naemlich Flaschen mit Fertigpulver, in das man nur Wasser giessen muss und dann kann man es in der Pfanne zu Eierkuchen braten. Theoretisch. Praktisch ist ein Wok - das einzig pfannenaehnliche, was ich besitze, selbst bei niedrigster Herdeinstellung so heiss, dass man schon anfangen muss, den Teig vom nichtbeschichteten Boden zu schaben, sobald er in der Pfanne ist.
Schmeckt trotzdem :)
 
A propos Essen: statt Bildern, Videos oder Statistik gibt es heute mal eine Umfrage:
http://www.doodle.com/sqafse9dif6qq5um

Mittwoch, 28. März 2012

Was ist schlimmer als ein neues Assignment?

Die Antwort auf den Titel dieses Kapitels ist:
zwei neue Assignments.
Eins in Quantenfeldtheorie und eins in Statistischer Physik.
Zu in zwei Wochen (oder bis nach Ostern, wenn sich unsere Profs erweichen lassen)

Nach dem Programm am Wochenende war gestern ein Rumliege-Waeschewasch-Koch-Rechnungenbezahl-Computerspieleaben, dafür waren wir am Abend danach bei einem Film, der in der Uni gezeigt wurde: drei AmerikanerInnen versuchen, sechs Wochen lang vegan zu leben und es möglichst auch anschließend zu bleiben - das war ein ziemlich interessanter Film.

Zwei neue Plätze zum Essen haben wir auch getestet: ein Sushi-Restaurant (allerdings kein Vergleich zum Thai-Huong-Imbiss) und die Currybowl, ein Laden, der an jedem Tag der Woche bestimmte Sorten vegetarisches Curry hat, das man dann - wenn man möchte - mit Tier kombinieren kann und das ganz großartig schmeckt.

Am Wochenende sind wir auerdem noch auf die Woche der kulturellen Unterschiede getroffen, die in Melbourne - wie fast alles - mit einem Freiluftfest am Federation Square gefeiert wurde und anlässlich dessen hier das versprochene Bild zur thailändischen Obstschnitzkunst (oben: Melone, Kürbis, Melone, unten: Melone, vergessen, Melone)


Abschließend: ich habe meine erste Postkarte bekommen, die von vier Menschen (so wie sie aussah: gleichzeitig) geschrieben wurde und meine erste Post war, die kein Geld von mir wollte.
Vielen Dank liebe Rollenspielgruppe! Ich habe mich riesig gefreut :)

Sonntag, 25. März 2012

Wer ist eigentlich Ben?

Da dieses Wochenende mein Besuch Besuch hatte (nein, nicht in meiner Wohnung), haben wir den ganzen Touristenkram gemacht: wir sind die Hauptstraße entlanggegangen, waren in St. Paul's und St. Patrick's Cathedral, am Federation Square und im Museum für das bewegte Bild (falls ihr übrigens mal sehen möchtet, wie Ben, die Schweizerin aussieht (sie war auch mit dabei): hier ist sie vor der Monster-Leinwand:)



Dann waren wir am Parlament, bei den Fitzroy - und Treasury Gardens und dann zusammen bei einem ziemlich coolen Thailänder (man bestellt dort zusammen und dann teilen alle alle Gerichte auf ihre jeweiligen Teller auf - das heißt, alle essen von allem - großartig! Vor allem die Desserts ...) und abends in einem Restaurant, das sich bemüht, australisch zu kochen - aber so, dass es schmeckt (mit Erfolg).

Sonntag ging es weiter: Queen Victoria's Market - Weinmarkt, Obst- und Gemüsemarkt, Fleisch- und Fischhalle, Delikatessenhalle und dann schließlich noch die Klamottenhalle.

Abends waren wir dann erst beim 22. Melbourne Queer Film Festival, bei dem überraschenderweise ein deutscher Film gezeigt wurde (mit schlechten englischen Untertiteln), der überraschend dezent und sehr, sehr gut war, und danach waren wir noch in einer Tapas-Bar mit Rätsel.
Folgendes Rätsel stand an der Tafel: ein Mann im Gefängnis bekommt Besuch und der Wärter sagt ihm, dass er nur Verwandte empfangen darf. Der Mann antwortet, dass er zwar keine Brüder oder Schwestern habe, aber dass der Vater seines Besuches der Sohn seines eigenen Vaters sei (in englischer Rätselform ist es schwieriger, aber auch da haben wir es herausbekommen).
Daraufhin haben wir mit einem eigenen Rätsel gekontert:

Was ist das?
Es ist größer als Gott,
böser als der Teufel,
die Armen haben es,
die Reichen brauchen es,
und wenn man es isst,
stirbt man.

Das hat erst die arme Kellnerin durch die Getränkerunde hindurch verwirrt und als wir ihr bei der Vorspeise die Lösung verraten haben, fand sie es so gut, dass sie danach damit die Barkeeper in Verwirrung gestürzt hat :) Mal sehen, ob sie es wirklich an ihre Tafel schreiben :)

Samstag, 24. März 2012

Sieg!

Nach einem Versuch in experimentellem Kochen (Kochen nur mit Zutaten aus dem Asiamarkt:
Pak Choy (eine Gemüsesorte, die es in Deutschland eher selten gibt)
Kokosmilch (in einer Dose. Ohne Dosenöffner. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an die Leute von denen das Taschenmesser kommt)
getrocknete Shiitakepilze
sowas wie Tofu (allerdings aus roten Bohnen ... glauben wir ...)
süßer Reis (der eigentlich erst 12 Stunden einweichen und dann zweimal eine halbe Stunde kochen sollte, aber auch risottoartig gut wurde, nachdem er eine Stunde in der restlichen Pampe gekocht hatte)
Teriyaki-Sauce (und zwar echt gute)
Und was soll ich sagen: es schmeckt! Sogar ziemlich gut :)
Dazu gab es schwarzen Tee mit Rosen- und Distelaroma und eine Flasche japanischen Softdrink, der soviel Taurin enthält, dass er in Deutschland verboten wäre.

