Dienstag, 31. Juli 2012

Und an der Südostküste ... Tag 9: 29.07.


Heute hatten wir das volle Kulturprogramm: wir waren am Gouverneurshaus, in der Staatsbibliothek von Südaustralien und in der dortigen Ausstellung über die Geschichte der Kolonie, die die üblichen Bereiche beinhaltet (Vermessung, Gleichberechtigung und Ähnliches), aber auch ein paar lustige Teile; zum Beispiel hat die Bibliothek die größte Sammlung von Literatur, die sich mit Wein beschäftigt, darunter eine Schrift aus dem Mittelalter aus Deutschland, die erklärt, dass es gleich vier Gründe gibt, warum Wein großartig ist.
Dann waren wir im Museum von Südaustralien in der Ausstellung über Südpazifikkulturen und UreinwohnerInnen und - weil wir quasi in der Gegend waren - noch beim örtlichen Aboriginal Heritage Trust, der sich zwar nicht, wie erwartet, als Museum herausstellte, sondern als Kunstausstellung von Menschen mit indigenen Wurzeln, dafür kamen wir gerade rechtzeitig, um einen Vortrag eines Torres Strait Islanders zu hören. Die Torres Strait Inseln liegen im Norden von Cairns, zwischen Australien und Papua-Neuguinea und die Kultur dort hat sich völlig unabhängig von der des Festlands entwickelt. Das nimmt solche Formen an wie: es gibt dort eine Handvoll winziger Inseln – aber insgesamt drei unterschiedliche Sprachen und eine eigene Flagge.
 













Zum Abschluss noch die Kunstgalerie von Südaustralien, die Räume voll Gemälde aus der Siedlungszeit ausstellt und mich etwas geärgert hat, weil sie ein ziemlich idyllisches Bild von der Besiedlung malt, zusammen mit einem Zitat aus der Zeit, das behauptet, die Besiedlung in Südaustralien wäre die friedlichste in der Geschichte gewesen, weil kaum jemand unter den SiedlerInnen ernsthaft gelitten hat – was ja alles ganz nett klingt, solange man ignoriert, was währenddessen den UreinwohnerInnen angetan wurde. Aber wir haben uns darauf einigen können, dass das Museum vermutlich genau auf diese Unsensibilität aus dieser Zeit aufmerksam machen wollte.

Dann haben wir versucht, etwas zu essen zu finden – zwar am Sonntag und nachmittags, aber da Adelaide immerhin die Hauptstadt eines Bundesstaats von der Größe ganzer europäischer Länder ist, hatten wir damit gerechnet, trotzdem irgendetwas zu finden, aber nichts. Alles hatte zu (oder war unpassend. Zum Beispiel haben wir ein Restaurant gefunden, das damit geworben hat, das schlechteste vegetarische Restaurant der Stadt zu sein, unterzeichnet von „den Fleischliebhabern“);  stattdessen haben wir drei weitere Pikachus gesehen, von denen das letzte lustigerweise auch gerade in einen Spielzeugladen gehoppelt ist. Da es außerdem angefangen hat, zu regnen, wollten wir uns dann wenigstens für den Abend etwas suchen und auch hier: nur ein Theaterstück, das heute Abend gezeigt wird, kein Konzert, kein gar nichts.
Daraufhin haben wir aufgehört, Adelaide eine Großstadt zu nennen und haben uns stattdessen einen Kinofilm (einen biographischen Dokumentarfilm über Bob Marley) herausgesucht, der allerdings erst anderthalb Stunden später anfing, sodass wir noch zwei Runden im Park um den See gewandert sind und dazu 8Bit-Musik gehört und uns über Pokemon unterhalten haben – uns konnte ja niemand hören. Der Film stellte sich als sehr empfehlenswert heraus (und dabei mochte ich Bob Marley vorher nicht einmal) und danach war es dann auch spät genug für ein paar vereinzelte Adelaider Restaurants, ihre Nachmittagspause zu beenden und uns etwas zu essen zu verkaufen.

Zusammenfassend ist Adelaide schon eine sehr hübsche Stadt und auch so gemütlich, wie ich es in Erinnerung hatte, trotzdem bin ich froh, dass meine Uni einen Austauschvertrag mit der Uni Melbourne hatte :)