Also fuhren wir weiter. Vermutlich.
Eventuell fuhren wir auch teilweise ein Stückchen zurück, es lässt
sich nicht so genau sagen, weil wir nämlich durch eine Gegend kamen,
in der in den letzten Jahren viel gebaut worden sein muss: unser Navi
forderte uns jedenfalls auf, in den Fluss zu fahren und erschwerte
somit die ohnehin nicht durch Hinweisschilder ermöglichte
Orientierung.
Jedenfalls fanden wir irgendwann den
heute geplanten Nationalpark: den größten Tuartwald der Welt (fragt
sich noch jemand, was ein Tuartwald ist? Ein Wald aus Tuart-Bäumen;
Bäume, die den Tingle Bäumen ähneln, aber auch auf
nährstoffärmeren Böden wachsen, deshalb allerdings etwas kleiner
und verhutzelter sind). Insgesamt ein etwas unordentlicher Wald, der
sich in etwa zwanzig Minuten durchqueren ließ. Interessant ist er,
weil dort das Bürstenschwanz- und westliche
Ringelschwanz (also mit einem Ring auf
dem Schwanz, nicht geringeltem Schwanz) Possum leben und zwar die
größten Populationen, die noch übrig sind. Wird jedenfalls
behauptet, wir haben mal wieder keine gefunden. Dafür hat mein
Besuch mal wieder andere Tiere gefunden.
Nachdem wir die kleinste Kirche
Australiens nicht finden konnten (...), beschlossen wir, einfach zu
unserem Tagesziel Fremantle durchzufahren und etwas mehr Zeit in der
angeblich sehr hübschen Stadt zu verbringen.
Dort angekommen suchten wir zunächst
nach einem Zimmer, woraufhin der Stresspegel rapide anstieg. Während
wir überall im ganzen Südwesten problemlos Zimmer hatten finden
können, schien dieser völlig unwichtige Vorort von Perth komplett
ausgebucht zu sein (uns wurde erklärt, wegen der Minenarbeiter, die
immer nur für wochenweise Arbeit hier eingeflogen werden). Also
fuhren wir nacheinander zu ein paar Hotels, gaben diese ineffiziente
Art der Suche allerdings nach dem dritten mitleidigen Blick auf und
ließen uns vom Besucherzentrum weiterhelfen, die uns tatsächlich
das wahrscheinlich letzte freie Zimmer im Ort (ohne Witz, uns wurde
empfohlen, zu einem Ort, 30 Kilometer von hier entfernt,
zurückzufahren, wenn wir ein Zimmer suchen) besorgt haben.
Dann war es schon fast Abend, wir haben
umgeparkt, das Auto ausgeladen, mein ganzes Gerümpel äh Gepäck
sortiert und eingepackt, waren einkaufen, nach längerer Suche auch
Wäsche waschen und Internet suchen (man denkt ja, einen überrascht
hier nichts mehr, aber heute bekam ich die Anweisung, mich an der
Haustür einzuloggen und dann langsam rückwärts zu gehen, weil das
Signal im Zimmer sonst zu schwach ist. Also manchmal ...)
Dafür haben wir danach in der
Innenstadt einen Italiener gefunden, der einfach unverschämt gute
Nudeln macht. Da konnte die Stadt dann doch wieder ein paar Punkte
sammeln.