Dienstag, 4. September 2012

Wo die Schildkröten wohnen Tag 9

Heute haben wir uns auf den Weg in die Nationalparks der Umgebung gemacht: angefangen mit Santa Helena, einem ziemlich coolen Projekt in Zusammenarbeit mit der örtlichen Highschool, das den Cloud Forest (Wolkenwald) der Gegend beschützt. Wir sind hier auf einer Höhe von knapp zweitausend Meter praktisch genau zwischen der Pazifikküste im Westen und der Karibikküste im Osten und in den hiesigen Bergen sammelt sich die Luftfeuchtigkeit in Form von Wolken, sodass sich hier eine ganz eigene Vegetation gebildet hat. Die Pflanzen (jedenfalls einige) nehmen das Wasser nicht durch die Wurzeln auf und geben es durch die Blätter ab, sondern nehmen es aus den Wolken in der Luft durch die Blätter auf und geben es dann durch die Wurzeln ab.
Klingt ganz schön feucht und war es auch: hier gibt es etwa vier Meter Regen pro Jahr und selbstverständlich hat es auch heute geregnet, aber es war trotzdem schön.
Wir hatten eine geführte Tour von einem Einheimischen, der uns die örtlichen, sehr hübschen Käfer und Insekten und Tierspuren gezeigt und uns schlussendlich zum Aussichtspunkt gebracht hat: einer unglaublich wackeligen Metallkonstruktion am höchsten Punkt der Gegend, auf die man klettern und von der aus man nach links bis zum Pazifik und nach rechts bis zur Karibik sehen kann.
Theoretisch.
Praktisch war es dafür natürlich zu bewölkt.


Danach war das Gruppenprogramm beendet und wir konnten uns endlich von den anderen absetzen; mit Lolita (aus Chicago) haben wir uns weiter in den nächsten Nationalpark bringen lassen und sind dort die "Swinging Bridges" entlang gegangen: Brücken, die sich zwischen den Hügeln und durch und über den Baumwipfeln entlang ziehen. Sehr hübsch, solange man nicht darüber nachdenkt, wie tief man fallen kann. Über die acht Brücken und die dazwischenliegenden Wanderpfade sind wir etwa zwei Stunden lang gewandert.

Und dann kam der schönste Teil, danach waren wir nämlich im Kolibrigarten. Die Kolibris bekommen dort Flaschen mit Zuckerwasser aufgehängt, dass sie aus diesen kleinen Blümchen saugen können, und entsprechen schwirren sie darum herum wie verrückt (nebenbei sind sie überraschend groß. Ich dachte immer, ein Kolibri könnte bequem auf einem Finger sitzen, aber diese dort sind nicht viel kleiner als normale Vögel).


















Danach konnten wir wirklich nicht mehr und sind zurück in die Stadt gefahren zum Mittagessen, wofür wir nach einem leicht planlosen Weg durch die Innenstadt (bestehend aus drei Straßen, die ein kleines Dreieck beilden) ein ziemlich cooles Restaurant gefunden haben: das Baumhaus. Ein Haus, das um einen riesigen Baum in der Mitte herum gebaut worden ist und in dem wir eine Runde typisch costaricanische Gerichte gegessen haben.














Dann sind wir nur noch mit dem Umweg durch viele Souvenirläden und einen Supermarkt zurück zum Hotel geschlurft (um das mal zu illustrieren: das ist Monteverde, ein Ort, der einfach mitten im Nichts zwischen den Bergen in den Wald geklatscht wurde und das daneben sind die grässlichen Straßen, über die man rumpeln muss, wenn man hierher oder hier weg möchte).

Zum Abschluss nur noch eine Kleinigkeit, die den Tag noch besser gemacht hat: in der letzten Woche in der schwülen Hitze am Schildkrötenprojekt (bei dem man trotzdem keine kurze Kleidung tragen wollte, wegen der Mücken) hat sich bei uns jede Menge Wäsche angesammelt, die dringend gewaschen werden musste. Hier im Ort gibt es keine Münzwäscherei, nur einen Hotelwäscheservice (der normalerweise (heißt: in anderen Hotels) pro Kleidungsstück einen (z.B. für Socken) bis ein paar (z.B. für Hemden) Dollar berechnet). Dort konnten wir einfach diese Tasche abgeben und haben sie nach nur einem Tag gewaschen, gebügelt und zusammengelegt für nur zwanzig Dollar zurück bekommen. Dieses Hotel ist das Paradies. Und zum Frühstück gibt es Pancakes.