Donnerstag, 30. August 2012

Wo die Schildkröten wohnen Tag 3


Der heutige Tag war ziemlich entnervend. Vormittags mussten wir nach dem Frühstück den Strand säubern und das ist kein bisschen besser als es klingt: man bekommt einen großen Müllsack, geht zwei Kilometer Strand entlang und sammelt jedes Fitzelchen Plastik ein, das man findet (wir haben zu verzeichnen: drei Zahnbürsten, drei einzelne Schuhe und drei Löffel. Wir vermuten, irgendwo in der Gegend haben drei einbeinige Piraten einen Eierwettlauf veranstaltet), sackt dabei die ganze Zeit in nassen Sand ein und ist während der sonnenintensivsten Zeit des Tages mitten im prallen Sonnenschein.
Allerdings hatten wir damit unser Pensum an Tagesarbeit abgearbeitet.
Hofften wir.
Dann kamen wir zum Mittagessen (Reis und Bohnen; hier mal drei Fotos von unseren Mahlzeiten über den Tag) und sahen, dass wir alle ab drei Uhr zur Gartenarbeit eingeteilt waren. Es lag vielleicht am Wetter, aber wir fragten uns schon kurz, was das mit Schildkröten zu tun hatte.
Da wir also nicht den ganzen Nachmittag, sondern nur zwei Stunden Zeit hatten, haben wir schnell alles erledigt, was wir erledigen wollten (ich habe zwei Kilo nassen Sand aus dem Zimmer gewischt – hurra! Für etwa drei Stunden war unser Fußboden nicht sandig!) und sind dann zum Garten gegangen.
Dort wurde uns erklärt, dass die Gartenarbeit auf halb vier verschoben worden war, weil ... einfach so.
Schon etwas grantig sind wir dann wieder zurück zum Zimmer und dann kam die Katastrophe: der Schlüssel war weg. Also haben wir die nächsten zwei Stunden jede Ecke des Zimmers und jede einzelne Tasche mindestens zweimal durchsucht (halb vier wurde uns gesagt, dass die Gartenarbeit doch ausfällt) und ihn nicht gefunden.
Hängenden Kopfes sind wir dann also zur Rezeption gegangen, in der Hoffnung, dass jemand den Schlüssel abgegeben hatte.
„Wir haben da ein Problem“, fingen wir an.
„Schlüssel verloren?“
„Äh ... ja.“
Kopfschüttelnd ging er in den Hinterraum und brachte uns einen neuen Schlüssel und damit hatte sich das Problem erledigt. Mit diesem Umgang mit unserer Schusseligkeit hat sich das Hotel tatsächlich einen dicken Pluspunkt verdient.


Abends hatte ich meine erste Schicht im Wachturm und das ist relativ unspektakulär: vier Stunden lang sitzt man dort in einem Ausguck und geht alls zwanzig Minuten nach unten, um in etwa 45 Nestern (rechts ist die eine Hälfte des Brutzentrums) nachzusehen, ob entweder die Nestoberfläche einsackt (was heißt, dass sich die Babys langsam nach oben wühlen) oder schon Babyschildkröten zu sehen sind (die werden dann eingesammelt, gewogen und zum Wasser gebracht).
Interessanter ist eigentlich, dass man die Nester die ganze Zeit davor beschützen muss, von den Einheimischen ausgegraben und gegessen zu werden. Und das ist eine ziemlich große Gefahr: vor ein paar Tagen sind die zwei Wachen im Ausguck eingeschlafen und zwei Nester wurden ausgegraben. Gut schmecken die Eier (wurde uns gesagt) nämlich nur, wenn sie höchstens drei Tage alt sind und die beiden Nester waren die einzigen unter drei Tagen. Und anhand solcher Vorfälle hier wissen die Leute hier, dass die Wachen im Turm und das Brutzentrum die ganze Zeit unter Beobachtung sind; irgendwer registriert, wo die neuen Nester gebaut werden und ob die Wachen noch wach sind.
Wenn man also oben im Turm sitzt, ist man quasi die ganze Zeit unter Beobachtung von irgendwem, der hofft, dass man einschläft. Das ist insgesamt ein sehr merkwürdiges Gefühl, aber über vier Stunden gewöhnt man sich daran.

Gegen elf wurde unsnochmal ein Beutel Eier gebracht und wir haben ein neues Nest angelegt (hurra!), sodass wir nochmal etwas wach wurden, aber ich war auch echt froh (nur hungrig!), als ich um zwölf endlich ins Bett konnte.

