Dienstag, 7. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 2: Kabelsalat

Heute ging es dann richtig los: nach dem Frühstück sind wir zum Flughafen gefahren und haben unser Mietauto abgeholt. Im Internet stand zu dieser Hertz-Filiale: „Etwas das schlechter ist als der Service dort? Es gibt nichts.“ Und es stimmte auch: wir bekamen unseren Schlüssel und das Navigationssystem in die Hand gedrückt, die Nummer gesagt, in der unser Auto stand und dann standen wir dort, etwas überfordert damit, die Automatikschaltung zum Losfahren zu bewegen und den Kofferraum zu öffnen, aber wir haben dann einen der Mitarbeiter auf dem Parkplatz zu unserem Auto gelockt und ihn dazu gebracht, uns zu erklären, wie wir das Auto (das nebenbei sehr bequem und nach dem letzten geradezu unverschämt schnell ist) starten können.
Dann fuhren wir erstmal zwei Runden um den Parkplatz und die Taxi-Abladeplätze, da das Navigationssystem (ich hatte extra nochmal nachgefragt: „Ja, die Karten darauf sind topaktuell“) darauf bestand, dass wir an einer Stelle links abbiegen, an der es (noch/nicht mehr) keine Straße gab.
Und der Spaß ging weiter: nachdem wir es aus Perth heraus geschafft hatten, meldete das Navi höflich, dass es sich demnächst abschalten würde, wenn wir es nicht bald an eine Batterie anschlössen. Das verwirrte uns ein wenig, da es die ganze Zeit an seinem Kabel am Zigarettenanzünder saugen konnte. Eine Überprüfung ergab, dass der Mikro-USB-Stecker am einen Ende aus seiner Plastikhalterung herausgebrochen war.
Da sich in Australien ganz gut nach Schildern navigieren lässt, war das an sich keine Katastrophe, trotzdem erstens ärgerlich (ein Navi zu mieten ist hier echt unverschämt teuer) und zweitens blöd für die Fahrten durch die größeren Städte. Also nahmen wir uns vor, im nächsten Ort ein neues Kabel zu besorgen.

Der erste Stop des Tages war York, eine putzige Kleinstadt, die als die älteste des Bundesstaats gilt; entstanden im Goldrausch und voll mit hübsch restaurierten alten Gebäuden; wir waren im alten Gerichtshaus und haben uns den alten Orts-Supermarkt („für anständige Paare) und die Town Hall angesehen.
Im neuen Supermarkt haben wir dann nach einem Kabel gefragt und wurden an eine Autowerkstatt verwiesen.
In der Autowerkstatt wurden wir an einen Elektroladen in der Stadt verwiesen.
In dem Elektroladen wurden wir zurück an die Autowerkstatt verwiesen.
Nun gut.
Wir fuhren weiter (es stellte sich heraus, wenn man das Kabel sehr fest in das Navi herein drückt, funktioniert es noch kurz).


Sehr viel australische Weite später waren wir im nächsten Ort, wo es überraschend guten Kaffee und eine weitere Werkstatt gab.
In der Werkstatt wurden wir weiter an einen Elektroladen verwiesen.
Und in dem Elektroladen haben wir tatsächlich das Kabel gefunden, das wir brauchten. Hurra!
Danach funktionierte das Navi wieder.


Sehr viel mehr australische Weite später, schon fast im Sonnenuntergang, kamen wir dann zu unserem Tagesziel: dem kleinen Örtchen Hyden, neben dem eine Felsformation namens Wave Rock liegt: eine Lavawelle, die im Fließen erstarrt ist und eine sehr hübsche Granitwelle (unten links) gebildet hat. Im Sonnenuntergang sind wir dann noch eine Runde auf den Felsen herumgewandert und haben einen weiteren Felsen namens „Gähnendes Nilpferd“ (unten rechts) gefunden, bevor es richtig dunkel war und wir uns in Hyden (das nun wirklich so klein ist, dass nach sieben selbst der Supermarkt geschlossen ist) in einem Hotel einquartiert haben.
 
 
Abgesehen davon ist nebenbei alles bestens: links fahren klappt hervorragend, das Auto ist toll und hier ist es auch endlich so, wie man sich Urlaub in Australien vorstellt: warm und sonnig.