Danach haben wir noch einen Abstecher ins Museum für das bewegte Bild gemacht, wo es eine Abteilung gibt, in der man Computerspiele spielen kann - hurra! - darunter auch die ganz alten Mario-Klassiker - hurra! - und eine interaktive Abteilung, bei der man seine eigene Matrix-Szene drehen, Filmszenen mit Geräuschen unterlegen, Monster schattenspielen, Pong gegen Tennis spielen kann und noch viel, viel mehr. Herrlich :)

Und dann war es soweit: das zweite Rugbyspiel: Melbourne Rebels gegen Western Force. Nach einem abartig spannenden Spiel haben diesmal die Melbourne Rebels gewonnen - hurra! Rebels! - und hier die Preisfrage für den heutigen Tag: warum waren bei diesem Spiel Leute als x-Wing-Piloten aus den alten Star-Wars-Filmen verkleidet?
Tip 1: gespielt haben Melbourne Rebels gegen Western Force
Tip 2: Rebels gegen Force
Tip 3: die REBELLEN gegen die MACHT
Wir fanden es großartig :)

Freitag, 23. März 2012

Ameisen! Ueberall Ameisen!

Wie der Titel schon andeutet, sind jetzt beide Assignments fertiggeschrieben und abgegeben (ob richtig, bleibt abzuwarten, aber das ist ja auch nicht das Entscheidende), woraufhin wir uns in der Vorlesung eine Stunde lang Simulationen verschiedener Umsetzungen des Ameisenkrieg-Programms angesehen haben, mit Ergebnissen, die so sehr voneinander abweichen, dass ich auf die Bewertung echt gespannt bin.

Abends gab es einen Vortrag ueber Selbstkontrollorgane im australischen Journalismus: was guter Journalismus ist, wozu man den braucht und was er fuer Probleme hat: zum Beispiel: seitdem jeder Mensch sich hinsetzen und ein Blog ueber sein Auslandssemester in Australien schreiben kann: was ist eigentlich ein richtiger, echter Journalist? Und was es fuer Probleme mit Presserechten gibt, dadurch, dass diese Unterscheidung fehlt.
Ein ziemlich interessanter Vortrag, der allerdings dadurch gestoert wurde, dass der Typ zwar Vorsitzender des Presserats war, aber trotzdem keine Ahnung hatte, dass man ein Mikro braucht, um in einem vollen Hoersaal zu sprechen. Also hat er in bestem australischem englisch vor sich hin gebrummelt und wurde von jedem Husten, Raeuspern, Tippen und Rascheln uebertoent. Hrmpf.

Um danach die Abgabe der Assignments zu feiern, waren wir anschliessende in Little Italy, wo es gab:
eine Pizza mit Ruccola, Kaese, Kartoffelscheiben und Zitrone (klingt misstrauenerweckend, schmeckt grossartig)
eine Pizza mit Tomaten-Balsamico-Sauce, Spinat, Zucchini, Aubergine, Pilz, Kuerbis und Kaese (klingt grossartig und schmeckt auch so, nur der suesse Kuerbis ist etwas irritierend)
ein Ananas-GruenerTee-Eis
ein Passionsfrucht-Schokoladeneis
Wie praktisch, dass Little Italy genau nebenan von meiner Unilodge liegt :)

Dinge, die in Berlin fehlen:
Kino auf dem Dach
Baklava mit Schokolade
kostenlose Yogastunden

Donnerstag, 22. März 2012

Jemand noch ein paar Schnittchen?

Kurzer Nachtrag zu dem Kino gestern: trotz Handschuhen und mehrerer Schichten Pullover und Jacken war es gegen 11 (dank gelegentlichem Regen, Wind und Hoehenlage) wirklich kalt auf dem Dach, sodass man sich ziemlich wundert ueber die Menschen, die dort mit ihren Kuehlboxen herumlaufen und mit "jemand noch ein paar Schnittchen?"-Stimme fragen, ob noch jemand ein Eis moechte.

Aber abgesehen davon: es war grossartig: das grosse Finale von Bladerunner spielt auf einem Dach eines Hochhauses, nachts und im Regen, Harrison Ford klettert an Gebaeudefassaden herum - im Hintergrund die Lichter der Grossstadt bei Nacht - und wenn man dann selbst im Nieselregen auf einem Dach sitzt und neben der Leinwand auch die Grossstadt bei Nacht sieht - das hat schon was.

Mittwoch, 21. März 2012

Da die Abgabetermine fuer beide Assignments naeher ruecken, verbringe ich (noch bis Freitag) derzeit etwas mehr Zeit in der Uni als ueblich, deshalb gibt es von den letzten beiden Tagen nicht ganz so viel zu erzaehlen wie sonst: Montag war es so warm, dass man sich eigentlich nicht besonders viel bewegen wollte, deshalb haben wir uns in einen Park gelegt und einen Wer-hatte-die-schlimmeren-LehrerInnen (gute LehrerInnen zaehlten dabei nicht, nur die schlimmen Extreme) und wer meine Schule kennt, den wird es vielleicht ueberraschen, dass wir trotz unserer Direktorin keinen eindeutigen Sieger feststellen konnten.

Gestern Abend hat die Uni einen Vortrag ueber Meditation (von einem professionellen Meditationsleiter) angeboten, der ziemlich interessant war und auch ziemlich viel Spass gemacht hat - bis zur Fragerunde. Da kamen Fragen wie "Wie lange dauert es denn, bis ich Mediation gemeistert habe?" und dergleichen (im Sinne von: was kost mich das?) ... und wir haettenviel lustigere Antworten auf diese Fragen gehabt als sie der Meditationsmensch gegeben hat.

Zum Abschluss ein Raetsel: gegeben sind drei tage, von denen an zweien egal ist, wie das Wetter wird und an einem ein Freiluftkino-auf-dem-Dach-Besuch geplant ist.
Dazu gehoeren zwei Tage mit strahlendem Sonnenschein und einer mit Dauerregen.
Ratet welches Wetter zu welchem der Tage gehoert ;)

Spruch des Tages aus der Quantenfeldtheorie: "Sick of Indices, sick of life."
(grob uebersetzt so etwas wie: "Wer an Rechnungen mit vielen Indices keinen Spass mehr hat, der hat auch sonst keinen Spass mehr am Leben")

Montag, 19. März 2012

Alles aus Zucker!

