Donnerstag, 12. April 2012

Ein Tag der sich von morgens bis abends konstant verbesserte

Heute morgen war es endlich soweit: Zeit, mein Assignment abzugeben. Und zwar mit der Auflage, spätestens um 12 dort zu sein. Da ich vor derartigen Deadlines immer Panikattacken bekomme, ging ich auf Nummer sicher, stand um neun auf und war um zehn in der Uni (ohne Kaffee und Frühstück). Der Gang, in dem das Büro des Profs liegt, war verwaist, niemand war irgendwo anzutreffen. Also schlich ich durch die Gegend, kopierte meine Aufzeichnungen, schrieb Mails in meinem Büro (einige von euch verstehen gerade, warum die Mails von vorhin so klingen, wie sie klingen), schlich wieder zurück, traf gegen halb elf einen anderen Professoren- und Hiflesuchenden - und plötzlich ging neben uns die Tür auf und unser Prof trat in den Gang. Wir nutzten die Gelegenheit und drückten ihm die Assignments in die Hand und verschwanden schnell - und wie ich so zurück ging, sah ich ihn dann noch vor mir mit einem Kollegen ins Cafe gehen und Kaffee trinken. BOAH.
Stellt euch das vor: Der Mensch gibt uns die Aufgaben genau so auf, dass wir sie in den Ferien abgeben müssen (eine Woche vorher oder später hätten wir nicht extra in den Ferien in die Uni gondeln müssen), setzt die Deadline auf zwölf Uhr mittags (was in den Ferien und für Melbourne und für die Leute, die von weither anderthalb Stunden Bahn fahren müssen, wirklich früh ist) und dann ist er nicht nur nicht da, sondern geht auch, als er merkt, dass wir doch schon da sind, erstmal Kaffee trinken. Ich war echt wütend.

Der Rest des Tages verlief erfreulicher: wir waren in einem Spieleladen mit zahllosen Karten-, Brett-, Geschicklichkeits- und allen möglichen sonstigen Spielen (alle Battlestar-Galactica Spiele und sieben Munchkin-Erweiterungen), aus dem wir schnell flüchten mussten (Gepäcklimit, Gepäcklimit) und danach waren wir am Federation Square in einer eigenen Galerie für Street Artists.
Videos, Bilder, Drucke, Fotos zum Thema australische Identität (Immigration, Geschichte, Politik) - es war seltsam und wirkte etwas unstrukturiert, aber interessant. Höhepunkt war eine auf alt getrimmte Videokonsole, bei der man australische Stereotypen (einen Kricketspieler, einen Hooligan, einen Baseballspieler) gegeneinander antreten lassen konnte.

Danach haben wir in einem Curryladen einheimische Tiere getroffen (sehr höfliche: sie haben immer brav gewartet, wenn ein Mensch vorbeikam, um zu sehen, ob sie fressen dürfen, und sind erst danach wieder zum Teller geflogen).

Abends waren wir dann bei einer weiteren Veranstaltung vom Comedyfestival und zwar: einer Zauberershow. Drei Leute, die alles vorgeführt haben von Kartentricks bis Suggestionskunststücken und natürlich (natürlich!) wurden wir auf die Bühne gerufen (wir haben erst noch versucht, es auf die Kinder hinter uns abzuwälzen, aber wir wurden doch nochmal aufgefordert). Allerdings waren sie nett - viel netter als die Comedyleute, die sich immer nur über das Publikum lustig machen - und ziemlich genial.

Noch kurz eine Anmerkung zum Essen: wir haben ein Mikrowellen-Schokofondue gefunden, das man nur dreißig Sekunden lang in die Mikrowelle stellen muss und dann kann man alles darin ertränken, was nicht schnell genug wegläuft. Entsprechend sah das Abendessen aus: (mmmhhhhhmmmmmmmmmmmm)


Jetzt entschuldigt mich, wir müssen weiter diskutieren, wie sie diesen verfluchten Trick mit der Box, die von der Decke hing, gemacht haben.