Also
habe ich mir stattdessen eine Tasse Tee gekocht und mein Logbuch
vervollständigt und dabei habe ich Heather kennen gelernt: Heather
arbeitet als Hostess hier auf dem Schiff, ist Amerikanerin, Veganerin
und arbeitet in der Zentrale für WalfangegnerInnen (wo die ganzen
Anti-Walfang-Kampagnen organisiert werden) und hat mir von ihren
Aktionen in Japan erzählt. Hier übrigens noch etwas Positives: die
japanischen Walfänger in der Antarktis konnten dieses Jahr ihre
Quote nur zu 10% erfüllen, weil sie die ganze Zeit über von den
Seashepherds behindert wurden. Das hört man doch gerne :)
Dienstag, 3. Juli 2012
Zehn Tage mit Kuschelfischen: Tag 8 (29.06.)
Nachdem
sich der Tauchchef am ersten Tag davon überzeugen konnte, dass wir
alle nicht komplett unfähig waren, ging es heute so richtig zur
Sache: fünf Tauchgänge hatten wir insgesamt (im Rhythmus: essen (1.
Frühstück), tauchen, essen (2. Frühstück), tauchen, essen
(Mittagessen), tauchen (das heißt: Wetsuit an, Wetsuit aus, Wetsuit
an, Wetsuit aus …) und so weiter. Denn: heute waren wir am
grandiosen Osprey Reef, einer riesigen, hohen Koralleninsel am
äußersten Rand des Riffs, an dem man wie an einer Wand entlang
tauchen kann und neben einem ist der Abgrund, tausend Meter in die
Tiefe (laut Captain).
Am
Anfang wurden wir also einfach an der Felswand abgesetzt und konnten
uns dann von der Strömung zum Boot zurücktreiben lassen – und
haben noch eine Schildkröte gesehen!

Beim
zweiten Tauchgang wurde es noch besser: auf einem Korallenblock wurde
ein Käfig mit Fischköpfen abgestellt, wir haben uns ringsum an den
Korallenwänden festgehalten, dann wurde der Käfig geöffnet und
vierzig Haie und Kartoffelköpfe haben sich auf das Essen gestürzt –
in einem riesigen Gewimmel aus Flossen und Zähnen und Schwärmen von
kleineren Fischen, die die kleinen zerfledderten Reste gefressen
haben. Mit der restlichen Luft sind wir dann wieder an der Wand
entlang getaucht und die ganze Zeit über waren überall Haie – wir
haben sogar einen Hammerhai gesehen, Matteo, mein italienischer
Tauchinstruktor-Buddy (siehe Foto links mit dem Hammerhai-Taucherzeichen), hat sich gefreut wie verrückt und konnte
damit alle anderen neidisch machen. Wir hatten Spaß :)
Die
nächsten beiden Tauchgänge waren an einer anderen Stelle, wo es
mehr weiche Korallen gibt, die dann weniger wie Unterholz aussehen,
sondern wie riesige, wehende Farnwälder. Wunderschön. Allerdings
war ich nach dem vierten Mal dann so erledigt, dass ich mich einfach
nicht mehr aufraffen konnte, mich nochmal in den nassen, kalten
Wetsuit zu zwängen, die nassen, kalten Schuhe anzuziehen,
siebeneinhalb Kilo Blei um mich herum zu wickeln, zehn Kilo
Tauchausrüstung auf den Rücken zu hieven und dann ins kalte Wasser
zu springen.
Nach dem Abendessen ging es mit Volldampf weiter zum nächsten Riff (siehe Zeitplan):