Da das Essensfestival nur noch bis zum 21.3. geht, war am Sonntag nochmal ziemlich viel los: im Immigration Museum war das Suessigkeitenfestival und am Federation Square das Thai-Food-and-Culture-Festival:

im Immigrationmuseum ging es hauptsaechlich darum, dass die vielen Kulturen, die in Melbourne alle ihre eigenen kleinen Gemeinden haben, ihre jeweiligen landestypischen (Italien, Mauritius, Tuerkei, Japan, Indien) Suessigkeiten vorgestellt haben (lustig hierbei: als Beispiel dafuer, wie sich die Suessigkeiten bei Einwanderern veraendern, haben sie erzaehlt, dass die tuerkischstaemmigen Baeckereien die Menge an Zucker in ihren Suessigkeiten aus Gesundheitsgruenden reduzieren mussten :)
Dazu gab es auch Demonstrationen: wir haben uns angesehen, wie traditionell Mochi hergestellt wird (ein taufbeckenartiges Steinbecken wird mit gewaessertem und gekochtem Reis gefuellt und solange mit einem riesigen Holzhammer verpruegelt, bis daraus eine homogene, unglaublich klebrige Masse entsteht, die dann zu den Kuchen geformt und gefuellt wird) und wie indische Suessigkeiten hergestellt werden (aus irgendeinem suess eingelegten Getreide, ganz vielen Nuessen, die mit Milch zu einer Paste zerrieben werden ... oh, war das lecker!). Weil man unmoeglich aus dieser Ausstellung gehen konnte, ohne Suessigkeiten zu essen, haben wir uns danach eine Schachtel Baklava geholt, das sich als Schokoladenbaklava herausstellte und wie ein mit Honig getraenkter Nutella-Nuss-Strudel schmeckt. Dazu gab es Reiskuchen und Sauerkirschsaft, der von einem Mann mit einer Konstruktion auf dem Ruecken verteilt wurde, die aussah wie eine riesige Wasserpfeife. Organisiert wurde das Ganze uebrigens von den jeweiligen Landesgemeinden. Fuer mehr Suessigkeitenfestivals!

Das Thai-Festival entpuppte sich uebrigens als nicht - wie befuerchtet - von Essensstaenden dominiert, sondern es wurde tatsaechlich die thailaendische Kultur vorgestellt: es gab Tanzshows in riesigen, glitzernden Kostuemen, eine Frau, die das (allmaehlich aussterbende) traditionelle Obst- und Gemueseschnitzen gezeigt hat (wenn ich mal wieder nichts zu erzaehlen habe, lade ich ein paar Bilder hoch: Melonen, sie so zurechtgeschnitzt sind, dass sie aussehen wie Rosen, Kuerbisse mit geschnitzten Blumenranken - es ist unglaublich, was dort mit Essen gemacht wird.

Dazu hat den ganzen Tag so sehr die Sonne geschienen, dass es zu warm war, um in der Sonne zu liegen (nachdem ich gehoert habe, dass es in Deutschland am Wochenende auch schoen war, darf ich das erzaehlen, habe ich beschlossen :), sodass am Ende des Tages die Baklava-Honig-Schokoladenmischung durch Packung und Plastiktuete durch drei Schichten Handtaschenstoff gesuppt war - aber was ist das schon im Vergleich dazu, morgens im Muesli Schokoladenbaklavastuecken essen zu koennen?

Tage ohne Haekchen: +2 (Mitbewohner, du hast doch meinen Besuch ueberredet, meine Statistik zu verschlechtern ;)
Zueckereinheiten am Sonntag: genug um damit eine kleinere Schneeballschlacht zu veranstalten
gedrueckte Daumen: 2 (fuer alle, die heute eine Klausur schreiben muessen)

Samstag, 17. März 2012

friedliche ruhige stille DRÖÖÖÖÖÖHN

Heute haben wir einen der vorgeschlagenen Wanderwege durch Melbourne absolviert und sind (nach einem kurzen Abstecher in die klebsüße Getränkeabteilung des japanischen Supermarkts und auf den Buch-Flohmarkt) durch die Gärten gewandert: die Victoria Gärten (in denen ich mich schon zweimal verlaufen habe), die Botanischen Gärten und die Alexandra Gärten. Überall ist es geradezu unverschämt grün angesichts der nur gelegentlich von Regentagen durchbrochenen Dürrezeit, es blüht und überall in den Parks heiraten Leute - und draußen dröhnt die Formel 1. Ernsthaft, ihr könnt es euch ja auf der Karte ansehen - der Royal Albert Park ist etwa einen Kilometer weit weg vom Botanischen Garten und man hört auf dem gesamten Gelände die Motoren dröhnen - ich will gar nicht wissen, wie laut das bei dem Rennen selbst ist.

Danach waren wir noch kurz beim Independent Games Festival und haben uns gegenseitig im Fechten (am Computer) besiegt und dann war es auch schon abends und wir von der Wanderung so k.o., dass wir nur noch Abendbrot gegessen haben.

Hier das Ganze mal wieder auf der Karte.

Noch ein Nachtrag zu der Aborigine-Sache: wie die Ureinwohner fischen: sie legen die Rinde eines bestimmten Baums in ein Marmeladenglas voll Wasser ein, lassen das ziehen und kippen es dann ins Wasser, worauf das Wasser wie durch Gelatine verdickt wird und die Fische im Wasser ersticken, sodass man sie dann nur noch von der Oberfläche einsammeln muss. Erinnert das noch jemanden mehr an Dynamitfischen als an respektvollen Umgang mit der Natur?

Donnerstag, 15. März 2012

Wer zählen kann ...

