Freitag, 17. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 12: In der Internetlosigkeit

Heute morgen haben wir uns auf der Suche nach Internet in die öffentliche Bibliothek gesetzt, wo wir – wie schon geschrieben – anderthalb Stunden lang herumgesessen haben und unter den neugierigen Blicken der ortsansässigen BibliotheksgängerInnen gewartet haben, bis der Ladebalken der Bilder im Schneckentempo an den rechten Rand gekrochen war. Das Internet hier verlangt eine ganz neue Dimension von ein- und ausschalten, wenn es nicht geht: Verbindung trennen, Verbindungsfähigkeit des Computers deaktivieren, Browser schließen, Computer zuklappen und dann alles wieder von vorne in umgekehrter Reihenfolge. Es ist zum Indietischplattebeißen.
Danach haben wir uns aufgemacht zum Torndirrup Nationalpark, der hier quasi um die Ecke liegt und der normalerweise nur ein paar außergewöhnliche Graitformationen hat (eine Brücke und eine Pforte), aber heute war es so windig und regnerisch, dass die Wellen nur so um die Klippen geschossen sind. Wir sind an den Formationen herumgekraxelt, waren am Strand und bei den Blowholes und bei dem Leuchtturm, der ziemlich interessant ist: Teil eines Überwachungssystems, zu dem der Turm hier und eine weitere Anlage in Queensland gehören, die zusammen die Küste und einen Teil des Meeres überwachen, Notrufe von Schiffen, Flugzeugen und TaucherInnen erfassen und dann direkt an das australische Rettungssystem weiterleiten.
Eigentlich wollten wir noch zum Walcenter der Gegend, allerdings stellte sich das eher als Zentrum für Walfang heraus. Da haben wir dann doch verzichtet und uns stattdessen mal einen freien Nachmittag gegönnt.
 Allerdings haben wir heute mal die Chance ergriffen und australische Nachrichten geguckt und zwei interessante Dinge gehört:
erstens wurde in Australien durchgesetzt, dass Zigarettenpackungen jetzt einheitlich dunkelgrün sein müssen und nur den Namen der Marke in festgelegter Schriftart aufgedruckt haben dürfen. Was an sich nicht nach einem großen Sieg klingt, aber hier als gutes Zeichen dafür, dass sich die Regierung gegen die Tabaklobby durchsetzen kann, gewertet wird.
Zweitens gibt es auch hier (obwohl man Australien ja eigentlich für ein offenes Land hält) verschärfte Maßnahmen gegen  Flüchtlinge: früher wurden viele Menschen aus Südostasien per Boot nach Australien gebracht und hatten es dann leichtert, hier einzuwandern. Jetzt werden auf den südostasiatischen Inseln, die nahe dieser Zonen liegen, Extra-Auffanglager eingerichtet, in denen diese Menschen zwangseinquartiert werden, damit sich in Zukunft niemand mehr einen Vorteil davon verspricht, heimlich auf dem Seeweg nach Australien einzuwandern.

Kaution immer noch nicht zurückbekommen :(
Allerdings auch immer noch kein Facebbokaccount :)