Mittwoch, 29. August 2012

Wo die Schildkröten wohnen Tag 2

Heute ging es dann los Richtung Strand. Noch schwer jetlaggeschädigt haben wir uns aus dem Bett gequält und haben unser erstes costaricanisches Frühstück bekommen: Bohnen und Reis. Was fieser klingt als es schmeckt, weil es nämlich eigentlich ein sehr leckerer, gut gewürzter, gebratener Bohnen-Reis-Brei war. Das wird jetzt auch für die nächsten paar Tage unser Frühstück. Und Mittagessen. Und vielleicht auch Abendbrot, das wissen wir noch nicht so genau.
Unterwegs hat uns unser Guide etwas ziemlich Cooles erzählt: Costa Rica hat keine Armee mehr. 1949 stieg der Präsident auf das Dach der Armeekaserne und demontierte höchstpersönlich die Zinnen des Gebäudes mit einem Vorschlaghammer. Der Platz heißt seitdem Platz der Demokratie, Costa Rica hat die Ersparnisse in das soziale System und die Bildung gesteckt und jetzt ist es das wohlhabendste Land von ganz Mittelamerika.
Erster Stopp war ein Rastplatz, wo wir unsere ersten Kostproben einheimischen Essens bekommen haben: haarige Lychees, pflaumenförmige rot-gelb-grüne Früchte, die nach Apfel schmecken, frische Kokosnuss und ganz viele Süßigkeiten aus eingedickter süßer Milch und Kokos, Guavengelee und was sich sonst noch so finden lässt. Das war aber nicht der eigentliche Grund, warum wir dorthin gefahren sind: nachdem wir auf eine Brücke gewandert waren, fanden wir darunter im Schlamm fünfundzwanzig Krokodile (wir haben gezählt), die bis zu dreieinhalb Meter lang waren. Und jedes Mal, wenn sich eins bewegt hat, war es eine echte Attraktion.
 Kurze Zeit später standen wir dann erstmal im Stau. Das costaricanische FBI hatte die Straße vor uns abgesperrt und nichts ging mehr. Also haben wir die Zeit genutzt und unsere Mitreisenden etwas näher kennen gelernt. Und hier das Lustige: außer uns nur Frauen. Alle. Aus Großbritannien, Kanada und den USA, insgesamt sechs außer uns und nur Frauen. Wir fanden es lustig.

Nach langer, langer Fahrt kamen wir dann in unserem kleinen Schildkrötenhilfszentrum an, das ganz paradiesisch an einem riesigen, breiten Strand liegt, bekamen erstmal Mittagessen (Reis und Bohnen) und dann ging es los: Einführung in das Leben hier (kein Alkohol, kein Essen im Zimmer, Mücken überall und Unterkunft nur in Vierbettzimmern) und dann der interessante Teil: die Schildkröten. Man arbeitet hier immer nachts und zwar entweder in Vierstundenschichten im Brutzentrum (wo man alle fünfzehn Minuten die Nester kontrolliert und schlüpfende Schildkröten zum Meer bringt) oder in Strandpatrouillen, wo man nach Nestern sucht und neue Nester ausgräbt und sie im Brutzentrum in Sicherheit bringt).
Wir wurden für die erste Nacht gleich für eine null bis vier Uhr Schicht im Brutzentrum eingeteilt, was dann aber wieder geändert wurde, weil in dieser Nacht Babys schlüpfen sollten und wir noch absolut keine Erfahrung hatten, also wurden wir stattdessen für die Strandpatrouille eingeteilt, was dann wiederum geändert wurde, weil zu unserer eigentlichen Zeit ein großartiges Gewitter über dem Strand niederging.





Wir waren also am „Was um alles in der Welt machen wir eigentlich hier“-Tiefpunkt angelangt, als wir mit einer extrem unfreundlichen Kolumbianerin und unserem Tourguide zusammen auf Strandpatrouille gingen und von ungefähr hundert verschiedenen Aren Blutsaugern angefallen wurden.
Und dann schleppte sich vor uns plötzlich eine riesige schwarze Schildkröte (so eine) den Strand hinauf, kroch mühsam die gesamte Böschung bis zum Waldrand hinauf und fing an, ihr Loch zu graben (Bild rechts). Wir setzten uns so flach wie möglich in den Sand (und schmierten uns dabei von oben bis unten damit voll) und warteten, bis das Loch fertig gegraben war (das ist ziemlich beeindruckend: es war 42 Zentimeter tief und unten etwa dreißig breit und diese Schildkröte hat es mit ihren Flossen in knapp fünfzehn Minuten gegraben). Sobald die Schildkröte anfängt, Eier zu legen, sind wir losgerannt (wenn sie das tut, verfällt sie in Trance, sodass sie Menschen nicht stören; vorher besteht die Gefahr, dass sie zum Meer zurückrennt und ihre Eier nicht ablegt) und dann geht die Hektik los: Loch markieren, Schildkrötenpanzer vermessen, nach einem Markierungsclip an den Flossen suchen, notfalls neu markieren und dann ist die Schildkröte auch schon fertig und fängt an, wie wild das Loch vollzuschaufeln. Und dann fängt sie an, loszuzappeln wie ein Dampfhammer (keine Übertreibung, man glaubt nicht, dass eine Schildkröte soviel Energie aufbringen kann), stampft die Erde auf dem Loch fest, damit niemand es findet und dann krabbelt sie zurück ins Meer.
Wir haben dann das Loch ausgegraben und dann durfte ich vorsichtig, Ei für Ei, insgesamt 97 Schildkröteneier aus dem Loch holen, vorsichtig in eine Tüte stapeln (man muss aufpassen, dass man die Eier nicht dreht) und wir haben etwa drei Kilogramm Schildkröteneier zurück zum Brutzentrum gebracht, um sie dort wieder zu vergraben (und zu verhindern, dass Tiere oder Einheimische sie ausgraben. Schildkröteneier werden hier gerne gegessen, weil sie so gesund sind, oder als Cocktail mit Tomatensaft serviert. Ein Gelege bringt so etwa vierzig Dollar).
Das durfte dann mein Besuch machen: erst ein neues Loch von der gleichen Größe wie das alte buddeln und dann einzeln und vorsichtig, Ei für Ei das gesamte Gelege hineinlegen und es dann wieder zuschütten (mit Zaun drum Bild links). Nebenbei haben wir uns mit der Kolumbianerin unterhalten, die überraschenderweise sehr, sehr nett war – nachdem sie uns nicht mehr für völlig unfähig gehalten hat.
Danach, gegen elf Uhr, war unsere Arbeit beendet, wir waren von oben bis unten voll mit schwarzem Schlamm, aber glücklich wie ein Honigkuchenpferd. Überhaupt eine Schildkröte bei der Eiablage zu finden ist schon unverschämtes Glück, aber das dann noch bei der ersten Patrouille – das geht kaum noch zu toppen.