... ist klar im Vorteil, wie sich heute mal wieder erwies, als sich herausstellte, dass ich gar nicht heute Besuch bekomme, sondern erst morgen. Das passiert, wenn man mit zehn Stunden Zeitdifferenz von "in zehn Tagen" spricht. Ist aber auch nicht so schlimm, immerhin gibt es da immer noch das böse Assignment in statistischer Physik, wegen dem sich mittlerweile überall auf den Gängen Leute über Ameisen und tote Ameisen und Ameisengrößen und Wahrscheinlichkeitsverteilungen für tote Ameisen und so weiter und so weiter unterhalten.
(Mittlerweile geht das so weit, dass ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mein Programm laufen lasse - als würde man schlechtes Karma ansammeln, indem man virtuelle Ameisen tötet. Ich habe jedenfalls das Bedürfnis, Ameisenhaufen zu bauen - als Ausgleich.)

Heute habe ich es übrigens zum ersten Mal geschafft, so früh nach hause zu kommen, dass ich den Rezeptionsmenschen gefunden habe und mir den Staubsauger - ein galapagosschildkrötengroßes, vielfach geklebtes Ungetüm - ausleihen konnte. Hurra!

Da ich ansonsten entweder in Vorlesungen oder an Assignments gesessen habe, nur noch ein kurzes Update der Schlüsselgeschichte:
ich habe den Menschen gefunden, ich hatte alle Dokumente dabei, ich hätte meinen Schlüssel bekommen können,
ABER
er hatte keine Schlüssel mehr vorrätig und muss erst warten, bis die neuen - schon bestellten - eingetroffen sind.
Willkommen im Haus, das Verrückte macht :)

Zum Ausgleich für die unspektakulären Neuigkeiten mal wieder ein Bild: hier sind die Überreste der Melbourner Occupy-Bewegung und wer angesichts der Bewegung schon früher heimlich gedacht hat "diese Hippies" ...


Mittwoch, 14. März 2012

1 von 8

Ich kann hiermit stolz verkünden, dass ich mein erstes Assignment (in Astrophysik, nicht das mit den Ameisen, allerdings hat sich auch da alles zum Guten gewendet: da ich dem Prof gestern den Ausdruck von dem neuen System gezeigt habe und das auch nicht funktionierte, hat er mir grünes Licht dafür gegeben, einfach alles mit den alten Einstellungen laufen zu lassen - juchu!) fertig habe und es jetzt nur nochmal ordentlich abschreiben muss.

Weitere größere Erfolge oder Meldungen gibt es derzeit nicht zu verzeichnen, deshalb muss ich hier mal kurz etwas loswerden, worüber man sich hier wahrscheinlich nicht laut aufregen darf, ohne aus dem Land gestiefelt zu werden (wer diesen Witz nicht versteht, hat das Glück, die Simpsons noch ansehen zu können ohne alle alten Folgen mitsprechen zu können), deshalb hier:
ich war ja nun in mehreren Aborigine-Museen und lese zur Zeit auch ein Buch über die Massaker seitdem die Briten angefangen haben, ihre Gefangenen nach Australien zu bringen und ja, es war schrecklich, wahrscheinlich mindestens genauso schlimm wie mit den Ureinwohnern in Amerika, ABER überall tummeln sich Beschreibungen wie: "sie lebten im Einklang mit der Natur", "friedlich in paradiesischen Zuständen", "kannten niemals die Aggressivität der weißen Einwanderer" - was für ein Unsinn! Alleine die Hälfte der Aborigine-Geschichten handelt davon, dass ein Stamm (oder einzelne des Stammes), einen anderen Stamm (oder einzelne) angreift - nix mit Frieden und Harmonie.
Einklang mit der Natur: von wegen! Es gibt ganze Arten, die von den australischen Ureinwohnern ausgelöscht wurden (die Megafauna: Riesenkrokodile, Riesenfaultiere und so weiter) - an deren Skeletten man die Abdrücke von Waffen gefunden hat und die sie einfach aufgegessen haben!
Das ist ja an sich alles nicht schlimm, aber so langsam geht mir diese positive Diskriminierung ziemlich auf die Nerven - es ist, als würden sie sich nicht trauen, zuzugeben, dass auch die Aborigines gelogen, gestohlen und sich geprügelt haben, aus Angst, danach würden sich alle sofort auf die Seite der weißen EinwanderInnen stellen.

Zum Ausgleich hier eins meiner Lieblingsbilder aus der "Living Waters"-Ausstellung:






Oh übrigens: wer mitgerechnet hat, dem wird aufgefallen sein, dass ich ab morgen hier Besuch habe; da ich noch nicht so genau weiß, wie sich dadurch mein Tagesablauf verändert, warne ich hiermit vor, dass die Blogeinträge in nächster Zeit vielleicht nicht mehr ganz so regelmäßig jeden Tag kommen.

Tage ohne Häkchen diesen Monat: 2
Zeilen Programmcode für Ameisenkriege geschrieben: ungefähr 1000
chlorfreie Tassen Kaffee, die man sich (statt des chlorversetzten Leitungswassers) aus einer Flasche Wasser kochen kann: 6

Dienstag, 13. März 2012

Doppel-gnaaaaaaah

Den Menschen, der mir den Schluessel geben koennte, zu finden, stellt sich als schwieriger heraus als erwartet; hier ein paar Vorschlaege, die mir meine Kommilitonen gegeben haben, um ihn zu erwischen:
"Kleb ihm eine Nachricht an seine Tuer und mach ein paar Blutstropfen drauf, damit er weiss, dass es ernst ist"
"Beobachte die Raucherecke und wenn du siehst, dass er rausgeht, renn raus und schnapp ihn dir"
"Schreib ihm eine Nachricht mit Zahnabdruecken drauf."
"Leg eine Falle vor seiner Tuer aus, sodass er nicht weglaufen kann."
"Bau eine Kamera vor seine Tuer, damit du siehst, wenn er da ist."
Seufz.

Zehn Minuten spaeter in der Vorlesung erklaerte uns der Prof, dass unser Assignment so, wie er es uns gegeben hat, nicht funktioniert, weil keine Lawinen entstehen, deshalb modifizieren wir jetzt ALLE Regeln ein wenig und hoffen, dass es dann besser funktioniert.
Na mal GUT, dass ich gestern den ganzen Tag Histogramme (natuerlich mit den alten Regeln) produziert habe, damit ich morgen abgeben kann. Gngnnn ... theoretische Physiker ....

