Dienstag, 29. Mai 2012

Musik im Büro

Heute war ich im Büro, um mein Assignment abzugeben, noch ein paar Sachen auszudrucken und zu tackern und zu lochen (zuhause kann ich das alles nicht mangels Tacker, Locher und Drucker) und als ich ins Buero kam, sprach gerade Lukas ein paar Zahlen ins Telefon, wartete, wartete, wartete, schaute mich an, fragte, ob es mich stören wuerde, wenn er den Lautsprecher einschaltete. Ich sagte nein, also schaltete er den Lautsprecher ein, setzte sich an den PC - und für die nächste halbe Stunde hatten wir klassische Musik im Buero (die man im ganzen Flur hören konnte, sodass gelegentlich amüsiert-verwirrte Menschen ihren Kopf zur Tür herein steckten).
Was war passiert?
Lukas wollte eine Veränderung an seinem Einkommenssteuer-irgendwas vornehmen. Dafür muss man hier nicht aufs Amt gehen, eine Nummer ziehen und dann fünf Stunden warten, sondern man ruft an, legt den Hörer neben das Telefon und wartet eine halbe Stunde, bis sich einE SachbearbeiterIn meldet. Ich bin mir nicht sicher, ob das datenschutztechnisch vertretbar ist, aber lustig war es trotzdem.
Nebenbei: so viel Papierkram ist dieses Jahr zusammenkommen: alle Mitschriften, Skripte, Assignments und Übungsaufgaben mit Lösungen.

Abends wollte ich nach dem Wochenende etwas unternehmen, was Spaß macht, also war ich mal wieder im Theater (links), bei einem Stück namens "The Heretic" (die Ketzerin). Ein sehr aktuelles (ein kleiner Tiefpunkt in meinen persönlichen Theatererfahrungen: habe zum ersten Mal auf der Bühne das Wort "Facebook" gehört) und sehr spannendes Stück aus Großbritannien. Es geht um eine Doktorin der Geowissenschaften, die auf die Messung der Meeresspiegelhöhe spezialisiert ist und seit zwanzig Jahren keinen Höhenunterschied zwischen Inseln und Meer feststellen kann. Diese Frau ist allerdings umgeben von Greenpeacelern (ihrer Tochter und deren Freund) und WissenschaftlerInnen, die sich nicht öffentlich gegen Anzeichen des Treibhauseffektes aussprechen können, weil ihnen dann die Mittel für die Forschung gekürzt würden.
Es ging dabei nicht primär darum, ob es den Treibhauseffekt gibt oder nicht, sondern wie Wissenschaft funktioniert, dass auch in der Wissenschaft Meinungen gekauft werden können und wie Menschen ausgegrenzt werden, die alternative Meinungen vertreten. Ich war begeistert.
Unten: so sieht die Straße, die zu dem Theater führt, zur Zeit aus. Wenn die Bäume schon keine Blätter mehr haben, kann man sie immerhin grün anstrahlen :)