Wieder im Zimmer stellte sich heraus, dass es sich trotz immer noch extrem schwülwarmer Luft, ohne Klimaanlage und mit kaputtem Ventilator doch ganz gut schlafen lässt, wenn man gerade ein Schildkrötennest umgesetzt hat. Um zwölf und um vier sind dann unsere Zimmergenossinnen raus zu ihren Schichten gegangen, man wird kurz wach, wünscht sich viel Glück (wenn sie zurückkommen, fragt man, ob sie etwas gefunden haben, aber bisher ist nichts geschlüpft) und schläft dann einfach weiter. Und freut sich, dass man hier ist (rechts unser Arbeitsweg zum Schildkrötenbrutzentrum).

Montag, 27. August 2012

Wo die Schildkröten wohnen Tag 1

Ich mache es kurz: es hat geklappt :) Mein Besuch ist auch da, wir haben unseren Reiseleiter getroffen und einen Reiseplan und viel Papier (etwa einen halben Baum) zum Ausfüllen bekommen und morgen früh um acht fahren wir dann los zum Schildkrötenstrand und bisher sieht es aus, als könnten wir Glück haben und tatsächlich Schildkröten beim Eierlegen sehen (und dann helfen, die Eier auszugraben) und vielleicht sehen wir sogar putzige kleine Babyschildkröten. Es bleibt spannend.

noch ein Zwischenbericht

Und jetzt bin ich so richtig angekommen: nach nur ... ach ich weiß nicht, etwa einem Tag ingesamt in den USA bin ich wieder ausgeflogen und soeben mitsamt Koffer (und ich applaudiere United Airlines dafür angesichts dieser Flugkombination) in Costa Rica und per Taxi in meinem Hotel angekommen und warte jetzt darauf, dass mein Zimmer fertig wird, damit ich endlich duschen kann.
Bisher ist Costa Rica jedenfalls wunderschön - grün von oben bis unten, voller hübscher Hügel und Berge und ich freue mich schon wie verrückt darauf, ins Hinterland zu kommen :)

Sonntag, 26. August 2012

Zwischenbericht

Da ich gerade sieben Stunden lang am New Yorker Flughafen herumhänge, dachte ich mir, ich melde mich nochmal :) Flug ist gut gelaufen (ich konnte beim Anflug New York bei Nacht vom Fenster aus sehen, das war schon toll), allerdings habe diesmal ich mein Buch im Flugzeug vergessen (aber es war eh nicht gut und ich hatte es schon durchgelesen. Weniger Gewicht im Koffer!).

Angekommen bin ich am 26. August um ein Uhr morgens - und es ist fast gruselig: hier ist einfach niemand. Ich bin durch das gesamte Terminal gewuselt, um endlich einen Kaffee und etwas zu essen zu bekommen (und es ist fast lustig - hier sitze ich in New York am Flughafen und denke mir, wie günstig hier die Preise sind. Da wird mir erst so richtig bewusst, wie extrem Westaustralien in dieser Hinsicht war) und sitze jetzt hier mit meinem Laptop neben der einzig auffindbaren Steckdose - und so weit das Auge reicht, keine andere Person.

