Montag, 9. Juli 2012

Die Harfe im Park

Heute habe ich etwas getan, was ich mir schon seit Monaten vorgenommen hatte: ich war auf dem KünstlerInnenmarkt (sowas wie ein Weihnachtsmarkt ohne Weihnachten am Kunstzentrum) und habe mir eine Runde Fernrohr-Kaleidoskope, Schmuck, Bilder aus gepressten Blumen und Lebkuchenmännchen angeschaut :)

Eigentlich war ich allerdings unterwegs zu einem Harfenkonzert (dem ersten Harfenkonzert meines Lebens!) und das war sehr nett: der Harfenspieler hat zwischen seinen Stücken immer Pausen eingelegt und erzählt - von seinem Leben als der festangestellte Komponist der königlichen botanischen Gärten: er geht jeden Tag morgens um sechs an den (immer noch überwucherten) See und trifft sich mit seinem Lieblingsschwan und holt sich Inspirationen für seine Kompositionen - von Fröschen, Falken, dem Wetter, dem Fluss, irischer Folklore und während er mal in einer Tier-Wiederaufpäppelungs-Station gewohnt hat, von einem Wombat, das neben seinem Verstärker gewohnt hat und immer, wenn er seine Harfe angestöpselt hat, seinen Bau beschützen wollte und mit seinem Hintern sein Bein an die Wand gedrückt hat.

Jetzt wohnt er im unteren Teil des Hauses, in dem das Konzert stattgefunden hat, in einem Haus, das gebaut wurde, um die Unregelmäßigkeiten im Magnetfeld, die damals die Schiffsnavigation erschwert haben, zu untersuchen - direkt neben der damals neugebauten Melbourner Tram, die bei Inbetriebnahme jede Messung unmöglich gemacht hat (was lustig ist, weil sie am CERN vor einer Weile dasselbe Problem hatten).
Und er hat uns seine Harfe vorgestellt - ein klassisch-griechisches Exemplar von einem amerikanischen Harfenbauer, der überall herumreist und altes Holz sucht, das sich beim Bauen nicht mehr verzieht, und dieser spezielle Harfe aus tasmanischem Holz gebaut hat: einer ehemaligen Tür, einem ehemaligen Tresen und einem ehemaligen Barbalken einer Bar in Hobart. Und ganz nebenbei hat er uns auch noch erzählt, was für Harfenarten es gibt und wie man Halbtöne spielen kann.
Das Konzert an sich war ganz herrlich, aber durch die Erklärungen ringsherum wurde es noch besser.
Und zum Schluss durften wir alle einmal selbst kurz Harfe spielen - das war schön.

Auf dem Heimweg war ich noch kurz bei "30 Tage - 30 Portraits" - einem Projekt, bei dem ein berühmter Portraitmaler dreißig Tage lang jeden Tag ein Portrait malt (von allen möglichen Leuten) und es dort hinzufügt, aber derzeit ist das Projekt noch nicht sehr weit.

Und weil es dann schon ziemlich spät und ich ziemlich hungrig war, habe ich noch bei einem Inder angehalten und mir eine Portion Linsen-Reis-Pfannkuchen und Nachtisch mitgenommen - und dann zuhause in meiner Gemüse-Tomatensauce Rindfleischbrocken gefunden - und keinen Nachtisch. Die Deppen haben mir die falsche Tüte gegeben - uargh! Ich habe kurz darüber nachgedacht, zurückzugehen, allerdings hatte ich dann wirklich Hunger und keine Lust mehr rauszugehen und habe stattdessen die Tütensuppenindustrie unterstützt.