Mittwoch, 15. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 10: Auf den Berg

Heute morgen gab es ein weiteres Geburtstagsfrühstück, dann haben wir uns auf den Weg in den nächsten größeren Ort gemacht (Mount Barker - 1800 EinwohnerInnen. Wir sind hier wirklich ganz schön weit draußen), um zur Post zu gehen. Die Kautionsagentur für meine alte Wohnung hat nämlich meinen Kautionsscheck nicht auf meinen Namen ausgestellt, sondern dämlicherweise auf Sinems und meinen Namen, sodass Sinem das Geld weder auf mein noch auf ihr Konto überweisen konnte. Deshalb habe ich ihr heute alle nötigen Dokumente zugeschickt, damit sie (hoffentlich!) doch den Scheck einlösen kann, ohne dass ich mit ihr zusammen zur Bank gehe; ich bin nämlich nur noch einmal von elf Uhr nachts bis sieben Uhr morgens in Melbourne. Daumen drücken!
Wir waren jedenfalls begeistert von der australischen Post, die mir ungefragt und kostenlos alle offiziellen Dokumente beglaubigt hat.














Auf dem Weg zurück haben wir beschlossen, den Geburtstagswein für heute Abend auf einem ortsansässigen Weingut zu holen, von denen es hier etwa zwanzig in der näheren Umgebung gibt. Also haben wir einfach eine mit einem netten Namen ausgewählt, sind hingefahren, haben geklingelt (haben noch zweimal geklingelt), mussten dann kurz erklären, dass wir eine Flasche Wein kaufen und nicht auf dem Weinberg arbeiten wollten und bekamen dann eine sehr nette Weinprobe bei einem afrikanischstämmigen, 75-jährigen Weinbauern, der für zwei Jahre in Wuppertal stationiert war.
Da haben wir doch gleich ein bisschen mehr Wein mitgenommen.

Danach ging es dann los zu unserem eigentlichen Ziel: dem Stirling Range Nationalpark, der voller Berge ist, auf die man hinaufsteigen kann und von denen wir uns einen aussuchen wollten, um hinaufzuklettern. Das haben wir danach entschieden, welcher am besten klingt, weshalb wir schließlich den Aufstieg des Talyuberlup gemacht haben: 783 Meter Höhe, die man meistens im sechzig Grad Winkel Geröll und Felsen hinaufklettert. Es dauerte ungefähr zwanzig Minuten, bis wir keine Lust mehr hatten, nichtsdestotrotz sind wir aber bis auf die Spitze geklettert, um den Ausblick zu genießen.
Selbstverständlich hat sich der Himmel mit Wolken zugezogen, aus denen es angefangen hat, zu regnen, kurz bevor wir den Gipfel erreichten, sodass sie Aussicht größtenteils aus wattig-weicher Nässe bestand und der Weg zurück hinunter aus glitschig-nass überzogenen Felsen.
Nach drei Stunden waren wir dann wieder vom Berg herunter und hatten dabei sogar noch Glück: als wir uns danach zu einem Picknick hinsetzen wollten, wurde der bis dahin eher nieselige Regen zu einem ausgewachsenen Wolkenbruch.
Also haben wir unser Zeug zusammengepackt und sind durch den Rest des Nationalparks (über Straßen, die aus mehr Pfütze bestanden als Straße) wieder zurückgefahren und haben uns mit unserer Weinausbeute vor den Kamin gesetzt.