Gesellschaft bekamen wir von einem Bus
voller SchülerInnen, die gerade für irgendeinen Wettbewerb eine
Dokumentation über ihre Heimatstadt drehten, sodass wir jetzt auf
mindestens fünf Videos mit unserem Picknick auf den Treppenstufen
sitzen, auf denen sich mysteriöserweise ein Kaffeefleck neben meinem
leeren Kaffeebecher über die nächsten drei Stufen ergießt.
Dann haben wir einen neuen Kaffee
geholt und sind zum Ausgleich für die letzten zwei größtenteils im
Auto verbrachten Tage losgewandert: aus Kalgoorlie, der Stadt, wo wir
wohnen, in die nächste (mit Kalgoorlie zusammengewachsene) Stadt
Boulder, die eine weniger touristische Version von Kalgoorlie ist und
einen putzigen alten Süßigkeitenladen, in dem wir typisch
australische Jaffas (Orangenschokoladenbällchen mit Zuckerkruste)
und Schokokugeln mit Himbeergummikern probieren durften.
Durch sehr viel Einfamilienhaussiedlung
sind wir dann zu unserem eigentlichen Ziel gekommen: dem Super Pit
Lookout: einem Aussichtspunkt, von dem aus man in einen riesigen
Gold-Tagebau hinabblicken kann: 3,2 km Breite, 1,3 km Länge und 330
m Tiefe. Der Aussichtspunkt selbst ist umgeben von Hinweisschildern
der Minenbaugesellschaft, auf denen sie erklären, wie großartig sie
sind: wie modern ihre Methoden sind, wie sehr sie auf die Umwelt
achten, wieviele Bäume sie seit 1990 gepflanzt haben (über 200.000)
und wie sehr sie sich bemühen, die Menschen nicht zu stören, indem
sie nur sprengen, wenn der Staub danach von Regen aus der Luft
gewaschen wird, den Lärm minimieren und so weiter, bis man das
Gefühl bekommt, dass diese Leute irgendwas zu verbergen haben.
Nichtsdestotrotz; sehr eindrucksvoll.
Danach sind wir durch sehr viel Vorort
zurück gewandert, haben noch einen kurzen Stopp bei der Statue von
Paddy Hannan gemacht (die bekannteste Figur im Ort, was lustig ist,
weil er eigentlich nur ein weiterer Goldsucher war: auf seinem Weg
von einem Goldfeld zum nächsten war sein Pferd irgendwann erschöpft,
sie rasteten, das Pferd scharrte im Boden und sie fanden ein
Goldnugget; also blieben sie in Kalgoorlie (das war damals schon als
Goldgräberstadt etabliert), dann zogen sie weiter; Paddy Hannan
suchte noch bis ins Alter von 69 nach Gold) und dann den Tag für
beendet erklärt.