Da mein Um-die-Welt-Ticket an bestimmte
Fluggesellschaften gekoppelt ist, von denen keine die Strecke San
José-Bogotá fliegt, musste ich diesen Flug separat buchen und zwar
bei Fluege.de. Wie zu erwarten, funktionierte das nicht problemlos,
sondern sie verlangten, eine Kopie meiner Kreditkarte zu sehen, um
die Buchung abzuschließen. Habe ich ihnen geschickt. War ihnen zu
dunkel. Habe ich ihnen eine hellere geschickt. Bestätigung bekommen,
alles gut.
Heute morgen (halb elf sollte mein Flug
gehen (mein Besuch flog schon zurück nach Deutschland), um acht
holte uns das Taxi ab, gegen sieben schaute ich in meine Mails) bekam
ich eine Nachricht, die mir die Stornierung meines Flugs (neun
Stunden später!) bestätigte, da ich mich nicht bei ihnen
zurückgemedet hätte. Ich stand also, vier Stunden vor meinem geplanten Abflug, ohne Ticket und ohne Weiterflug da.
Nach einem kurzen Tobsuchtsanfall meinerseits lieh
mir mein Besuch sein Handy, um den Laden anzurufen. Dort im System
ist vermerkt, dass ich ihnen meine Kreditkarte geschickt habe, die
sie zu dunkel fanden, aber nicht, dass ich sie nochmal geschickt
habe, also sind sie nicht im Verlauf der folgenden neun Monate mal
auf die Idee gekommen, mich darauf hinzuweisen, sondern haben neun
Stunden vor Abflug meinen Flug storniert, was sich natürlich auch
nicht mehr rückgängig machen ließ.
Also haben wir versucht, unseren
Tourguide zu erreichen, der allerdings schon zuhause war.
An diesem Punkt brauchte ich erstmal
einen Kaffee und Frühstück.
Glücklicherweise hat dann mein
Tourguide zurückgerufen und uns erklärt, dass man am Flughafen
relativ problemlos Tickets kaufen kann, dass die Leute dort ganz gut
englisch sprechen und dass schon alles gut gehen wird.
Also sind wir zum Flughafen gefahren
(obwohl der Flug meines Besuchs erst um vier Uhr nachmittags ging,
hat er mich netterweise nicht alleine gelassen), wurden zweimal in
verschiedene Richtungen geschickt, den Schalter der Fluggesellschaft,
die die mir mein Tourguide empfohlen hat und mit der ich eigentlich
fliegen sollte, gab es gar nicht, aber ich habe dann doch noch einen
Schalter gefunden, ein Ticket kaufen können (das nebenbei genauso
viel gekostet hat wie das über Fluege.de) und es dann rechtzeitig zu
demselben Flug geschafft, mit dem ich eigentlich ursprünglich
fliegen wollte.
Ist also alles gutgegangen, allerdings
war ich danach um neun Uhr morgens schon völlig am Ende.
Und ich möchte hiermit zum Boykott von
Fluege.de aufrufen. Was für ein Verein!
Nach nur drei Stunden Flug bin ich jedenfalls (etwas ausgeschlafener und beruhigter) in Bogotá gelandet, habe eine Stunde bei der unfassbar langen Schlange für die Einreise gewartet, mir ein Taxi gesucht und mich zu dem sehr süßen und extrem gut gelegenen Hotel, das ich schon von Australien aus gebucht hatte, fahren lassen, habe alle Wertsachen in den Safe gepackt und mich auf den Weg in die Stadt gemacht.
Und was soll ich sagen - Bogotá ist eine sehr schöne Stadt. Ich bin einfach die Hauptstraße hinunter gegangen und dann den Menschenmengen gefolgt (ich dachte erst, die stünden alle vor der Kirche, weil heute Sonntag ist, aber es gab heute am Platz Bolivar eine Demonstration gegen irgendeine Reform). Mit Lamas.
Dort habe ich zum ersten Mal typisch kolumbianisch gegessen: zwei Waffeln, zwischen die Marmelade, Karamell-Milchcreme und weiße Streusel, von denen ich keine Ahnung habe, was es war, geschmiert werden. Gibt es an jeder Ecke und schmeckt hervorragend.
Die Kirche selbst war innen übrigens auch ganz hübsch (dieses größtenteils weißgestrichene Kircheninnere ist ziemlich ungewohnt, aber nach der dritten Kirche sieht es ganz gut aus).
Obwohl die Stadt noch südlicher liegt als Costa Rica, ist die Temperatur hier viel angenehmer, wegen der Berge ringsum, die auch dafür sorgen, dass der Blick durch die meisten Seitenstraßen mit einem hübschen Ausblick auf kleine Häuser endet, die sich die Berge nach oben winden.
So bewaffnet habe ich ein kleines Picknick neben der Hauptstraße veranstaltet und den Leuten zugesehen.