Ich erhöhe hiermit auf Dreifach-gnaaaaah: ich habe die Änderungen engebaut und was passierte: der Ameisenkrieg ist kein Ameisenkrieg mehr, sondern ein festgefrorenes Feld aus Schlachtlinien, bei denen sich nichts mehr bewegt. Ich habe das dem Prof gezeigt und bisher keine Antwort, ob wir nun die Regeln nochmal ändern oder bei den alten bleiben. Doppelseufz.

Heute keine Statistik. Genug Statistiken für einen Tag. Zum Glück hatte ich heute wieder eine Yogastunde.

Montag, 12. März 2012

die einheimische Küche

Die gute Nachricht des Tages: ich weiß jetzt, warum ich den Raum mit dem Menschen darin, von dem ich den Schlüssel für mein Büro bekommen könnte, bisher nicht gefunden habe: weil an seiner Tür ein großes Schild klebt mit der Aufschrift: DANGER! DO NOT ENTER! Australischer Humor ...

Da heute mein Kühlschrank ziemlich leer war, habe ich heute mal ein paar Berichte der einheimischen Küche anzubieten:

zum Mittagessen gab es drei Sushirollen (also das, was man bei uns in acht Einzelrollen schneiden würde - wird hier als eine große Rolle verkauft), unter denen es erstaunlicherweise keine einzige mit rohem Fisch gab, die aber trotzdem alle sehr gut waren

nachmittags eine großartige heiße Schokolade mit Pfefferminz (die geschmeckt und die Konsistenz hatte wie flüssiger, warmer Schokoladenpudding) in einer spanischen Chocolaterie mit Ben, die dann überging in das

Abendessen beim Japaner bestehend aus Pilz-Bohnen-Tofu-Gemüsepfanne auf Reis.

Falls an dieser Stelle jemandem auffällt, dass man nichts davon normalerweise als einheimische Küche bezeichnen würde: ja, das ist hier so - es gibt kaum richtige australische Küche, die meisten Restaurants hier sind ehrlich gesagt Asiaten. Asiaten und Menschen mit asiatischem Migrationshintergrund machen allerdings auch einen großen Teil der Bevölkerung aus, von daher ist es nicht so richtig verwunderlich.

Heute jedenfalls hat die Melbourner Gastronomie einen Tag gerettet, an dem ich sonst nur gerechnet und programmiert habe und allein dafür bekommt sie schonmal drei Sterne :)

Bisher angefertigte Plots für das erste Assignment: 28
Tage bis zur Abgabe der ersten zwei Assignments: 11
Tage ohne Häkchen: 2 (ein Fläschchen Sauvignon Blanc gesellte sich dem Treffen mit Ben hinzu)

Sonntag, 11. März 2012

ein Sonntag drinnen

Heute habe ich völlig unspektakulärerweise erst nur an meinen Aufgaben für Statistische Physik gesessen (und überlegt, ob Ameisen wohl nur fliehen, wenn sie einer Übermacht gegenüberstehen, oder ob sie einfach immer fliehen, und wenn ja, wann).
Dann habe ich festgestellt, dass die Aufgaben für Astrophysik auch schon im Internet sind (hat sich schonmal jemand gefragt, ob die Sonne soviel solaren Wind abstrahlt, dass sie dadurch ihren Drehimpuls verliert? Haha, ich habs grad ausgerechnet ^^) und Astrophysikaufgaben gerechnet.
Aber ehrlich gesagt ist das Arbeitspensum hier immer noch niedriger als daheim :)

e-Mails heute gelesen, beantwortet, geschrieben: 26
gestern Geld in die Waschmaschinen und Trockner gesteckt: 22 Dollar (!!!)
Tage ohne Häkchen: immer noch 1

Samstag, 10. März 2012

Die Macht war ohne uns

Heute hatte ich mein erstes Rollenspiel in einer australischen Rollenspielgruppe (und was soll ich euch sagen: zum letzten Mal gespielt hatten sie Weihnachten, außer mir kamen alle zu spät und als wir dann eine Stunde nach angesetztem Treffzeitpunkt endlich alle da waren, brauchten wir nochmal eine Stunde, um Charakterbögen auszufüllen und uns auszurüsten - Rollenspieler sind wahrscheinlich überall gleich),
und nachdem ich an einem Samstagmorgen um 7 aufgestanden bin, um rechtzeitig da zu sein, fuhr mir gegen 9:11 dann der einzige Bus der Gegend - der nur einmal pro Stunde fährt - vor der Nase weg, aber das war okay, an den Haltestellen stehen auch in der Gegend keine Stationsnamen, also konnte ich einfach mit meiner Karte zu Fuß gehen ;)

Gespielt wurde zu acht ein Starwarsrollenspiel, bei dem wir eine zusammengewürfelte Gruppe waren aus Schmugglern, Leuten, die sich einfach so in die Gruppe verirrt haben, und einem Droiden, der dem Techniker zugelaufen war und sprach wie HK-47 aus Knights of the Old Republic.
Wir hatten ziemlich viel Spaß - es war übrigens niemand Jedi - und am Ende des Spiels (da mein Bodyguard in der Arena gekämpft und überraschenderweise und gegen für uns großartige Quoten gewonnen hat) genug Geld, um ein drittes Schiff und eine Raumstation zu kaufen.
Man merkt es vielleicht: ich hatte Spaß :)

Heute mal wieder ein dickes Dankeschön und zwar an diejenigen von euch, die mir zum Abschied das Taschenmesser geschenkt haben, da ich hier weder eine Schere noch einen Öffner für Flaschen mit Kronkorken habe, denke ich in diesen Situationen immer voller Dankbarkeit an euch :)

Tage ohne Häkchen: 1 (ich sah vorhin diese neue Sorte Rekorderlig namens Winter Cider und konnte nicht widerstehen)
Namen von Menschen an einem Tag gemerkt: 5 (hurra! Neuer Rekord!)
Ladungen Wäsche zu waschen: 3

