Da ich tagsueber mal wieder in der Uni sass und versucht habe, Feldgleichungen aus Lagrangedichten auszurechnen (wenne s euch troestet - ich musste auch erst nachlesen, was genau damit gemeint war), erzehle ich euch heute mal von den Leuten aus meinem Buero:
da haetten wir heute (am Fenster) Nick, der ein ziemliches Genie ist, theoretische und experimentelle Elementarteilchenphysik kombiniert studiert und praktiziert und generell von allen moeglichen leuten aufgesucht und Dinge gefragt wird. Spielt sechsmal (!!!) pro Woche Fussball und hat Schnupfen, seitdem ich in dieses Buero gekommen bin.
Daneben (und ueber Eck neben mir) sitzt Pere (so heisst der Mensch aus meiner Astro-Gruppe richtig), der aus einem Vorort von Melbourne kommt und ungefaehr soviel Kaffee trinkt wie ich (hurra!)
An der anderen Wand sind Lukas (es wird sehr seltsam werden, wenn ich irgendwann mal in einem Buero ohne einen Lukas sitzen muss), der eigentlich nur dann etwas sagt, wenn einer der Leute aus einem der anderen Bueros herkommt und mit den Leuten hier ueber Online-PC-Spiele erzaehlt.
Zu unseren illustren regelmaessigen Besuchern erzaehle ich mehr, wenn ich mal wieder nichts anderes zu berichten habe.
Abends waren wir mal wieder bei einer Veranstaltung des Comedy-Festivals (auf dem Weg dorthin trafen wir einen der Comedians, die wir schonmal gesehen hatten, am Supermarkt, und im Gebaeude dann einen Kommilitonen von mir aus dem Quantenfeldtheoriekurs. Melbourne ist ein Dorf) und die war so gut, dass ich sie kurz naeher erklaeren muss:
es trat auf ein 26jaehriger Sidneyer mit zwei chinesischen Eltern, der ueber Chinesenfeindlichkeit und Rassismus und generell sein Leben gesprochen hat. Zum Beispiel: der Bezirk, in dem er aufgewachsen ist, ist der chinesenfeindliche Vorort von Sidney - und der Bezirk, in dem es (hier heisst das race riots - Rassenunruhen) gibt. Spaeter - "mit 26 betteln deine Eltern darum, dass du endlich ausziehst" - ist er dann umgezogen - in den einzigen anderen Bezirk, in dem es race riots gibt ("Ihr seht, ich bin gut darin, wichtige Entscheidungen zu versauen").
Das wirklich Interessante war, dass er ueber ernste und ziemlich bestuerzende Erlebnisse ("an meinem ersten Schultag hat meine Mutter gesagt: 'Streng dich an und lerne, denn du wirst Dinge lernen, die du spaeter gebrauchen kannst - denn wir leben in der Welt der weissen Oberschicht' ") gesprochen hat (aus Amerika kennt man ja die Auslaenderfeindlichkeit und wundert sich in einem Einwanderungsland darueber, aber hat jemand schonmal von dem Asiaten-Rassismus in Australien gehoert? Uns war das neu) und es trotzdem extrem lustig war.
Michael Hing heisst er, falls ihn sich jemand auf Youtube ansehen moechte. Es lohnt sich.