Dort habe ich dann mal meinen Koffer
wiegen lassen: achtundzwanzigeinhalb Kilo. Also, ich habe ein paar
Souvenirs in Kolumbien gekauft, aber damit hatte ich wirklich nicht
gerechnet. Also habe ich alles nicht-Flüssige vom Koffer in den
Rucksack gestopft (einer der Flughafenmitarbeiter, die einem die
Koffer in Folie einpacken, hat mir zwischendurch immer den Koffer auf
die Waage getragen, um zu sehen, ob er schon leicht genug war. Zum
Dank habe ich mir dann von ihm den Koffer in Folie wickeln lassen,
was eine blöde Idee war, weil mir dann oben aufgefallen ist, dass
meine Steckdosenadapter mit im Koffer waren), mich nach oben in die
Lounge gesetzt und während der nächsten fünf Stunden darauf
gewartet, dass mein Flug auf der Abflugtafel angezeigt wird, und die
Zeit genutzt, um meine Fotos zu sortieren und - als mein Akku dann
leer war - Briefe zu schreiben.
Beim Checkin wurde mir dann mitgeteilt,
dass ich meinen Koffer auf diesem Flug nicht in Folie eingewickelt
haben darf, also musste ich sie wieder runter zerren (aber immerhin
wusste ich so, dass mir niemand während der Wartezeit etwas in den
Koffer gesteckt haben konnte und konnte meinen Adapter wieder heraus
holen).
Oh, es gab noch eine positive
Überraschung: ich hatte noch genau genug Pesos, um die
Flughafengebühr zu bezahlen, allerdings musste ich sie gar nicht
bezahlen (war vermutlich im Ticket enthalten), sodass ich plötzlich
Bargeld übrig hatte, das ich sehr erfolgreich in eine Pizza
investiert habe.
Bei den Sicherheitskontrollen habe ich
Blut und Wasser geschwitzt (nicht, weil ich irgendetwas Illegales
dabei hatte, sondern einfach weil die Konsequenzen für einen Irrtum
in Kolumbien viel gravierender wären), bin aber durchgekommen und
hatte einen sehr, sehr guten Lufthansa-Flug.
Lustig wurde es erst bei meinem
Zwischenstopp in Deutschland. Bei der Einreise griff sich nämlich
der mürrische Beamte meinen Reisepass, guckte mich an, wollte ihn
mir zurückgeben - und kniff die Augen zusammen, guckte nochmal genau
auf meinen Reisepass und auf mich und sagte:
„Da wohnen Sie?“
„Äh, ja.“
„Kennen Sie Vielbaum? Das rote Haus?“
„Äh, ja.“
Dann gab er mir mit einem Grinsen
meinen Reisepass zurück und meinte „So klein ist die Welt. Grüßen
Sie mir die Heimat.“
Und dann natürlich der deutsche
Sicherheitscheck. Wegen der Koffer-Umpack-Aktion hatte ich also zwei
Jacken-Pullover an, eine Hose und ein Handtuch sowie die ganzen
nicht-flüssigen Mitbringsel im sowieso schon schweren Rucksack (in
dem auch die Laptoptasche steckt), eine Handtasche in der noch die
Souvenirs waren, die ich für mein letztes Geld am Flughafen gekauft
hatte und mein dickes Buch in der Hand, weil das beim besten Willen
nirgendwo mehr hinein passte.
Natürlich musste ich meine Jacken
ausziehen und die Laptoptasche und den Laptop auspacken, aber sie
hatten da so einen großen, auffälligen, orangen Fleck auf dem
Bildschirm, also musste ich (obwohl es nur zwei Schlangen gab und
hinter mir ungefähr vierzig Leute warteten) meine Klamotten und die
Souvenirs alle auspacken, die dann nochmal zusammen mit dem leereren
Rucksack durchgeschickt wurden, sodass ich am Ende fünf Kisten
hatte, aus denen ich mein Zeug wieder zusammenpacken musste (und ich
möchte nur anmerken: die Spritze haben sie trotzdem nicht gefunden).
Keine Scherheitschecks am Flughafen
mehr ist eines der Dinge, auf die ich mich zuhause besonders freue :)