Freitag, 9. März 2012

Eine vernichtende Kritik des Melbourner Nahverkehrs

Am heutigen Tag - da ich am 2.9. in Melbourne angekommen bin, bin ich heute seit genau einem Monat in Australien - habe ich mich zum ersten Mal mit dem australischen Nahverkehrssystem durch die Gegend bewegt, da ich heute die Schule besucht habe, deren Lehrer die erste Masterclass bei sich abhalten will, und die sich in einem Vorort von Melbourne befindet.
Zunächst fand ich heraus, dass man hier keine Tickets in der Bahn mit Scheinen bezahlen kann, sondern sie im Kiosk kaufen muss. Im Kiosk fand ich heraus, dass man keine Tickets mehr kaufen kann, sondern eine Karte kaufen und aufladen muss.
So weit, so (datenschutztechnisch - weil sie die gesamten Bewegungen einer Person über diese Karte registrieren können alles andere als) gut.
Dann wartete ich auf den Bus.
Ich mache es kurz: er kam so spät, dass ich mir nicht sicher war, ob es der Bus war, den ich wollte, oder schon der 20 Minuten später.
Aber auch das war nicht das Schlimme: das Schlimme war, dass ich ungefähr 25 Stationen fahren musste, eine Karte von meinem Ankunftsort hatte und meine Ankunftshaltestelle wusste, aber im Bus wurden die Stationen weder angezeigt noch durchgesagt und die Straßen hatten keine Schilder. Ich habe also Straßenkartenbingo gespielt (und lag immerhin nur zwei Stationen daneben).

In der Schule selbst war es super - Justin, mein Kontakt, ist sehr nett und begeistert, die SchülerInnen waren begeistert davon, eine echte Physikerin zu treffen und freuen sich darauf, dass ich wiederkomme.
Oh und Justin und seine Freundin sind Startrekfans und wollen vorbeikommen, wenn ich mal ein Rollenspiel abhalte. Ich sags euch, bald habe ich hier eine Gruppe zusammen :)

Der Rückweg war bis auf kleine Unannehmlichkeiten (ich habe eine halbe Stunde auf einen Bus gewartet, der alle 15 Minuten fährt - finde den Fehler :) okay und ich weiß jetzt immerhin, dass das Nahverkehrssystem funktioniert, wenn man eine halbe Stunde mehr einplant.

Abends habe ich mit Ben einen interessanten Film über ein Sushilokal im Freiluftkino gesehen, mit einem Chef, der seit 75 Jahren Sushi zubereitet, 85 ist, drei Sterne bei Michelin und zehn Stühle in seinem Restaurant hat und nur eine festgelegte Folge von ihm ausgesuchter Nigiri anbietet und diese perfektioniert - und die Leute rennen ihm die Bude ein. Großartig :)

Deutsche getroffen: 8 (überall! Zwei hinter mir im Bus, zwei auf dem Weg vom Bus, zwei neben uns im Kino und zwei hinter uns im Kino)
australische Bücher durchgelesen: 2
Temperatur heute: 25 Grad

Donnerstag, 8. März 2012

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Eigentlich wollten wir heute Abend wieder zu den Freiluftkinofilmen beim Essensfestival, aber es regnet mal wieder, deshalb haben wir uns nach dem letzten Erlebnis dagegen entschlossen und so bleibe ich heute Abend tatsächlich mal komplett zuhause :) und rechne Übungsaufgaben.
Der Ameisenkrieg ist programmiert und muss jetzt "nur noch" ausgewertet werden ... ich werde mich nachher mal an die theoretischen Berechnungen setzen. Jetzt gerade koche ich noch :)

Eine Abweichung von der Norm gibt es zu berichten: die Physiker, die mit mir in einem Büro sitzen, fangen langsam an, mit mir zu reden - aus einem putzigen Anlass: einer der Leute (und ich bin mir fast sicher, dass ich mal wusste, wie er heißt) war gestern Abend bei einem Abendessen im Rahmen des Essensfestivals und konnte nicht fassen, wie gut sein Lammnackensteak war (hört noch jemand im Kopf eine Stimmt mähen: Lihihiihihiisaaahahahaaa! ?) und musste das unbedingt loswerden. Ich fands putzig :)

Als Entschädigung für die unspektakulären Neuigkeiten mal wieder ein Bildchen:

zu sehen sind einheimische australische Lebensmittel:
obere Reihe: Mountain Pepper, vergessen, Wattleseeds (geröstete Akaziensamen, schmecken wie eine Mischung aus Nuss, Kakao und Kaffee), und Buschäpfel (winzig klein, aber schmecken richtig nach Apfel)
untere Reihe: Lemon Myrtle (leckere Mischung aus Zitrone und Pfefferminze), Busch-Pfefferminze und ... äh ... auch vergessen

einheimische australische Lebensmittel im Kühlschrank: 2
Deutsche getroffen: 2 (eine davon sagte plötzlich auf dem Heimweg hinter mir: "Wir kaufen dir gleich ein Eis", meinte aber leider ihr Kind auf ihren Schultern)
Tage ohne Häkchen diesen Monat: 0

Mittwoch, 7. März 2012

Melancholia

(Nein, ich bin nicht traurig; der Film, in dem ich heute Abend war, hieß "Melancholia" ;)

Und so langsam wird es Herbst in Melbourne - die Blätter fallen von den Bäumen und da es dazu meist ein wenig windig ist, taumeln sie durch die Luft, sodass nur noch ein einsam Geige spielender Mensch daneben fehlt ... langsam fallen auch alle an, deprimiert zu schauen, was ziemlich seltsam ist, wenn man sich selbst wie im Frühling fühlt :)

Tja, das Übliche, Uni, Einkauf, Übungsaufgaben: allerdings habe ich jetzt meine ersten Assignments bekommen: fünf Seiten mit ebensovielen ziemlich furchteinflößenden Aufgaben über Statistik und Wahrscheinlichkeitsfunktionen, aber das Großartige daran: auch mit drei Programmieraufgaben: einem Sandhaufen, einem Waldbrand und einem Ameisenkrieg. Den Sandhaufen habe ich heute programmiert und hatte erstaunlich viel Spaß dabei.

