Der heutige Tag war ziemlich entnervend. Vormittags mussten wir nach dem Frühstück den Strand säubern und das ist kein bisschen besser als es klingt: man bekommt einen großen Müllsack, geht zwei Kilometer Strand entlang und sammelt jedes Fitzelchen Plastik ein, das man findet (wir haben zu verzeichnen: drei Zahnbürsten, drei einzelne Schuhe und drei Löffel. Wir vermuten, irgendwo in der Gegend haben drei einbeinige Piraten einen Eierwettlauf veranstaltet), sackt dabei die ganze Zeit in nassen Sand ein und ist während der sonnenintensivsten Zeit des Tages mitten im prallen Sonnenschein.
Allerdings hatten wir damit unser
Pensum an Tagesarbeit abgearbeitet.
Dann kamen wir zum Mittagessen (Reis und Bohnen; hier mal drei Fotos von unseren Mahlzeiten über den Tag) und
sahen, dass wir alle ab drei Uhr zur Gartenarbeit eingeteilt waren.
Es lag vielleicht am Wetter, aber wir fragten uns schon kurz, was das
mit Schildkröten zu tun hatte.
Da wir also nicht den ganzen
Nachmittag, sondern nur zwei Stunden Zeit hatten, haben wir schnell
alles erledigt, was wir erledigen wollten (ich habe zwei Kilo nassen
Sand aus dem Zimmer gewischt – hurra! Für etwa drei Stunden war
unser Fußboden nicht sandig!) und sind dann zum Garten gegangen.
Dort wurde uns erklärt, dass die
Gartenarbeit auf halb vier verschoben worden war, weil ... einfach
so.
Schon etwas grantig sind wir dann
wieder zurück zum Zimmer und dann kam die Katastrophe: der Schlüssel
war weg. Also haben wir die nächsten zwei Stunden jede Ecke des
Zimmers und jede einzelne Tasche mindestens zweimal durchsucht (halb
vier wurde uns gesagt, dass die Gartenarbeit doch ausfällt) und ihn
nicht gefunden.
Hängenden Kopfes sind wir dann also
zur Rezeption gegangen, in der Hoffnung, dass jemand den Schlüssel
abgegeben hatte.
„Wir haben da ein Problem“, fingen
wir an.
„Schlüssel verloren?“
„Äh ... ja.“
Kopfschüttelnd ging er in den
Hinterraum und brachte uns einen neuen Schlüssel und damit hatte
sich das Problem erledigt. Mit diesem Umgang mit unserer
Schusseligkeit hat sich das Hotel tatsächlich einen dicken Pluspunkt
verdient.
Abends hatte ich meine erste Schicht im
Wachturm und das ist relativ unspektakulär: vier Stunden lang sitzt
man dort in einem Ausguck und geht alls zwanzig Minuten nach unten,
um in etwa 45 Nestern (rechts ist die eine Hälfte des Brutzentrums) nachzusehen, ob entweder die Nestoberfläche
einsackt (was heißt, dass sich die Babys langsam nach oben wühlen)
oder schon Babyschildkröten zu sehen sind (die werden dann
eingesammelt, gewogen und zum Wasser gebracht).
Interessanter ist eigentlich, dass man
die Nester die ganze Zeit davor beschützen muss, von den
Einheimischen ausgegraben und gegessen zu werden. Und das ist eine
ziemlich große Gefahr: vor ein paar Tagen sind die zwei Wachen im
Ausguck eingeschlafen und zwei Nester wurden ausgegraben. Gut
schmecken die Eier (wurde uns gesagt) nämlich nur, wenn sie
höchstens drei Tage alt sind und die beiden Nester waren die
einzigen unter drei Tagen. Und anhand solcher Vorfälle hier wissen
die Leute hier, dass die Wachen im Turm und das Brutzentrum die ganze
Zeit unter Beobachtung sind; irgendwer registriert, wo die neuen
Nester gebaut werden und ob die Wachen noch wach sind.
Gegen elf wurde unsnochmal ein Beutel
Eier gebracht und wir haben ein neues Nest angelegt (hurra!), sodass
wir nochmal etwas wach wurden, aber ich war auch echt froh (nur hungrig!), als ich
um zwölf endlich ins Bett konnte.