Dienstag, 21. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 16: das Wrack

Heute morgen sind wir weiter nach Norden gefahren, auf der Caves Road, die so heißt, weil die Gegend hier voller Tropfsteinhöhlen ist, von denen man einige auch besichtigen kann (wobei einem die Entscheidung relativ schwer gemacht wird, weil im Reiseführer praktisch steht: "Die Höhlen sind sich alle ziemlich ähnlich").















Und wie wir so die Straße entlang fuhren, stand dort plötzlich ein Hinweisschild zu einem Labyrinth. Obwohl es regnete, mussten wir da natürlich hin und sind dann für eine halbe Stunde durch ein sehr hübsches Labyrinth geirrt (bezwungen haben wir es dann mit dem Labyrinth-Geheimtipp von den drei Fragezeichen).

Rein willkürlich haben wir uns für die Lake Cave entschieden (so benannt, weil sich dort drin ein See befindet) und nachdem wir 300 Treppenstufen nach unten geklettert waren (ich bin heute morgen mit schmerzendem Bein aufgewacht, von dem die bisherige Diagnose ein gezerrter Muskel ist, ächz), kamen wir an. Das Bemerkenswerte an dieser Tropfsteinhöhle (neben der auffälligen Abwesehenheit eines Fahrstuhls) ist, dass sie teilweise eingestürzt ist, sodass die Stalaktiten, die eigentlich nie außerhalb einer Höhle zu sehen sind, dort mitten im Grünen hängen, und nicht mehr schneeweiß sind, sondern aussehen wie schwarz-weiße Schachfiguren.
 Dann sind wir durch die Höhle gewandert und haben uns dazu beglückwünscht, diese ausgesucht zu haben: sie ist voll mit Spaghettiröhren, die von der Decke hängen, Vorhängen, Säulen, einem Wunschbrunnen, einem Glücksdrachen und einem Tisch.

Danach wollten wir eigentlich einen Klippenwanderweg entlang wandern, der uns von einem Pärchen aus Perth in einem anderen Nationalpark empfohlen worden war, was allerdings von mehreren Problemen begleitet wurde.
Erstens nieselte es immer noch, sodass es nicht besonders viel Spaß machte.
Zweitens tat mein Bein immer mehr weh.
Drittens war der Weg nicht ausgeschildert, sodass wir im Reiseführer nachgelesen haben, in dem stand, dass der Wanderweg vom dortigen Campingplatz abzweigt.
Viertens war der Weg auch auf dem Campingplatz nur höchst unzureichend ausgeschildert, sodass wir nach einer Runde um den Campingplatz (der nebenbei sehr hübsch ist), aufgegeben haben und an einem Aussichtspunkt neben den Felsen gepicknickt und versucht haben, Wale zu beobachten.
Es blieb wieder mal bei dem Versuch; kein Wal in Sicht.

Tagesziel heute war Margaret River, ein Ort mit nur 4000 EinwohnerInnen, was hierzulande allerdings schon das Zentrum für eine ganze Region ausmacht. Hier haben wir die am schönsten duftende Rose des Landes gefunden, waren den Sonnenuntergang beobachten (beziehungsweise die Wolken vor dem Sonnenuntergang verfluchen), ebenso erfolglos auf der Suche nach im Reiseführer beschriebenen Känguruhs auf dem Golfplatz und haben danach beschlossen, den heutigen, zweihundertsten Blogeintrag zu feiern und waren noch beim Inder, der insofern bemerkenswert ist, als dass das Curry auf der Qualitätsskala irgendwo unter dem (sehr sehr guten) indischen Restaurant in Esperance war, aber wirklich gut war das Wasser. Mal nicht die übliche Chlor-und-Salzwasser-Brühe, sondern richtig leckeres kaltes Wasser. Fast wie daheim.

Nebenbei habe ich heute noch etwas zum Dessert entdeckt: ein typisch australisch-neuseeländisches Gebäck: den Lamington. Innen unfassbar weicher, saftiger Kuchenteig, umhüllt von Schokolade und Kokosraspeln und so himmlisch, dass man ihm unmöglich widerstehen kann (gut, dass ich nicht mehr so lange in Australien bin).