Donnerstag, 23. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 18: Zimmermangel

Unser vorvorletzter Tag hier begann mit einem sehr netten Frühstück in unserem Bed&Breakfast – und wie wir gerade so zwischen Marmelade, Erdbeeren, Müsli und Vegemite saßen, kamen plötzlich die Handwerker. Und zwar viele. Einige davon kamen durch unseren Frühstücksraum, einer guckte in alle Ecken auf der Suche nach etwas, was er vor zwei Wochen irgendwohin gestellt hatte, einer der Handwerker fragte, ob er mal kurz in unser Zimmer gucken könnte. Insgesamt beendeten wir das Frühstück relativ schnell.
Erster Punkt auf der Tagesordnung war der Steg von Busselton, der nämlich mit 1871 Metern Länge (diese Zahl hat mein Besuch soeben aus dem Kopf reproduziert!) als der längste der Welt gilt. Als wir ihn uns allerdings gerade ansehen wollten, fing es mal wieder an zu regnen, was die Aussicht auf einen 3742 Meter Spaziergang im Sturm etwas weniger attraktiv machte.


Also fuhren wir weiter. Vermutlich. Eventuell fuhren wir auch teilweise ein Stückchen zurück, es lässt sich nicht so genau sagen, weil wir nämlich durch eine Gegend kamen, in der in den letzten Jahren viel gebaut worden sein muss: unser Navi forderte uns jedenfalls auf, in den Fluss zu fahren und erschwerte somit die ohnehin nicht durch Hinweisschilder ermöglichte Orientierung.

Jedenfalls fanden wir irgendwann den heute geplanten Nationalpark: den größten Tuartwald der Welt (fragt sich noch jemand, was ein Tuartwald ist? Ein Wald aus Tuart-Bäumen; Bäume, die den Tingle Bäumen ähneln, aber auch auf nährstoffärmeren Böden wachsen, deshalb allerdings etwas kleiner und verhutzelter sind). Insgesamt ein etwas unordentlicher Wald, der sich in etwa zwanzig Minuten durchqueren ließ. Interessant ist er, weil dort das Bürstenschwanz- und westliche

 Ringelschwanz (also mit einem Ring auf dem Schwanz, nicht geringeltem Schwanz) Possum leben und zwar die größten Populationen, die noch übrig sind. Wird jedenfalls behauptet, wir haben mal wieder keine gefunden. Dafür hat mein Besuch mal wieder andere Tiere gefunden.

Nachdem wir die kleinste Kirche Australiens nicht finden konnten (...), beschlossen wir, einfach zu unserem Tagesziel Fremantle durchzufahren und etwas mehr Zeit in der angeblich sehr hübschen Stadt zu verbringen.
Dort angekommen suchten wir zunächst nach einem Zimmer, woraufhin der Stresspegel rapide anstieg. Während wir überall im ganzen Südwesten problemlos Zimmer hatten finden können, schien dieser völlig unwichtige Vorort von Perth komplett ausgebucht zu sein (uns wurde erklärt, wegen der Minenarbeiter, die immer nur für wochenweise Arbeit hier eingeflogen werden). Also fuhren wir nacheinander zu ein paar Hotels, gaben diese ineffiziente Art der Suche allerdings nach dem dritten mitleidigen Blick auf und ließen uns vom Besucherzentrum weiterhelfen, die uns tatsächlich das wahrscheinlich letzte freie Zimmer im Ort (ohne Witz, uns wurde empfohlen, zu einem Ort, 30 Kilometer von hier entfernt, zurückzufahren, wenn wir ein Zimmer suchen) besorgt haben.
Dann war es schon fast Abend, wir haben umgeparkt, das Auto ausgeladen, mein ganzes Gerümpel äh Gepäck sortiert und eingepackt, waren einkaufen, nach längerer Suche auch Wäsche waschen und Internet suchen (man denkt ja, einen überrascht hier nichts mehr, aber heute bekam ich die Anweisung, mich an der Haustür einzuloggen und dann langsam rückwärts zu gehen, weil das Signal im Zimmer sonst zu schwach ist. Also manchmal ...)
Dafür haben wir danach in der Innenstadt einen Italiener gefunden, der einfach unverschämt gute Nudeln macht. Da konnte die Stadt dann doch wieder ein paar Punkte sammeln.