Heute morgen haben wir bei einem Telefonat mit meiner Schwester etwas Lustiges festgestellt: sie und ich haben uns beide den Oberschenkelmuskel im linken Bein gezerrt (beide beim nach oben Klettern) und sie und mein Besuch haben beide jeweils einen grauen Pullover auf der Reise unterwegs liegen lassen.
Erste Station heute war Ellen Brook's Homestead, eine vor über hundert Jahren gegründete Farm, die sowohl ganz dicht am Meer als auch an einem Bach liegt, der dicht bei dem Haupthaus einen kleinen Wasserfall in einer Grotte bildet, von dem die Aborigine der Gegend glauben, dass darin (also in dem Teich unter dem Wasserfall) der Mond badet. Hauptsächlich ist es dort wunderschön grün und wirkt sogar noch schöner und grüner, weil dort kürzlich ein Waldbrand gewesen sein muss: die meisten Bäume sind noch kohlschwarz, aber überall aus den Stämmen schießen neue grüne Triebe.
Von dort aus ging es weiter zu einem weiteren Picknick (diesmal aber wieder beabsichtigt: wir haben in meinem Schwesterblog vom dortigen Picknick-Versuch gelesen und wollten mal ein Beispiel dafür geben, wie es richtig gemacht wird :) an einem Strand, an dem man theoretisch Wale beobachten kann (jaja, klar, kein einziger Wal in Sicht) und an dem das Wasser im Verlaufe der Mahlzeit immer weiter nach oben stieg, bis wir zum Schluss Meerwasser neben den Füßen und Meerwasserspritzer auf dem Essen hatten.
Danach sind wir immer weiter die Küste raufgefahren, an Strand-Aussichtspunkten, Höhlen und Felsformationen vorbei (eine coole war noch dabei: die Canal Rocks: zwei parallele Reihen von Felsen mit einer Wasserrinne dazwischen, was aus irgendeinem Grund nur sehr selten entsteht)
bis zu unserem eigentlichen Ziel: dem Cape Naturaliste (traurigerweise benannt nach einem versunkenen Schiff).
Wir dachten, es wäre wenigstens der westlichste Punkt Australiens, aber eigentlich ist es nur ein weiteres Kap. Nichtsdestotrotz sind wir auf einem der Rundwanderwege um das Kap herum losmarschiert. Natürlich hat es alle paar Minuten auf uns herunter geregnet und natürlich sind wir trotzdem weitergegangen (auf dem nordwestlichsten Ring auf der Karte), denn: wir wollten zum Walaussichtspunkt. Dort ist nämlich die Bucht, in der sich sowohl Blauwale (die größten Wale überhaupt) als auch Glatt- und Buckelwale (mit dem kompliziertesten Gesang aller Tiere) auf dem Weg vom warmen Norden zurück in den Süden ausruhen, insgesamt 13 verschiedene Walarten.
Um es kurz zu machen: wieder nichts. Zum Verrücktwerden. Hier mal ein Eindruck davon, worauf wir etwa eine Viertelstunde (teilweise im Regen) gestarrt haben. Wer einen Wal sieht, bitte bei uns abgeben: das ist unserer.
Putzig war übrigens der Mitarbeiter im dortigen Café, der sich mit mir über das australische Internet lustig gemacht hat :)
Von dort haben wir nach einem erfolglosen Versuch, zum Sugarloaf Rock zu gelangen, versucht, einen Tauchladen zu finden, in dem wir einen Tauchausflug für morgen buchen können. Nach mehreren Runden um mehrere Kreisverkehre und einem Besuch bei der Besucherinformation haben wir den Laden dann endlich gefunden, noch vor Ladenschluss, aber mit dem Zettel "Bin zurück in zehn Minuten" in der Glastür.
Nach fünfzehn Minuten war ich dann nebenan im Surfladen und dort erklärten sie mir etwas mitleidig, dass dieser Zettel dort schon seit etwa einem Monat hängt. ARGH. Australische Gelassenheit schön und gut, aber das hat mich echt geärgert.
Stattdessen haben wir uns übrigens etwas anderes für übermorgen gesucht, aber das wird eine Überraschung.
Nach all dieser Aktivität haben wir uns abends in einem sehr niedlichen Bed&Breakfast mit einem wunderhübschen Garten einquartiert und den Abend mit einem der herrlich fruchtigen Weine aus der Gegend beendet.