Mittwoch, 2. Mai 2012

Australia Day!

Heute habe ich mich zum ersten Mal länger mit meiner Supervisorin Elisabetta unterhalten (sie hat mich auf einen richtig guten Kaffee eingeladen) und sie hat mir ans Herz gelegt, für die Masterarbeit oder den Doktor zurück nach Australien zu gehen.
Hach.

Hier eine nette Geschichte für Teilchen-PhysikerInnen:
Als Richard Feynman (DER experimentelle Teilchenphysiker des letzten Jahrhunderts überhaupt) noch jung und unbekannt war, wurde er eines Tages zu einem Treffen der führenden Teilchenphysiker in den USA (unter anderem: den Chefs vom Manhattan-Projekt) eingeladen, um das Problem zu besprechen, das sich ergibt, wenn man die elektromagnetische Theorie ganz leicht stört (damals bekam man dann unendlich als Ergebnis - was fast immer ein schlechtes Zeichen ist). Bei diesem Treffen sprach ein Physiker (Schwinger glaube ich), ACHT STUNDEN lang darüber, wie er seitenweise rechnete und näherte und löste und schließlich auf ein richtiges Ergebnis kam.
Feynman kam auf das gleiche Ergebnis mit einer Rechnung, die er danach in einer Stunde erklären konnte - aber weil alle völlig erledigt waren von dem Achtstundenvortrag, hörte ihm niemand zu und verstand ihn auch niemand und er musste deprimiert nach hause fahren.
(Später hat sich dann sein Rechenweg durchgesetzt.)
Warum uns das erzählt wurde: weil wir uns nicht entmutigen lassen sollen - nur weil uns heute niemand ernst nimmt, heißt das nicht, dass nicht später mal alle unsere Formeln benutzen werden.
Eine Geschichte aus dem Buch von Dyson mit dem netten Titel: "Disturbing the Universe" (das Universum stören.")


Abends habe ich den Fehler gemacht und alte Skypegespräche gelesen und dabei eine Seite gefunden, von der ich mich erst losreißen konnte, als ich alle Kuscheltiere geheilt hatte ( www.parapluesch.com - nur öffnen, wenn man mindestens zwei Stunden Zeit hat), aber ich habe es trotzdem noch rechtzeitig ins Theater geschafft zu "Australia Day" - einem großartigen Stück über Politik und politische Korrektheit, in dem es darum geht, dass in einer Kleinstadt jedes Jahr dieselben konservativen Kleinstädter den "Australia Day" organisieren - aber dieses Jahr kommen dazu ein Mensch mit Migrationshintergrund ("Du glaubst, ich könnte nicht rassistisch sein, nur weil ich einer anderen Rasse angehöre? Das ist ein bisschen rassistisch, oder?") und eine Grüne ("Ich weiß, ihr macht euch alle über mich lustig, 'Da kommt sie wieder und verlangt Landrechte für die lesbischen indigenen Wale'!"), die zusammen mit den anderen ("Das ist kein Grillwürstchenfest - das ist ein juristisches Minenfeld!") den Nationalfeiertag organisieren müssen, was erwartungsgemäß in einer mittleren Katastrophe endet.

Dabei habe ich übrigens eine Barbara kennen gelernt, die in sechs Wochen nach Berlin fliegt. Kleine Welt.