Nun denn, drei Flüge geschafft, einer fehlt noch :) (nochmal kurz: es kann sein, dass ich erst in einer Woche wieder Internet habe, also bitte keine Sorgen machen, wenn ich mich nach dem nächsten Flug nicht melde)

irgendwo im Raum-Zeit-Kontinuum

Nach einer viel zu kurzen Nacht (mir ist erst später aufgefallen, dass ich nur nach Melbourner Zeit um sechs aufgestanden bin. Gewöhnt an die westaustralische Zeitzone, war es eigentlich schon um vier), hat Sinem mich zum Bahnhof gebracht, ich bin (schon wieder) zur Southern Cross Station gefahren, dort (schon wieder) in das Skybus-Shuttle gestiegen und zum Flughafen gefahren, habe mir meine Tickets geholt und bin zum Ausreiseschalter gegangen.
Dann kam ein nur einstündiger Flug nach Sidney, eine Stunde Aufenthalt und dann der Flug nach Los Angeles und damit der endgültige Abschied von Australien.
Ich weiß vorher immer nicht, ob ich etwas vermissen werde, aber ich hatte erwartet, dass es traurig wäre, Australien zu verlassen, aber ehrlich gesagt freue ich mich langsam mehr auf zuhause. Die Zeit hier, die Uni, das Tauchen, das Melbourner Theater und vor allem die Reisen waren großartig und ich werde meine Freunde hier vermissen, aber langsam wird es auch Zeit, nach hause zu kommen.
Der Flug nach Los Angeles war erstaunlich nett: während ich darauf wartete, dass meine Schlaftablette wirkte, unterhielt ich mich mit dem netten Australier neben mir, der nämlich für das Telekommunikationsnetzwerk arbeitet und mir erklären konnte, warum das australische Internet so schlecht ist (eigentlich nicht überraschend: riesige Distanzen, wenig Menschen, deshalb wenig Infrastruktur und hohe Preise). Da United (die die Gitarren kaputt machen, wer es nicht kennt) nur schlechte Filme gezeigt hat, haben wir dann noch zusammen einen Film geguckt und danach habe ich etwa elf Stunden lang am Stück durchgeschlafen - es war herrlich.
Jetzt sitze ich in Los Angeles und es ist etwas schwierig: losgeflogen bin ich am Mittag des 25. Augusts, der Flug dauert dreizehneinhalb Stunden. Da man, wenn man nach rechts fliegt, kontinuierlich Zeit verliert, wäre es jetzt also eigentlich der 26. August mittags. Da ich aber hinter Neuseeland die Datumsgrenze überquert habe, war irgendwann nicht mehr der 25. nachmittags, sondern wieder der 24., sodass mir ein Tag geschenkt wurde (da ich den größtenteils in Flugzeugen verbringe, hätten sie den allerdings auch gerne behalten können).
Bisher läuft jedenfalls alles bestens :)

Samstag, 25. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 20: zurück nach Melbourne

Und jetzt neigt sich meine Zeit in Australien tatsächlich rapide dem Ende zu: morgens haben wir unsere Sachen zusammengepackt, dann haben wir ein letztes Mal ausgecheckt, ein letztes Mal alles ins Auto gestopft, ein letztes Mal das Navi eingeschaltet und sind ein letztes Mal durch die Gegend gefahren (und jetzt kann ich es ja sagen, ohne auf Holz klopfen zu müssen: drei Wochen lang in Australien links gefahren ohne Unfall, hurra!). Das Auto abgeben stellte sich als unglaublich einfach heraus: wir mussten nur auf den Hertz-Parkplatz fahren, einem Mann durch das heruntergelassene Fenster Tankfüllstand und Kilometeranzeige ansagen, das Navi abgeben, aussteigen, auspacken und den Schlüssel stecken lassen, dann war der Mietwagen abgegeben (was uns allerdings der Möglichkeit beraubte, uns über das kaputte Navi mit dem veralteten Kartenmaterial zu beschweren).
3724 Kilometer sind wir insgesamt gefahren und es war eine der schönsten Reisen überhaupt.

Danach blieb nur noch, einzuchecken, einen letzten Kaffee zusammen zu trinken und vor dem Abschied unsere eigene kleine Hitliste aufzustellen:

das schönste Hotel: Esperance
der schönste Nationalpark: Cape Arid (dort wo die Wale ganz dicht an einen heran schwimmen)
der schönste Tag: Cape Arid (Wale beobachten und tauchen)
das beste Internet: Esperance
der schönste Strand: Esperance
das beste indische Restaurant: Margaret River
die netteste Winery: Springview (bei Porongurup)
die größte Herausforderung: Zimmer finden in Fremantle
die größte Anstrengung: den Talyuberlup heraufklettern (bzw den Feuerwehrbaum)
der schönste Sonnenuntergang: Pemberton
die beste Bettdecke: Fremantle
die schönste Fahrstrecke: von Kalgoorlie-Boulder nach Esperance

Dann flog ich zurück nach Melbourne (wo ich nochmal eine Nacht bei Sinem bleiben durfte) und mein Besuch zurück nach Deutschland.

Morgen geht es dann weiter, über die USA nach Costa Rica, wo ich zusammen mit einer Reisegruppe erst in einem Schildkröten-Aufzuchtsprojekt sein und dann weiter durch Costa Rica reisen werde und ich habe keine Ahnung, ob und wo sich dort Internet finden lässt, also macht euch bitte keine Sorgen, wenn ich mal eine Weile keine Blogeinträge schreibe; dann haben wahrscheinlich die Schildkröten die Kabel angefressen.

