Montag, 18. Juni 2012

Warum der Schnabeligel Stacheln hat

Mein heutiger Plan, der Lernerei zu entkommen, wurde in mehrfacher Hinsicht vereiteilt:
angekündigt war ein Programm, bei dem die traditionellen Winterbeschäftigungen der Ureinwohner vorgestellt wurden: Didgeridoo spielen, Körbe flechten, tanzen, Geschichten erzählen und Musik auf Gummibaumblättern spielen. Losgehen sollte es um zwölf. Also war ich um zwölf am Lagerfeuer. Niemand sonst.
Tatsächlich los ging es dann um 13 Uhr - und Punkt 13 Uhr fing es auch an zu regnen. Allein aus Trotz wäre ich dort geblieben - aber die VeranstalterInnen nicht. Nun ja. Ich habe trotzdem eine Geschichte zu erzählen:
Warum der Schnabeligel Stacheln hat:
Während einer großen Dürre litten Menschen und Tiere großen Durst und die ersten begannen zu sterben. Der einzige, der nicht aussah, als würde er Durst leiden, war der Schnabeligel, der damals noch keine Stacheln hatte. Die anderen wurden misstrauisch, weil der Schnabeligel so vergnügt und zufrieden aussah, also fragten sie ihn, ob er wüsste, wo sie Wasser finden könnten, doch der Schnabeligel verneinte. Also baten die anderen einen kleinen, schlauen Vogel, dem Schnabeligel zu folgen und herauszufinden, ob er log, doch der kleine Vogel konnte nichts herausfinden. Also fragten sie den Frosch, denn falls sich jemand mit Wasser auskannte, dann war es der Frosch. Der Frosch folgte dem Schnabeligel und versteckte sich im hohen Gras, und er sah, wie der Schnabeligel einen Stein anhob und darunter befand sich ein Teich, mit dem Wasser darin. Der Frosch erzählte den anderen davon und alle konnten endlich trinken. Der Schnabeligel wurde als Strafe dafür, dass er gelogen hatte, in einen Kaktusstrauch geworfen und nachdem er sich mühsam daraus befreit hatte, blieben die Stacheln für immer in seinem Rücken stecken.

Auf dem Rückweg musste ich schmunzeln: die neuen Studierenden kommen allmählich an und ich bin mir nicht sicher, ob es Tradition ist, den Brunnen unter Schaum zu setzen oder ob jeder Jahrgang tatsächlich unabhängig voneinander auf diese Idee kommt, auf jeden Fall gibt es dieser Tage in Melbourne mal wieder einen Schaumbrunnen :)