Montag, 3. September 2012

Wo die Schildkröten wohnen Tag 8

Heute morgen haben wir uns von dem Schildkrötenprojekt verabschiedet und sind Richtung Monteverde gefahren. Und gefahren. Man glaubt gar nicht, wie weit man in einem so kleinen Land wie Costa Rica fahren kann, aber wir sind etwa zwei Stunden lang über eine so holprige Straße mitten durchs Nichts (mit Kühen auf der Straße) gerumpelt, dass ich nach dem Aussteigen (wie nach einem längeren Bootsaufenthalt) das Gefühl hatte, der Boden rumpelt weiter.

 













Unser Hotel diesmal ist im Vergleich zu dem Schildkrötencamp der pure Luxus: Zweierzimmer, Handtücher werden gestellt, man kann Wäsche waschen und es gibt unbegrenzt kostenloses und schnelles Internet (von dem sich Australien eine Scheibe abschneiden könnte) und nirgendwo ist eine Ameise oder Sand zu sehen und vor allem teilen wir unser Zimmer mit niemand anderem mehr (hier mal zwei Fotos von unserem Zimmer, nachdem wir zwei und die Dritte schon alles eingepackt hatten. Die vierte hatte da gerade erst angefangen; alle verbliebenen Dinge sind von ihr.)
 













Aber der beste Teil kam nachmittags: eine Tour durch eine Kaffee- und Zuckerrohrplantage. Erst wurden wir durch den Kaffeeplantagenteil geführt (etwas Niedliches: Kaffeepflanzen pflanzt man immer zu zweit nebeneinander an. Da sie miteinander um das Licht wetteifern, wachsen sie dadurch viel schneller als einzeln) und haben reihenweise wunderschöne Kaffeepflanzen mit Kaffeebohnen daran gesehen, dann die Bohnen 
(und es ist ziemlich interessant: wenn man das Fruchtfleisch abschält, sind darin meistens zwei Bohnen (die man so kennt: halbrund), aber in fünf Prozent der Beeren ist nur eine einzelne Bohne, die dann ganz rund ist und doppelt soviel Geschmack enthält und damit der absolute Gourmetkaffee ist). Von dort aus ging es weiter zu den Maschinen, die schälen, waschen, sortieren und rösten und von dort aus weiter zum Zuckerrohr, wo wir auf einem Stück Zuckerrohr herumkauen konnten (das überraschend gut schmeckt). 
 Hier wird nur der braune Zucker hergestellt (aus einem menschenhohen Stück bekommt man etwa 200 Gramm Zucker) und wir wurden dann mit einem Ochsenkarren zur Zuckerrohrsaftverarbeitung gezogen, wo wir zuschauen konnten, wie das Zuckerrohr gespresst wird, wie dann der Saft gekocht und zu Zucker verarbeitet wird. 
 













Oder zu Süßigkeiten, die wir auch selbst zusammenrühren durften (wir entschieden uns für Kaffee-Kakao-Zucker). Oder zu Zuckerrohrschnaps, den wir auch probieren durften und der ganz schön viele Umdrehungen hat. Dazu gab es noch eine Tasse Kaffee, ein Glas hausgemachte brauner-Zucker-Limonade und eine Tortilla mit Belag aus eigenem Anbau und so verließen wir das Gelände leicht angeschickert, voll mit Zucker und Koffein und rundum glücklich mit der Besichtigung.
Danach haben wir eine haarsträubende Stunde damit verbracht, unsere Aktivitäten für die nächsten Tage zu koordinieren („Wann wollt ihr shoppen gehen? Sollte ich meine Massage dann lieber für vormittags oder nachmittags bestellen?“) und waren dann alle zusammen Abendessen.