Montag, 30. April 2012

Veganer und Street Artists

Heute haben Ben und ich uns getroffen, um zusammen zum veganen Festival in St. Kilda (dem hippen Strandvorort von Melbourne) zu gehen. Nachdem wir herausgefunden hatten, dass wir in den Botanischen Garten mussten und drei Runden durch den Park geirrt waren (der übrigens sehr schön ist), fanden wir eine Sammlung von Ständen, Gärten und Menschen und eine Liste mit Programmpunkten, von denen der erste erst wesentlich später losging, also waren wir zuerst Mittag essen (und zwar in einem extrem coolen Restaurant: man geht dorthin, bestellt und isst und zahlt dann soviel, wie es einem wert war. Das ganze Projekt wird vollständig über Spenden (=freiwillige Bezahlungen des Essens) finanziert. Und es funktioniert!

Dann kamen wir zur zweiten Hälfte eines Vortrags von einem Veganer, der über Vorurteile von NichtveganerInnen sprach und das war ein echt schräger Vortrag. Er hielt sich daran auf, dass Tiere intelligent sind (Sprache, Kommunikation, etc) und dass Tiere ein breites Spektrum von Emotionen haben (Muttertiere, die ihre Kinder beschützen und so weiter) und dass man auch bei Menschen ja nicht sagen kann, wir wären ALLE intelligent und so weiter ...
wo wir uns fragten: Was spielt das alles für eine Rolle? Wird man VeganerIn, weil Tiere Emotionen haben? Darf man dumme Tiere essen? Darf man dann auch dumme Menschen essen? Sehr seltsam.
 
Dann kamen wir zum interessanteren Teil des Festivals: dem Nachtisch. Es gab Kakao-Nuss-getrocknete-Früchte-Bällchen, die unappetitlich aussehen, aber so lecker waren, dass wir uns das Rezept mitgenommen haben:

Danach gab es eine Kochshow, bei der uns gezeigt wurde, wie man ein richtiges indisches Curry (also, ohne Currypuler) kocht und da ich schon lange (abgesehen vom Anfang dieses Beitrags) nichts mehr über Essen geschrieben habe, hier die Zusammenfassung:
Dabei haben wir drei ziemlich lustige Leute (natürlich alle VeganerInnen) getroffen: eine Argentinierin, einen Mathematikstudenten (der Mathe studiert, weil ihm Physik zu kompliziert war!?) und einen in Bayern aufgewachsenen Polen mit Dreadlocks, der deutsch sprach, vor zwölf Jahren für ein Jahr nach Melbourne kam und einfach dageblieben ist und der zugab, dass die meisten VeganerInnen irgendwie Hippies sind - und erzählte uns dann den Rest der Zeit von den Pflanzen (Bananen, Kiwis, Avocados, ...), die er in seinem Hinterhof züchtet und gab mir Tips, wie ich mein Avocadopflänzchen irgendwann auswildern kann.

Abends waren wir noch bei dem Street Art Wochenende am Federation Square, wo sie eine lange Betonwand aufgestellt hatten, an der ein paar ausgewählte Graffitikünstler für zwei Stunden öffentlich gemalt haben - und es war echt interessant, ihnen zuzusehen:

 
Und so sah es aus, als es fertig war (Ben hat herausgefunden, was da rechts steht - ich nicht)

 
Auf dem Rückweg habe ich es übrigens geschafft, das letzte Quinoa-Flachssamen-Brot zu ergattern, das jemand heimtrückischerweise hinter einem Sojabrot versteckt hatte.