Freitag, 24. August 2012

Im wilden Südwesten Tag 19: die Ratten


Als vor über hundert Jahren der erste Europäer (ein Holländer) auf diese Insel kam und diese Tiere durch die Gegend hüpfen sah, dachte er, es wären Ratten, und dementsprechend benannte er die Insel auch: Rottnest, Rattennest. Weit gefehlt, diese putzigen hoppelnden Fellknäuel sind nämlich eigentlich Quokkas: Zwergkänguruhs, dreißig Zentimeter groß und auf dem Festland nur sehr selten zu finden, weshalb scharenweise TouristInnen auf die Insel Rottnest vor der Küste von Perth schippern, um sie dort zu sehen.

Wir heute anlässlich unseres letzten Tages auch.
Morgens halb zehn sind wir auf unser Schiff gestiegen, eine halbe Stunde später wieder herunter, haben uns zwei Fahrräder gemietet und sind bis zum Nachmittag um die Insel herum gefahren, die innen drin voller Seen ist und drumherum zahllose schöne Strände hat, die im Sommer vermutlich ziemlich voll sind, heute aber herrlich leer waren.


Da die Fahrradstrecke die ganze Zeit über auf und ab geht, haben wir ziemlich viele Pausen eingelegt (und gepicknickt) und wie wir gerade einen besonders anstrengend steilen Hügel nach oben strampelten, hielt plötzlich neben uns ein Bus und der Busfahrer rief uns zu: Blauwale!
Da wir der Versuchung, den Bus zu nehmen, widerstanden hatten, konnten wir dann näher an die Küste radeln und tatsächlich: Wale, Dutzende davon, allerdings ziemlich weit entfernt und natürlich nur dann über Wasser, wenn man die Kamera gerade weggesteckt hat.
Hier ein Versuch eines Walvideos: oben links ist ein kleines Stück Walkörper zu sehen, deutlicher ist allerdings die Welle, die er verursacht.
Wir waren jedenfalls ungefähr fünf Sechstel um die Insel herum und fingen langsam an, uns zu wundern: beschrieben wird sie als voller Quokkas (so heißen die Zwergkänguruhs) und wir hatten nur eins gesehen. Immerhin, eins, aber trotzdem. Und wie wir gerade ein kleines Picknick an einer Bucht einlegten, hoppelte dann tatsächlich noch eins vorbei. Tag gerettet.
(dort wo mehr TouristInnen sind, finden sich dann auch mehr Quokkas, die hoffen, ein bisschen Picknick abzubekommen)
Nachmittags ging dann die Fähre wieder zurück nach Fremantle, wo wir noch beim Abschiedsessen waren und uns abends ein letztes Fläschchen des hervorragenden südwestaustralischen Weins gegönnt haben, mit dem großartigen Namen Fifth Leg Whippersnapper.