Dienstag, 22. Mai 2012

Zahnarzt zum Ersten

Nachdem sich vor ein paar Wochen leider meine geliebte elektrische Zahnbürste zur Ruhe gesetzt hat (jedenfalls meistens. Vor allem, wenn man versuchte, sie einzuschalten. Manchmal fing sie danach noch völlig überraschend an zu brummen (was ich erst nach etwa einer Woche realisiert habe. Vorher habe ich mich gefragt wer um alles in der Welt nachts um drei ein Loch in die Wand zu meinem Bad bohrt)), habe ich heute Morgen ärgerlicherweise ein Loch im Zahn gefunden.
Also habe ich mir einen Termin beim Zahnarzt geholt. Ich muss an dieser Stelle kurz ausholen und über das australische Krankenversicherungssystem sprechen:
In Australien gibt es eine Art staatliche Krankenversicherung, das heißt, jedeR AustralierIn zahlt einen konstanten Steuersatz in das staatliche System und wird dafür - ohne zusätzliche Kosten - in jedem australischen Krankenhaus behandelt. (falls sich jemand fragt, wieviel man zahlt: ungefähr zwei Prozent. Denkt noch jemand, dass das vielleicht ein sinnvolles Modell ist?)
Als StudentIn ist man verpflichtet, diese Krankenversicherung ebenfalls abzuschließen (für die Dauer des Aufenthalts). Sobald man eine australische Adresse hat, kann man sich dann online diese Krankenversicherungskarte bestellen und muss die dann nur noch vorzeigen, um kostenlos behandelt zu werden. Das habe ich hier ungefähr zehnmal (die letzten Male eher aus Neugier) gemacht und nie eine bekommen (habe mir stattdessen ein vorläufiges Zertifikat ausgedruckt).
Ich dachte, das könnte vielleicht ein Problem werden; war es aber gar nicht, da Zahnmedizin von dem staatlichen System gar nicht abgedeckt ist. Hrmpf.
Nichtsdestotrotz war ich vorhin beim Zahnarzt und habe mir einen Termin geholt - und was soll ich sagen, ich fragte: "So bald wie möglich - vielleicht morgen schon?" "Kein Problem, wann denn?" "Vielleicht so gegen zehn, elf Uhr morgens?" "Ja, elf Uhr passt."
Bisher mag ich das australische Gesundheitssystem :)

Abends war ich mit Antonio, einem ziemlich witzigen griechischen Astronomen, in einer Sakebar (hurra! Ich war endlich mal in einer Sakebar!), wo wir uns eine Flasche warmen Sake (Reiswein) und dazu eine Schüssel Eis mit Schwammwaffel (ich finde diesen Namen so herrlich) geteilt und uns darüber unterhalten haben, was wir daheim vermissen, was uns in Australien in den Wahnsinn treibt (lustigerweise ist das bei Antonio das öffentliche Verkehrssystem) und wieviel schlechter einige unserer Profs in der Heimat waren als hier in Melbourne.
Dieses Foto ist übrigens entstanden, als Antonio (nach eigenen Angaben) darüber nachdachte, ob in dem Dessert eigentlich genug Lamm für seine Ansprüche wäre.