Freitag, 24. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 19: die Ratten


Als vor über hundert Jahren der erste Europäer (ein Holländer) auf diese Insel kam und diese Tiere durch die Gegend hüpfen sah, dachte er, es wären Ratten, und dementsprechend benannte er die Insel auch: Rottnest, Rattennest. Weit gefehlt, diese putzigen hoppelnden Fellknäuel sind nämlich eigentlich Quokkas: Zwergkänguruhs, dreißig Zentimeter groß und auf dem Festland nur sehr selten zu finden, weshalb scharenweise TouristInnen auf die Insel Rottnest vor der Küste von Perth schippern, um sie dort zu sehen.

Wir heute anlässlich unseres letzten Tages auch.
Morgens halb zehn sind wir auf unser Schiff gestiegen, eine halbe Stunde später wieder herunter, haben uns zwei Fahrräder gemietet und sind bis zum Nachmittag um die Insel herum gefahren, die innen drin voller Seen ist und drumherum zahllose schöne Strände hat, die im Sommer vermutlich ziemlich voll sind, heute aber herrlich leer waren.


Da die Fahrradstrecke die ganze Zeit über auf und ab geht, haben wir ziemlich viele Pausen eingelegt (und gepicknickt) und wie wir gerade einen besonders anstrengend steilen Hügel nach oben strampelten, hielt plötzlich neben uns ein Bus und der Busfahrer rief uns zu: Blauwale!
Da wir der Versuchung, den Bus zu nehmen, widerstanden hatten, konnten wir dann näher an die Küste radeln und tatsächlich: Wale, Dutzende davon, allerdings ziemlich weit entfernt und natürlich nur dann über Wasser, wenn man die Kamera gerade weggesteckt hat.
Hier ein Versuch eines Walvideos: oben links ist ein kleines Stück Walkörper zu sehen, deutlicher ist allerdings die Welle, die er verursacht.
Wir waren jedenfalls ungefähr fünf Sechstel um die Insel herum und fingen langsam an, uns zu wundern: beschrieben wird sie als voller Quokkas (so heißen die Zwergkänguruhs) und wir hatten nur eins gesehen. Immerhin, eins, aber trotzdem. Und wie wir gerade ein kleines Picknick an einer Bucht einlegten, hoppelte dann tatsächlich noch eins vorbei. Tag gerettet.
(dort wo mehr TouristInnen sind, finden sich dann auch mehr Quokkas, die hoffen, ein bisschen Picknick abzubekommen)
Nachmittags ging dann die Fähre wieder zurück nach Fremantle, wo wir noch beim Abschiedsessen waren und uns abends ein letztes Fläschchen des hervorragenden südwestaustralischen Weins gegönnt haben, mit dem großartigen Namen Fifth Leg Whippersnapper.

Donnerstag, 23. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 18: Zimmermangel

Unser vorvorletzter Tag hier begann mit einem sehr netten Frühstück in unserem Bed&Breakfast – und wie wir gerade so zwischen Marmelade, Erdbeeren, Müsli und Vegemite saßen, kamen plötzlich die Handwerker. Und zwar viele. Einige davon kamen durch unseren Frühstücksraum, einer guckte in alle Ecken auf der Suche nach etwas, was er vor zwei Wochen irgendwohin gestellt hatte, einer der Handwerker fragte, ob er mal kurz in unser Zimmer gucken könnte. Insgesamt beendeten wir das Frühstück relativ schnell.
Erster Punkt auf der Tagesordnung war der Steg von Busselton, der nämlich mit 1871 Metern Länge (diese Zahl hat mein Besuch soeben aus dem Kopf reproduziert!) als der längste der Welt gilt. Als wir ihn uns allerdings gerade ansehen wollten, fing es mal wieder an zu regnen, was die Aussicht auf einen 3742 Meter Spaziergang im Sturm etwas weniger attraktiv machte.


Also fuhren wir weiter. Vermutlich. Eventuell fuhren wir auch teilweise ein Stückchen zurück, es lässt sich nicht so genau sagen, weil wir nämlich durch eine Gegend kamen, in der in den letzten Jahren viel gebaut worden sein muss: unser Navi forderte uns jedenfalls auf, in den Fluss zu fahren und erschwerte somit die ohnehin nicht durch Hinweisschilder ermöglichte Orientierung.

Jedenfalls fanden wir irgendwann den heute geplanten Nationalpark: den größten Tuartwald der Welt (fragt sich noch jemand, was ein Tuartwald ist? Ein Wald aus Tuart-Bäumen; Bäume, die den Tingle Bäumen ähneln, aber auch auf nährstoffärmeren Böden wachsen, deshalb allerdings etwas kleiner und verhutzelter sind). Insgesamt ein etwas unordentlicher Wald, der sich in etwa zwanzig Minuten durchqueren ließ. Interessant ist er, weil dort das Bürstenschwanz- und westliche

 Ringelschwanz (also mit einem Ring auf dem Schwanz, nicht geringeltem Schwanz) Possum leben und zwar die größten Populationen, die noch übrig sind. Wird jedenfalls behauptet, wir haben mal wieder keine gefunden. Dafür hat mein Besuch mal wieder andere Tiere gefunden.

