Da ich abends schon mit meinem Lernpensum für heute fertig war, habe ich mir danach (nachdem ich eine Viertelstunde hiflos durch den riesigen Medizinbezirk der Uni Melbourne geirrt war, bis ich das Neurologiezentrum gefunden hatte) noch eine Podiumsdiskussion mit dem spannenden Titel "Gesetz vs Begehren" angesehen. Es ging dabei um den Treibhauseffekt und gemeint war, dass wir zwar alle wissen, wie man sich umweltschonend verhalten sollte, es aber trotzdem nicht immer tun, weil wir eben auf andere Dinge Lust haben, und wie und ob man dagegen mit Gesetzen vorgehen könnte. Eingeladen waren ein Professor für Forschung und Klimawandel von der Uni Melbourne, ein ziemlich cooler Aktivist mit einem interessanten Projekt: aus der Gewerkschaft heraus finden sich Menschen zusammen, denen es nicht mehr reicht, zu demonstrieren, weil sich dadurch nichts ändert, sondern die 100.000 AustralierInnen anwerben wollen (zur Zeit haben sie 40.000) und mit den eingenommenen Mitgliedsbeiträgen Firmen bauen, die zum Beispiel Solarzellen herstellen, die dann von den MitgliederInnen (zu günstigeren Preisen) abgekauft werden. Das Ganze ist als Konkurrenz zu dem derzeitigen Energieregime gedacht, nachdem den Leuten Änderungen aus Politik und Wirtschaft zu langsam waren.
Dazu kamen eine Professorin der Uni San Francisco, die darüber gesprochen hat, wie hohl der Begriff Nachhaltigkeit allmählich wird, da in den USA der Begriff schon für riesige Anlagen gebraucht wird, solange sie, zum Beispiel, ihren organischen Müll recyclen. Plus eine Professorin der Uni Melbourne für Internationales Recht, deren Thema war, wie schwierig es ist, ein internationales Klimaschutzabkommen zu verabschieden, auch am Beispiel der USA (da die sich je gegen das letzte gesträubt haben): die USA unterstützen so ein Abkommen nur, wenn im Senat dafür entschieden wurde, wofür eine zwei-Drittel-Mehrheit nötig ist. Aufgrund der Art, wie entschieden wird, welcher Bundesstaat wieviele SenatorInnen entsendet (was nicht mit der Bevölkerungszahl zusammenhängt), ist es deshalb möglich, dass so ein Abkommen nicht unterstützt wird aufgrund er Entscheidung von SenatorInnen, die nur 7.4% der amerikanischen Bevölkerung vertreten. War eine sehr gute Diskussionsrunde.