Danach war ich wieder im Freiluftkino auf dem Dach, bin allerdings in der Pause gegangen, weil erstens der Film furchtbar deprimierend war und ich mir zweitens die andere Hälfte auch im Internet ansehen kann - ohne eisigen Wind.

Mangels interessanter Statistiken für den heutigen Tag hier das heutige Zitat meines Quantenfeldtheorieprofs. Man muss dazu wissen, dass Professoren ihre eigenen mathematischen Erfahrungen immer weiter nach hinten verlegen, bis sie einem Dinge an den Kopf werfen wie "Differenzieren lernt man doch schon in der Grundschule!"
Heute erzählte er uns, wir würden Exponentialentwicklungen doch noch aus dem Gymnasium kennen und auf Nachfrage bekräftigte er:

"Yes, I did it in Highschool. Didn't you do it in Highschool? Standards are always dropping. In a century, no one will know anything.
I did it in Highschool.
Men were men these days."

Wir haben gelacht :) Wenn ich mir das Zitat so ansehe, kann das aber auch an der in der Luft liegenden Hysterie angesichts der Formeln an der Tafel gelegen haben.

Dienstag, 6. März 2012

ein Apfel und ein Regenwald

Heute war ich nach der Uni zum ersten Mal bei meinem Yogakurs (und ich hatte ziemlich viel Spaß an den Blicken der anderen, während ich den ganzen tag meine leuchtend lila Yogamatte durch die Gegend geschleppt habe) und es war total super, die Lehrerin ist echt gut und es hat ziemlich viel Spaß gemacht, aber danach habe ich mich gefühlt wie aus Gummi. Zum Schluss haben wir uns einfach auf unsere Matten gelegt und niemand dort wollte aufstehen, als es vorbei war - das war schon ziemlich lustig.

Und da meine Reiskuchen schon wieder alle waren und ich losziehen und einkaufen musste und heute so gar nichts Spannendes passiert ist, hier mal wieder zwei Eindrücke aus Melbourne:

links: ich lachte. Ich finde, man kann sehen, wie jemand sich vornimmt, sich gesund zu ernähren, am Schokoladenregal vorbeikommt und dann reuig den Apfel gegen Schokolade eintauscht.



rechts: gefälschter australischer Regenwald: das ist ein Bild aus dem Museum, wo sie den Regenwald aufgebaut haben, aber wie man sieht, könnte man es auch gut als echten Regenwald verkaufen.

Tage ohne Häkchen diesen Monat: 0 (muahaha!)
gleich abzuwaschende Stücke Geschirr in der Spüle: viiiel zu viele (mehr Geschirr als ich dachte gekauft zu haben)
Übertragungseschwindigkeit gerade: 10kB/s ... uargh ...

Montag, 5. März 2012

Eine neue Woche: das Schulprojekt nimmt rasend schnell Gestalt an (mein Ansprechpartner an der Schule kann gar nicht fassen, wie unkompliziert das alles ist :) und mein schönes "Hurra - alle Übungsaufgaben sind gerechnet!"-Gefühl hat sich in neuen Quantenfeldtheorieaufgaben verflüchtigt.

Und heute Abend war ich mit Ben - der Schweizerin - beim Freiluftkino (es lief ein Film über Essen (natürlich) und wie es in den USA produziert wird. Ich gehe hier mal nicht weiter ins Detail, für den Fall, dass irgendwer heute noch etwas essen möchte), wo wir eine Flasche Sekt gekillt haben (woraufhin auch gleich die (sehr nette) Security ankam - aber wir waren ihnen einen Schritt voraus und hatten alkoholfreien Sekt :).
Dann habe ich von ihr noch den Tipp bekommen, dass es in Chinatown einen Supermarkt gibt, wo man alle möglichen Sorten Mochi bekommt (eine Art klebriger, zäher Reiskuchen, der aussieht wie ein graugrüner Klumpen und ungeheuer gut schmeckt) und der sogar noch offen hatte, woraufhin ich etwa eine Viertelstunde im Reiskuchennirwana verbracht habe.

Mehr gibt es von heute nicht zu berichten, ich muss jetzt Reiskuchen essen :)

Dinge, die in Australien fehlen:
Alkohol in Supermärkten
ordentliches Brot
Tofu in Entenform
karierte Blöcke (ersthaft! Ich habe das schon aus Schweden gehört und hier ist es genauso! Die kennen hier kein kariertes Papier! ...)

Sonntag, 4. März 2012

Busch-Tee

Um den Tag heute nicht nur mit Physik zu verbringen, war ich heute im ganz großartigen Melbourne Museum, wo sie ein kleines Stück Regenwald mit Schildkröten und bunten Vögeln (lebenden) aufgebaut haben, dann daneben in einer Ausstellung darüber, wie das Gehirn funktioniert (am besten dort sind die Schlafcouches, bei denen der Kopf in einem Ganzkopfbildschirm steckt und einem Träume zeigt - sowas wie von einer Klippe fallen) und dann bin ich noch kurz durch die Ausstellung über den menschlichen Körper geschlichen - dann musste ich mich allerdings auch schnell wieder mit etwas beschäftigen, wovon ich etwas verstehe, und habe mich meinen Astrophysikaufgaben gewidmet.
Dazu gibt es - da es auch wirklich langsam kühl wird - tassenweise Tee aus der Serie: einheimische Lebensmittel aus dem Busch, der vermutlich viel besser schmecken würde, wenn ich mich überwinden könnte, genug Wasser nach hause zu schleppen, um nicht das gechlorte Wasser aus dem Hahn verwenden zu müssen, aber auch so schmeckt er sehr gut.

(Auf dem Heimweg ist mir übrigens etwas lustiges aufgefallen: wenn englischsprachige Menschen in deutschsprachigen Gebieten das Rathaus ausgeschildert sehen, sehen unsere Entscheidungsträgerhäuser aus wie "Haus der Ratten")

Und heute Abend war ich zum ersten Mal im Rooftop-Cinema, einem Kino auf dem Dach eines Hauses, wo sie heute anlässlich des Melbourner Essensfestivals einen Dokumentarfilm über ein spanisches Luxusrestaurant gezeigt haben, in dem die Köche sechs Monate im Jahr Pause machen und neue Gerichte entwerfen - und die Reportage hat die Köche bei der Entwicklung der Rezepte begleitet - das war echt interessant.

