Samstag, 8. September 2012

Wo die Schildkröten wohnen Tag 13

Heute war für Costa Rica ein sehr wichtiger Tag: der Tag des WM-Qualifikationsspiels von Costa Rica gegen Mexiko (Fußball wird hier noch viel fanatischer gespielt und geguckt als in Deutschland), was einerseits den positiven Effekt hatte, dass wir ab nachmittags unsere Ruhe hatten (mehr dazu gleich), allerdings sind auch den ganzen Tag über Autos mit riesigen Generatoren und Lautsprecherboxen auf dem Dach herumgefahren, haben an das Spiel erinnert und Werbung für die verschiedenen Lokale gemacht, in denen man das Spiel hätte gucken können. Wir waren da gerade hervorragenden costaricanischen Kaffee trinken und haben uns gefragt, wieviele Runden ein besonders aufdringliches Auto wohl noch um unseren Block fahren würde.

Unser Tagesausflug heute ging (jetzt kann ich es ja erzählen :) zu dem immer noch aktiven Vulkan der Gegend, der eine ziemlich interessante Geschichte hat. Vor hunderten von Jahren brach er zum letzten Mal aus, danach war solange Ruhe, dass die Menschen vergessen hatten, dass er ein Vulkan ist und rings um den Vulkan herum siedelten.
1968 dann brach der Vulkan aus, allerdings war der Schlot von soviel Asche und Pflanzen und getrockneter Lava verstopft, dass er nicht durch den Hauptschacht ausbrach, sondern drei neue Seitenkrater bildete. Die ersten beiden stoppten irgendwann, der dritte hat bis vor ein paar Jahren kontinuierlich Lava gespuckt und einen neuen Vulkankrater gebildet, der höher ist als der alte.
Seit etwa zwei Jahren kommt allerdings keine Lava mehr, sondern nur noch eine dünne kleine Rauchsäule.
Wir sind allerdings nicht am Vulkan entlang gewandert, sondern von einem Aussichtspunkt aus gestartet und durch den Regenwald daneben marschiert, geführt von einem Guide, der in der Gegend aufgewachsen ist und uns die interessanten Pflanzen (zum Beispiel Zitronella (links), ein natürliches Insektizid, das unglaublich gut nach Zitronenbonbon riecht, oder den Seidenbaum, der für die Maja heilig war, weil sie glaubten, dass ihre Götter darin leben (unten links) oder die Dschungelavocado (oben rechts)) gezeigt

und selbst die noch so gut getarnten Tiere (hier die einzige Kolibriart mit roten Beinen, links ganz in der Mitte des Bildes im Baum und daneben das Bild des Vogels aus dem Buch,
und ein Frosch, der so gut getarnt ist, dass er nicht mal weghüpft, wenn man sich ihm nähert, weil er so fest auf seine extrem gute getrocknetes-Blatt-Tarnung vertraut) gefunden hat.

Danach ging es weiter zu den heiße Quellen; diesmal allerdings zu anderen, etwas kleiner und etwas weniger populär, aber dafür heute Abend (wegen des großen Fußballspiels) praktisch völlig leer. Nach den ganzen Gruppenaktivitäten der letzten Wochen war das einfach herrlich.
Inbegriffen war noch das Abendessen mit einem Glas Sternfruchtsaft dazu (wir wussten nicht mal, dass es sowas gibt) und nach zwei Stunden Herumtreibens in 38 Grad warmem Wasser wurden wir dann rundum satt und dösig und von den warmen Quellen wieder am Hotel abgesetzt.

Einziger Wermutstropfen: Mexiko hat 2:0 gegen Costa Rica gewonnen, und zwar beim Heimspiel in San Jose. Da allerdings die Costaricaner, mit denen wir gesprochen haben, selbst gesagt haben, dass sie damit gerechnet haben, ist es wohl okay.