Nachdem wir die kleinste Kirche Australiens nicht finden konnten (...), beschlossen wir, einfach zu unserem Tagesziel Fremantle durchzufahren und etwas mehr Zeit in der angeblich sehr hübschen Stadt zu verbringen.
Dort angekommen suchten wir zunächst nach einem Zimmer, woraufhin der Stresspegel rapide anstieg. Während wir überall im ganzen Südwesten problemlos Zimmer hatten finden können, schien dieser völlig unwichtige Vorort von Perth komplett ausgebucht zu sein (uns wurde erklärt, wegen der Minenarbeiter, die immer nur für wochenweise Arbeit hier eingeflogen werden). Also fuhren wir nacheinander zu ein paar Hotels, gaben diese ineffiziente Art der Suche allerdings nach dem dritten mitleidigen Blick auf und ließen uns vom Besucherzentrum weiterhelfen, die uns tatsächlich das wahrscheinlich letzte freie Zimmer im Ort (ohne Witz, uns wurde empfohlen, zu einem Ort, 30 Kilometer von hier entfernt, zurückzufahren, wenn wir ein Zimmer suchen) besorgt haben.
Dann war es schon fast Abend, wir haben umgeparkt, das Auto ausgeladen, mein ganzes Gerümpel äh Gepäck sortiert und eingepackt, waren einkaufen, nach längerer Suche auch Wäsche waschen und Internet suchen (man denkt ja, einen überrascht hier nichts mehr, aber heute bekam ich die Anweisung, mich an der Haustür einzuloggen und dann langsam rückwärts zu gehen, weil das Signal im Zimmer sonst zu schwach ist. Also manchmal ...)
Dafür haben wir danach in der Innenstadt einen Italiener gefunden, der einfach unverschämt gute Nudeln macht. Da konnte die Stadt dann doch wieder ein paar Punkte sammeln.

Mittwoch, 22. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 17: Aprilwetter

Heute morgen haben wir bei einem Telefonat mit meiner Schwester etwas Lustiges festgestellt: sie und ich haben uns beide den Oberschenkelmuskel im linken Bein gezerrt (beide beim nach oben Klettern) und sie und mein Besuch haben beide jeweils einen grauen Pullover auf der Reise unterwegs liegen lassen.

Erste Station heute war Ellen Brook's Homestead, eine vor über hundert Jahren gegründete Farm, die sowohl ganz dicht am Meer als auch an einem Bach liegt, der dicht bei dem Haupthaus einen kleinen Wasserfall in einer Grotte bildet, von dem die Aborigine der Gegend glauben, dass darin (also in dem Teich unter dem Wasserfall) der Mond badet. Hauptsächlich ist es dort wunderschön grün und wirkt sogar noch schöner und grüner, weil dort kürzlich ein Waldbrand gewesen sein muss: die meisten Bäume sind noch kohlschwarz, aber überall aus den Stämmen schießen neue grüne Triebe.

Von dort aus ging es weiter zu einem weiteren Picknick (diesmal aber wieder beabsichtigt: wir haben in meinem Schwesterblog vom dortigen Picknick-Versuch gelesen und wollten mal ein Beispiel dafür geben, wie es richtig gemacht wird :) an einem Strand, an dem man theoretisch Wale beobachten kann (jaja, klar, kein einziger Wal in Sicht) und an dem das Wasser im Verlaufe der Mahlzeit immer weiter nach oben stieg, bis wir zum Schluss Meerwasser neben den Füßen und Meerwasserspritzer auf dem Essen hatten.



Danach sind wir immer weiter die Küste raufgefahren, an Strand-Aussichtspunkten, Höhlen und Felsformationen vorbei (eine coole war noch dabei: die Canal Rocks: zwei parallele Reihen von Felsen mit einer Wasserrinne dazwischen, was aus irgendeinem Grund nur sehr selten entsteht)















bis zu unserem eigentlichen Ziel: dem Cape Naturaliste (traurigerweise benannt nach einem versunkenen Schiff).


Wir dachten, es wäre wenigstens der westlichste Punkt Australiens, aber eigentlich ist es nur ein weiteres Kap. Nichtsdestotrotz sind wir auf einem der Rundwanderwege um das Kap herum losmarschiert. Natürlich hat es alle paar Minuten auf uns herunter geregnet und natürlich sind wir trotzdem weitergegangen (auf dem nordwestlichsten Ring auf der Karte), denn: wir wollten zum Walaussichtspunkt. Dort ist nämlich die Bucht, in der sich sowohl Blauwale (die größten Wale überhaupt) als auch Glatt- und Buckelwale (mit dem kompliziertesten Gesang aller Tiere) auf dem Weg vom warmen Norden zurück in den Süden ausruhen, insgesamt 13 verschiedene Walarten.







