Als vor über hundert Jahren der erste
Europäer (ein Holländer) auf diese Insel kam und diese Tiere durch
die Gegend hüpfen sah, dachte er, es wären Ratten, und
dementsprechend benannte er die Insel auch: Rottnest, Rattennest.
Weit gefehlt, diese putzigen hoppelnden Fellknäuel sind nämlich
eigentlich Quokkas: Zwergkänguruhs, dreißig Zentimeter groß und
auf dem Festland nur sehr selten zu finden, weshalb scharenweise
TouristInnen auf die Insel Rottnest vor der Küste von Perth
schippern, um sie dort zu sehen.
Wir heute anlässlich unseres letzten
Tages auch.
Morgens halb zehn sind wir auf unser
Schiff gestiegen, eine halbe Stunde später wieder herunter, haben
uns zwei Fahrräder gemietet und sind bis zum Nachmittag um die Insel
herum gefahren, die innen drin voller Seen ist und drumherum zahllose
schöne Strände hat, die im Sommer vermutlich ziemlich voll sind,
heute aber herrlich leer waren.
Da die Fahrradstrecke die ganze Zeit
über auf und ab geht, haben wir ziemlich viele Pausen eingelegt (und
gepicknickt) und wie wir gerade einen besonders anstrengend steilen
Hügel nach oben strampelten, hielt plötzlich neben uns ein Bus und
der Busfahrer rief uns zu: Blauwale!
Da wir der Versuchung, den Bus zu
nehmen, widerstanden hatten, konnten wir dann näher an die Küste
radeln und tatsächlich: Wale, Dutzende davon, allerdings ziemlich
weit entfernt und natürlich nur dann über Wasser, wenn man die
Kamera gerade weggesteckt hat.
Hier ein Versuch eines Walvideos: oben
links ist ein kleines Stück Walkörper zu sehen, deutlicher ist
allerdings die Welle, die er verursacht.
Wir waren jedenfalls ungefähr fünf
Sechstel um die Insel herum und fingen langsam an, uns zu wundern:
beschrieben wird sie als voller Quokkas (so heißen die
Zwergkänguruhs) und wir hatten nur eins gesehen. Immerhin, eins,
aber trotzdem. Und wie wir gerade ein kleines Picknick an einer Bucht
einlegten, hoppelte dann tatsächlich noch eins vorbei. Tag gerettet.
(dort wo mehr TouristInnen sind, finden
sich dann auch mehr Quokkas, die hoffen, ein bisschen Picknick
abzubekommen)
Nachmittags ging dann die Fähre wieder
zurück nach Fremantle, wo wir noch beim Abschiedsessen waren und uns
abends ein letztes Fläschchen des hervorragenden
südwestaustralischen Weins gegönnt haben, mit dem großartigen
Namen Fifth Leg Whippersnapper.