In das Gebäude selbst darf man um exakt 9:15, wenn auch die Einlesezeit beginnt (das ist hier die Zeit, in der man nur lesen und nichts schreiben darf, nicht mal seinen Namen auf den Zettel). Aufgrund der tausend anderen Studierenden, die schon in das Gebäude drängten, war ich erst gegen 9:20 drinnen, nur um festzustellen, dass sich drinnen ungefähr 2000 nummerierte Plätze befanden und ich keine Ahnung hatte, welcher meiner war. Also habe ich mich wieder nach draußen gequetscht und eine Liste gefunden, auf der mein Platz stand. Hurra!
Wieder drinnen konnte ich dann endlich meine Klausur lesen, bis plötzlich ein älterer Herr neben mir stand und mir erklärte, dass ich meine Federtasche und mein Portemonnaie nicht mit nach drinnen bringen hätte dürfen, man hat sein Portemonnaie gefälligst in dem Taschencontainer zu deponieren (wo ein großes, nettes Schild der Uni hängt, das besagt, dass sie für unserer Wertsachen keine Verantwortung übernimmt)! Also hat er mir meine Federtasche weggenommen ("die können Sie sich nachher an der Eingangstür abholen") und ich musste mein Portemonnaie auf den Boden legen(!).
Als es dann endlich vorbei war und wir unsere Arbeiten abgegeben hatten, durften wir auch nicht einfach so aufstehen, sondern mussten warten, bis wir die Erlaubnis dazu bekommen hatten - sodass 2000 Studierende auf einmal zu den Taschencontainern (draußen) gerannt sind. Sinem und ich mussten uns dann noch hinter die Eingangs-Flügeltüren durchwühlen, wo unsere Federtaschen auf dem Boden herumlagen.
Also ehrlich, als wären Klausuren an sich nicht schlimm genug - in Melbourne (vor allem, wenn einem vorher niemand die Regeln erklärt) sorgen sie dafür, dass man sich echt unwohl fühlt.
Dafür waren Sinem und ich danach noch beim Italiener und haben uns ein Glas Wein gegönnt :)
Also habe ich die erste Stunde damit verbracht, diese erste Silbe in groß auf das Papier zu pinseln (siehe oberer Teil des rechten Bildes) und während der zweiten Stunde durfte ich dann alle drei Silben in klein ausprobieren. Der Lehrer war sehr, sehr nett (derjenige, den ich vor ein paar Wochen dabei gefilmt habe, wie er die Zeichen malt), aber auch sehr korrekt, deshalb war es ein wenig mühselig, aber nach einer Weile auch irgendwie entspannend. Von diesen Papierrollen habe ich übrigens insgesamt sechs Stück bemalt :)