Um es kurz zu machen: wieder nichts. Zum Verrücktwerden. Hier mal ein Eindruck davon, worauf wir etwa eine Viertelstunde (teilweise im Regen) gestarrt haben. Wer einen Wal sieht, bitte bei uns abgeben: das ist unserer.

Putzig war übrigens der Mitarbeiter im dortigen Café, der sich mit mir über das australische Internet lustig gemacht hat :)

Von dort haben wir nach einem erfolglosen Versuch, zum Sugarloaf Rock zu gelangen, versucht, einen Tauchladen zu finden, in dem wir einen Tauchausflug für morgen buchen können. Nach mehreren Runden um mehrere Kreisverkehre und einem Besuch bei der Besucherinformation haben wir den Laden dann endlich gefunden, noch vor Ladenschluss, aber mit dem Zettel "Bin zurück in zehn Minuten" in der Glastür.
Nach fünfzehn Minuten war ich dann nebenan im Surfladen und dort erklärten sie mir etwas mitleidig, dass dieser Zettel dort schon seit etwa einem Monat hängt. ARGH. Australische Gelassenheit schön und gut, aber das hat mich echt geärgert.
Stattdessen haben wir uns übrigens etwas anderes für übermorgen gesucht, aber das wird eine Überraschung.

Nach all dieser Aktivität haben wir uns abends in einem sehr niedlichen Bed&Breakfast mit einem wunderhübschen Garten einquartiert und den Abend mit einem der herrlich fruchtigen Weine aus der Gegend beendet.

Dienstag, 21. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 16: das Wrack

Heute morgen sind wir weiter nach Norden gefahren, auf der Caves Road, die so heißt, weil die Gegend hier voller Tropfsteinhöhlen ist, von denen man einige auch besichtigen kann (wobei einem die Entscheidung relativ schwer gemacht wird, weil im Reiseführer praktisch steht: "Die Höhlen sind sich alle ziemlich ähnlich").















Und wie wir so die Straße entlang fuhren, stand dort plötzlich ein Hinweisschild zu einem Labyrinth. Obwohl es regnete, mussten wir da natürlich hin und sind dann für eine halbe Stunde durch ein sehr hübsches Labyrinth geirrt (bezwungen haben wir es dann mit dem Labyrinth-Geheimtipp von den drei Fragezeichen).

Rein willkürlich haben wir uns für die Lake Cave entschieden (so benannt, weil sich dort drin ein See befindet) und nachdem wir 300 Treppenstufen nach unten geklettert waren (ich bin heute morgen mit schmerzendem Bein aufgewacht, von dem die bisherige Diagnose ein gezerrter Muskel ist, ächz), kamen wir an. Das Bemerkenswerte an dieser Tropfsteinhöhle (neben der auffälligen Abwesehenheit eines Fahrstuhls) ist, dass sie teilweise eingestürzt ist, sodass die Stalaktiten, die eigentlich nie außerhalb einer Höhle zu sehen sind, dort mitten im Grünen hängen, und nicht mehr schneeweiß sind, sondern aussehen wie schwarz-weiße Schachfiguren.
 Dann sind wir durch die Höhle gewandert und haben uns dazu beglückwünscht, diese ausgesucht zu haben: sie ist voll mit Spaghettiröhren, die von der Decke hängen, Vorhängen, Säulen, einem Wunschbrunnen, einem Glücksdrachen und einem Tisch.

Danach wollten wir eigentlich einen Klippenwanderweg entlang wandern, der uns von einem Pärchen aus Perth in einem anderen Nationalpark empfohlen worden war, was allerdings von mehreren Problemen begleitet wurde.
Erstens nieselte es immer noch, sodass es nicht besonders viel Spaß machte.
Zweitens tat mein Bein immer mehr weh.
Drittens war der Weg nicht ausgeschildert, sodass wir im Reiseführer nachgelesen haben, in dem stand, dass der Wanderweg vom dortigen Campingplatz abzweigt.
Viertens war der Weg auch auf dem Campingplatz nur höchst unzureichend ausgeschildert, sodass wir nach einer Runde um den Campingplatz (der nebenbei sehr hübsch ist), aufgegeben haben und an einem Aussichtspunkt neben den Felsen gepicknickt und versucht haben, Wale zu beobachten.
Es blieb wieder mal bei dem Versuch; kein Wal in Sicht.

Tagesziel heute war Margaret River, ein Ort mit nur 4000 EinwohnerInnen, was hierzulande allerdings schon das Zentrum für eine ganze Region ausmacht. Hier haben wir die am schönsten duftende Rose des Landes gefunden, waren den Sonnenuntergang beobachten (beziehungsweise die Wolken vor dem Sonnenuntergang verfluchen), ebenso erfolglos auf der Suche nach im Reiseführer beschriebenen Känguruhs auf dem Golfplatz und haben danach beschlossen, den heutigen, zweihundertsten Blogeintrag zu feiern und waren noch beim Inder, der insofern bemerkenswert ist, als dass das Curry auf der Qualitätsskala irgendwo unter dem (sehr sehr guten) indischen Restaurant in Esperance war, aber wirklich gut war das Wasser. Mal nicht die übliche Chlor-und-Salzwasser-Brühe, sondern richtig leckeres kaltes Wasser. Fast wie daheim.

