Heute haben wir uns aufgeteilt: mein Besuch hat sich ein wenig Ruhe in Form eines Strandspaziergangs gegönnt, ich war halb neun am Tauchladen und habe mich mit einem Peter getroffen, der mir meine Ausrüstung zusammengesucht hat, um heute tauchen zu gehen. Zehneinhalb Kilo Gewichtgürtel (ächz, schnauf), Flossen, Neoprenschuhe, Weste und Lufttank und dann - der Wetsuit. Hier ist es zwar warm und sonnig, aber so weit südlich, dass das Wasser verflucht kalt ist, heute etwa 16 Grad. Deshalb reichte dieser Warmwasseranzug mit nur vier Millimetern Dicke, den ich beim letzten Mal hatte, bei weitem nicht aus; stattdessen bekam ich einen sieben-Millimeter-halbtrocken-Anzug. Das klingt vielleicht nicht nach viel Unterschied, bedeutet aber den gigantischen Unterschied zwischen "Och, da komme ich schon rein" und "Argh, verflucht, ich schwimme einfach ohne, so kalt kann das doch nicht sein". Nach zwanzig Minuten Kampf hatte ich das Ding über die Beine gezogen - und habe beschlossen, es dann einfach nicht mehr auszuziehen, bis ich aus dem Wasser komme. Gesagt, getan wurde ich also im halb angezogenen Wetsuit von Gary und Kara abgeholt, einem australischen Ehepaar, die zusammen mit einem Australier und einem Südafrikaner für heute einen Tauchausflug geplant hatten, die der Tauchladen netterweise für mich angerufen hatte, und die noch viel nettererweise zugestimmt hatten, mich einfach mitzunehmen.
Also sind wir an einen der wunderschönen weißen Strände in der Umgebung gefahren, haben uns in unsere Ausrüstung gestopft (ächz, gnaddel, hnngnnnnn) und sind (mit dreißig Kilo Ausrüstung) ins Wasser gewatschelt.
Meine Güte, war das kalt. Schon ab den Füßen und dann so richtig, als wir im Wasser waren - ich hatte das Gefühl, mein Kopf friert ein; ich konnte kaum Luft holen. Dazu die Wellen, wegen derer ich ständig Meerwasser geschluckt habe, und die Strömung, die so heftig war, dass ich es nicht geschafft habe, dagegen anzuschwimmen, einen Moment lang hatte ich echt Panik. Dann hat Kara mich beruhigt und mir ihre Handschuhe gegeben, wir sind abgetaucht und es war schön - die Strömung war ruhiger und wir waren in einem wunderschönen Seealgenwald voller Seesterne und bunter Fische; wir haben bunte Fischschwärme gesehen und sogar einen kleinen Stachelrochen.
Rauskommen war übrigens nochmal genauso schlimm; die Strömung war so stark, dass wir nicht schwimmen konnten, sondern zum Flacheren hin gepaddelt sind und dort zu Fuß über den Strand gegangen sind; mir war so kalt und ich habe so gezittert, dass ich alle paar Schritte anhalten und mich wieder sammeln musste.
Von dort aus sind wir dann noch zu zwei Walbeobachtungspunkten gefahren: einem an einer Bucht mit sechs oder sieben südlichen Glattwalen und dann noch einem mit nur dreien, die dafür aber ganz dicht an uns dran waren.
Danach gab es noch ein Barbeque (es gibt ja nicht so richtig eigene Kochkultur in Australien, aber das mit dem Grillen haben sie echt drauf) und dann haben wir uns auf den Weg zurück nach Esperance gemacht, wo wir abends zur Krönung des Tages noch Pfannkuchenessen waren.