Dienstag, 14. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 9: Irrfahrt


Unser heutiger Plan war, von Esperance aus in einen Ort namens Jerrmanungup zu fahren, der nebn den zwei Nationalparks liegt, die wir uns in den nächsten beiden Tagen ansehen wollen, und unterwegs den Fitzgerald River Nationalpark anzuschauen.
Also sind wir in Esperance auf den Great Ocean Drive abgebogen und in Wind und Regen an der Küste entlang gefahren, die - abgesehen von der Temperatur - heute Wellen hatten, wie SurferInnen sie sich nur erträumen können.









Dann fuhren wir weiter und weiter und weiter den Great Ocean Drive entlang, bis wir an den Pink Lake (links) kamen: einen See, in dem jede Menge Algen leben, die Beta Karottin produzieren, wenn es warm wird, sodass der See pink leuchtet, wenn die Sonne darauf scheint.
Heute regnete es und kalt war es auch, daher hatte der See nur mit zusammengekniffenen Augen einen Hauch von pink und die Tafel „Fragen Sie sich, warum der See so pink ist?“ war eher lustig.

Von dort aus war unser Plan eigentlich, dem Great Ocean Drive weiter nach Westen zu folgen, allerdings führte uns der Great Ocean Drive nach einer Weile in einen weiteren Ort namens Esperance, der auch noch genauso aussah wie unser Esperance, bis wir einfach nicht mehr leugnen konnten, dass wir im Kreis gefahren waren.
Für solche Fälle haben wir ja ein Navi.
Mit Navi sind wir dann also nochmal losgefahren Richtung Nationalpark, der so groß ist, dass es gleich mehrere Straßen durch ihn hindurch gibt und dass es im Ost- und Westteil unterschiedliche Dinge zu sehen gibt (im Ostteil die Königs-Hakea und einen Berg, im Westen einen anderen Berg und einen Walbeobachtungspunkt).
Also sind wir die zweihundert Kilometer nach Hopetoun gefahren, das am südöstlichen Ende des Parks liegt, um von dort aus durch den Ostteil des Parks zu fahren. Das ging etwa zwei Kilometer lang gut, dann standen wir vor einem Tor, das den Park gesperrt hat, um die Pflanzen dort vor Wurzelfäule zu schützen, die von den BesucherInnen eingeschleppt wird.
Also konnten wir nicht durch den Park fahren, sondern mussten außen herum fahren. Schlappe zweihundert Kilometer Umweg.

Neuer Plan: an der Nordseite des Parks hinunter in den Westteil des Parks fahren, dort zum Wanderweg fahren und wandern und dann in einem Ort übernachten, der nur knapp zwanzig Kilometer vom Parkeingang entfernt liegt.
Also sind wir weitere zweihundert Kilometer zum Eingang des Parks und in den Park hinein gefahren und haben die sehr hübsche Königs-Hakea gefunden (allerdings im falschen Teil des Parks), bevor wir nach etwa vierzig Kilometern an einem weiteren „Park geschlossen wegen Wurzelfäule“-Schild standen. ARGH.

Also sind wir WIEDER die ganze Strecke zurückgefahren (an einem „Vielen Dank, dass Sie unseren Nationalpark besucht haben“-Schild vorbei …) und haben beschlossen, dass wir, wenn wir schon den ganzen Tag fahren, auch die ganze Strecke bis zur Mitte zwischen den nächsten beiden Nationalparks zurücklegen können und sind weitere zweihundert Kilometer lang gefahren.
Die beiden spannendsten Ereignisse dabei waren übrigens das Überholen eines Lastwagens mit drei Anhängern und das erste Abbiegen nach hundertachtzig Kilometern.
Abends sind wir dann in einem unglaublich kleinen Ort inmitten eines Wein-und-Wald-Gebiets gelandet, in dem wir die einzigen beiden Gäste in einer sehr netten Jugendherberge waren, in der dann extra für uns der Kamin angezündet wurde.