Hier mal ein Video davon, wie es in diesem Kino aussieht:


Samstag, 3. März 2012

Ein Wort zum Wetter

Normalerweise halte ich das ja für eine belanglose Nebensache, aber ausnahmsweise muss ich mich doch mal zum Wetter äußern:
Nachdem sich die gesamte Region wochenlang darüber beschwert hat, dass die Süßwasserreserven besorgniserregend leer sind, dachte sich das Wetter, es möchte auch einmal Spaß haben, und regnet seit fünf Tagen munter vor sich hin.
So auch heute - beim zweiten Tag des Melbourne Food & Wine Festivals, bei dem das Open Air Kino wieder aufgebaut wurde (diesmal mit mehr Stühlen, auch unter Sonnen/Regenschirmen, die aber aufgrund nicht überspürbarer Löcher nur als Sonnenschirme taugen) und die ganze Zeit Filme zeigt, die von Essen handeln. Eigentlich hatten Ben und ich (Ben die Schweizerin, nicht Ben TPP - aber ich finde es eine ziemlich gute Strategie, mich mit mehr Bens anzufreunden - immerhin ein Name, den ich mir merken kann) uns dafür verabredet, aber ich war eher da und habe einen Film lang durchgehalten, bevor es einfach zu nass und kalt war.

Stattdessen war ich noch in der Ausstellung über einheimische australische Lebensmittel, die relativ interessant, aber ziemlich klein war.

Auf dem Rückweg habe ich beschlossen, mir ein "I Love Melbourne"-T-Shirt zu besorgen, damit mich die TouristInnen auch wieder für eine Touristin halten und aufhören, mich ständig nach dem Weg irgendwohin zu fragen.

Deutsche getroffen: 2 (die den halben Film über hinter mir gestanden haben und mir auf die Nerven gegangen sind)
Tage ohne Häkchen: 0 (harhar)
Dinge, die in Deutschland fehlen: Shcokolade mit Marshmallows, Erdnüssen, Kirsch-Jelly und Kokosflocken

Freitag, 2. März 2012

Rugby!

Wir haben einen neuen Interessenten für das Schulprojekt (jemand, der sich mir als "Ben - Teepeepee" vorstellte. Dachte ich. Stimmte aber nicht - sein Nachname war nicht sein Nachname, sondern seine Arbeitsgruppe: Theoretische Teilchenphysik: TPP). Jetzt müssen wir mal herausfinden, ob das Ganze auch rechtlich funktioniert ;)

Nach der Uni war ich bei dem Koorie Heritage Trust - einer Art Museum über die Aborigines aus der hiesigen Region - einem sehr, sehr guten Museum, das sich mal mehr mit der Lebensweise als mit der Geschichte seit der Ankunft der Europäer beschäftigt.


Beim Einkauf habe ich heute eine Sorte Schokolade gefunden, von der ich noch nicht weiß, was ich davon halten soll: gefüllt mit Marshmallows, Kokosflocken, Gummikirschstückchen und Erdnüssen. So liegt sie jetzt hier und wartet darauf, dass ich mich genug darüber gewundert habe, um sie zu essen.

Heute Abend war ich dann endlich bei meinem ersten Rugbyspiel und obwohl ich vorher 55 Minuten auf die beiden Optikerinnen warten musste, mit denen ich verabredet war, und obwohl hinter mir ein Kindergeburtstag war, bei dem mich die Kleinen die ganze Zeit mit ihren Luftballons getroffen haben und obwohl die ganze Zeit Leute in mein Blickfeld gelaufen sind und obwohl Kinder plus Leute im Blickfeld irgendwann dazu geführt haben, dass mir ein Bier über Hose und Tasche gekippt wurde und obwohl die Waratahs (von denen man einige aus der australischen Nationalmannschaft kennt) die Rebels plattgemacht haben - war es großartig. Freu mich schon auf das nächste Spiel in zwei Wochen :)

Auf dem Rückweg habe ich mich dann mal wieder verlaufen (diesmal aber in einem anderen Park) und so sieht der ganze Tag auf der Karte aus.

Donnerstag, 1. März 2012

Teilchenphysik für alle!

Und jetzt sind wir so weit im Semester angekommen, dass sich die Tage größtenteils aus Uni und "Übungsaufgaben rechnen" zusammensetzen. Immerhin eine interessante Nachricht: meine Supervisorin fand das Konzept, an Schulen zu gehen und Teilchenphysik vorzustellen, toll und will das Projekt hier auch ins Leben rufen.

Heute Abend wollte ich zu der Live-Übertragung des australischen Jugendorchesters, das im Freien auf einem der großen Plätze in Melbourne übertragen wurde.


(sind sie nicht putzig? In Berlin - der Stadt, in der es Menschen gibt, die betrunken auf dem Heimweg Stühle vom Italiener an der Ecke mit in die Wohnung nehmen - kettet man alles an allem fest, in Melbourne sorgt sich niemand um so etwas)
Rechts deutet sich auch schon das Problem an: es hat pausenlos geregnet, was erstens nass und kalt war und zweitens dafür gesorgt hat, dass man die Musik kaum noch verstehen konnte. Außerdem saßen neben mir zwei australische Jugendliche, die beide dasselbe Mädchen dafür verflucht haben, dass sie sie beide an der Nase rumgeführt hat.

Und morgen ist es dann soweit: mein erstes Rugby-Liga-Spiel im Stadion: die Melbourne Rebels gegen irgendwelche Westaustralier. Melbourne Rebels - wuhu!

Tage ohne Häkchen diesen Monat: 0
noch zu erledigende Übungsaufgaben: 9 (uah! Gestern hätte da noch eine 0 gestanden)
Anzahl Stücke, in die man einen Riesenroggenwrap schneiden muss, damit man die Einzelteile in eine Tupperdose stapeln kann: 6