Samstag, 15. September 2012

Ein kleiner Umweg Tag 1

Um die Ereignisse des heutigen Morgens zu verstehen, muss ich kurz etwa neun Monate zurückgehen:
Da mein Um-die-Welt-Ticket an bestimmte Fluggesellschaften gekoppelt ist, von denen keine die Strecke San José-Bogotá fliegt, musste ich diesen Flug separat buchen und zwar bei Fluege.de. Wie zu erwarten, funktionierte das nicht problemlos, sondern sie verlangten, eine Kopie meiner Kreditkarte zu sehen, um die Buchung abzuschließen. Habe ich ihnen geschickt. War ihnen zu dunkel. Habe ich ihnen eine hellere geschickt. Bestätigung bekommen, alles gut.

Heute morgen (halb elf sollte mein Flug gehen (mein Besuch flog schon zurück nach Deutschland), um acht holte uns das Taxi ab, gegen sieben schaute ich in meine Mails) bekam ich eine Nachricht, die mir die Stornierung meines Flugs (neun Stunden später!) bestätigte, da ich mich nicht bei ihnen zurückgemedet hätte. Ich stand also, vier Stunden vor meinem geplanten Abflug, ohne Ticket und ohne Weiterflug da.
Nach einem kurzen Tobsuchtsanfall meinerseits lieh mir mein Besuch sein Handy, um den Laden anzurufen. Dort im System ist vermerkt, dass ich ihnen meine Kreditkarte geschickt habe, die sie zu dunkel fanden, aber nicht, dass ich sie nochmal geschickt habe, also sind sie nicht im Verlauf der folgenden neun Monate mal auf die Idee gekommen, mich darauf hinzuweisen, sondern haben neun Stunden vor Abflug meinen Flug storniert, was sich natürlich auch nicht mehr rückgängig machen ließ.
Also haben wir versucht, unseren Tourguide zu erreichen, der allerdings schon zuhause war.
An diesem Punkt brauchte ich erstmal einen Kaffee und Frühstück.
Glücklicherweise hat dann mein Tourguide zurückgerufen und uns erklärt, dass man am Flughafen relativ problemlos Tickets kaufen kann, dass die Leute dort ganz gut englisch sprechen und dass schon alles gut gehen wird.
Also sind wir zum Flughafen gefahren (obwohl der Flug meines Besuchs erst um vier Uhr nachmittags ging, hat er mich netterweise nicht alleine gelassen), wurden zweimal in verschiedene Richtungen geschickt, den Schalter der Fluggesellschaft, die die mir mein Tourguide empfohlen hat und mit der ich eigentlich fliegen sollte, gab es gar nicht, aber ich habe dann doch noch einen Schalter gefunden, ein Ticket kaufen können (das nebenbei genauso viel gekostet hat wie das über Fluege.de) und es dann rechtzeitig zu demselben Flug geschafft, mit dem ich eigentlich ursprünglich fliegen wollte.
Ist also alles gutgegangen, allerdings war ich danach um neun Uhr morgens schon völlig am Ende.
Und ich möchte hiermit zum Boykott von Fluege.de aufrufen. Was für ein Verein!

Nach nur drei Stunden Flug bin ich jedenfalls (etwas ausgeschlafener und beruhigter) in Bogotá gelandet, habe eine Stunde bei der unfassbar langen Schlange für die Einreise gewartet, mir ein Taxi gesucht und mich zu dem sehr süßen und extrem gut gelegenen Hotel, das ich schon von Australien aus gebucht hatte, fahren lassen, habe alle Wertsachen in den Safe gepackt und mich auf den Weg in die Stadt gemacht.
Und was soll ich sagen - Bogotá ist eine sehr schöne Stadt. Ich bin einfach die Hauptstraße hinunter gegangen und dann den Menschenmengen gefolgt (ich dachte erst, die stünden alle vor der Kirche, weil heute Sonntag ist, aber es gab heute am Platz Bolivar eine Demonstration gegen irgendeine Reform). Mit Lamas.

Dort habe ich zum ersten Mal typisch kolumbianisch gegessen: zwei Waffeln, zwischen die Marmelade, Karamell-Milchcreme und weiße Streusel, von denen ich keine Ahnung habe, was es war, geschmiert werden. Gibt es an jeder Ecke und schmeckt hervorragend.

 
 













Die Kirche selbst war innen übrigens auch ganz hübsch (dieses größtenteils weißgestrichene Kircheninnere ist ziemlich ungewohnt, aber nach der dritten Kirche sieht es ganz gut aus).

Obwohl die Stadt noch südlicher liegt als Costa Rica, ist die Temperatur hier viel angenehmer, wegen der Berge ringsum, die auch dafür sorgen, dass der Blick durch die meisten Seitenstraßen mit einem hübschen Ausblick auf kleine Häuser endet, die sich die Berge nach oben winden.

Da ich nichts riskieren wollte, bin ich brav mit dem Dunkelwerden zurück zum Hotel gegangen und habe mir unterwegs noch mein Abendessen geholt: ein Stück Obst von jeder Sorte. Im Hotel wird netterweise ein Heftchen angeboten, in dem von jeder einheimischen Obstsorte ein Bild mit Namen, Geschmack und Gebrauchsanweisung ist - zwar leider auf spanisch, aber so weiß ich immerhin schon mal, wie die einzelnen Früchte hießen. Von rechts nach links: Guava, Baumtomate (schmeckt nicht), Curuba (schmeckt sehr, sehr seltsam), Lulo (unglaublich sauer - sehr lecker), Pitahaya (sehr lecker) und ein Obst, das nicht im Heft steht.
So bewaffnet habe ich ein kleines Picknick neben der Hauptstraße veranstaltet und den Leuten zugesehen.