Nebenbei habe ich heute noch etwas zum Dessert entdeckt: ein typisch australisch-neuseeländisches Gebäck: den Lamington. Innen unfassbar weicher, saftiger Kuchenteig, umhüllt von Schokolade und Kokosraspeln und so himmlisch, dass man ihm unmöglich widerstehen kann (gut, dass ich nicht mehr so lange in Australien bin).

Montag, 20. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 15: Wo sich die Ozeane treffen

Wie wir heute Morgen zum Frühstück kamen (Picknick erfolgreich vermieden), saß am Nachbartisch versammelt die gesamte freiwillige Feuerwehr von Pemberton, was dazu geführt hat, dass es eine halbe Stunde gedauert hat, bis sie meinen einen Pfannkuchen gebacken hatten.
Dafür sind wir ihnen dann aufs Dach gestiegen - und zwar wirklich. Bei Pemberton steht einer der sogenannten Feuerwehrbäume. Großartige Idee: In der Gegend sind Waldbrände ein extremes Problem, weil sich das Feuer in den Baumkronen rasend schnell ausbreitet (durch den hohen Eukalyptusöl-Anteil explodieren die Blätter regelrecht) und von dort dann wiederum Feuer auf den Boden regnen lässt. Deshalb ist es wichtig, Brandherde so schnell wie möglich zu identifizieren, was hier wiederum sehr schwierig ist, weil das Land nur ein paar kleine Hügelchen hat, die die hohen Bäume nicht überragen.


Also hat man die Feuerausgucksplattformen direkt in die höchsten Bäume gebaut: Metallnägel in Spiralen um den Baumstamm gehämmert, auf denen man bis ganz nach oben klettern und dort in einem Baumhaus Ausschau halten kann. Knapp zwanzig von diesen Ausgucken wurden in der Gegend eingerichtet und drei davon kann man erklettern.
Wir waren beim Gloucester Tree: 61 Meter hoch und 150 Sprossen aus gutem alten Gusseisen, die in etwa dreißig Zentimeter Abstand zueinander teilweise fast senkrecht untereinander angebracht sind. Ich bin ganz nach oben gestiegen (nur um dort noch fünfzehn Stufen und eine wackelige Aluminiumleiter vorzufinden, die noch weiter nach oben führte) und der Ausblick ist sagenhaft.















Wieder unten zitterten mir so sehr die Knie, dass wir nach einem kleinen Rundgang durch den Nationalpark erst mal zu einer Winzerei in der Gegend gefahren sind (mit dem hübschen Namen Lost Lake Winery) und uns eine Flasche Wein für den Abend geholt haben.
Dort konnten wir auch endlich mal ein paar Fragen stellen. Wen es interessiert: sie können auf acht Hektar Fläche etwa 35 bis 45 Tonnen Trauben erwirtschaften, aus denen sie dann wiederum durchschnittlich etwa 4500 12-Flaschen-Boxen bekommen. Und das ist noch eine der kleinsten Winzereien der Gegend.

 Danach waren wir bei einem weiteren Wasserfall: den Beedelup Falls im Beedelup Nationalpark, wo unser Plan, nicht zu picknicken, heimtückisch zunichte gemacht wurde von einer Dose getrocknetem Tomaten-Dip, die ihre gesamte Flüssigkeit in eine große, orange, nach Knoblauch riechende Lache in unsere Vorratstüte ergossen hat, sodass wir den Rest von Brot, Schokolade, Äpfeln und Käse, der noch zu verwenden war, schnellstmöglich essen mussten. Offenbar wollte das Schicksal, dass wir picknicken. Und dass unser Mietwagen nach Tomate und Knoblauch riecht.

Nebenbei hat es auch noch angefangen zu regnen, sodass wir einfach weiter zu unserem Tagesziel gefahren sind: Augusta, ganz am südwestlichsten Zipfel von Australien, dort, wo der indische Ozean und der südliche Ozean zusammenfließen. Dort sind wir eine Weile in der Gegend herumgeklettert, haben uns erfolgreich bemüht, weder ins Wasser zu fallen noch eine Schlange wütend zu machen.

Und haben uns weniger erfolgreich bemüht, einen Wal zu sehen (irgendwo hinten am Horizont waren wohl welche, aber nachdem wir sie so großartig dicht im Cape Arid Nationalpark gesehen hatten, war es hier irgendwie weniger spektakulür).
Den Rest des Abends haben wir damit verbracht, das grauenhafte, klumpige, ständig abreißende, langsame Internet zu verfluchen und zu versuchen, diese Bilder hochzuladen.