Heute hatten wir das volle Kulturprogramm: wir waren am Gouverneurshaus, in der Staatsbibliothek von Südaustralien und in der dortigen Ausstellung über die Geschichte der Kolonie, die die üblichen Bereiche beinhaltet (Vermessung, Gleichberechtigung und Ähnliches), aber auch ein paar lustige Teile; zum Beispiel hat die Bibliothek die größte Sammlung von Literatur, die sich mit Wein beschäftigt, darunter eine Schrift aus dem Mittelalter aus Deutschland, die erklärt, dass es gleich vier Gründe gibt, warum Wein großartig ist.
Dann waren wir im Museum von
Südaustralien in der Ausstellung über Südpazifikkulturen und
UreinwohnerInnen und - weil wir quasi in der Gegend waren - noch
beim örtlichen Aboriginal Heritage Trust, der sich zwar nicht, wie
erwartet, als Museum herausstellte, sondern als Kunstausstellung
von Menschen mit indigenen Wurzeln, dafür kamen wir gerade
rechtzeitig, um einen Vortrag eines Torres Strait Islanders zu hören.
Die Torres Strait Inseln liegen im Norden von Cairns, zwischen
Australien und Papua-Neuguinea und die Kultur dort hat sich völlig
unabhängig von der des Festlands entwickelt. Das nimmt solche Formen
an wie: es gibt dort eine Handvoll winziger Inseln – aber insgesamt
drei unterschiedliche Sprachen und eine eigene Flagge.
Zum Abschluss noch die Kunstgalerie von
Südaustralien, die Räume voll Gemälde aus der Siedlungszeit
ausstellt und mich etwas geärgert hat, weil sie ein ziemlich
idyllisches Bild von der Besiedlung malt, zusammen mit einem Zitat
aus der Zeit, das behauptet, die Besiedlung in Südaustralien wäre
die friedlichste in der Geschichte gewesen, weil kaum jemand unter
den SiedlerInnen ernsthaft gelitten hat – was ja alles ganz nett
klingt, solange man ignoriert, was währenddessen den
UreinwohnerInnen angetan wurde. Aber wir haben uns darauf einigen
können, dass das Museum vermutlich genau auf diese Unsensibilität
aus dieser Zeit aufmerksam machen wollte.
Zusammenfassend ist Adelaide schon eine
sehr hübsche Stadt und auch so gemütlich, wie ich es in Erinnerung
hatte, trotzdem bin ich froh, dass meine Uni einen Austauschvertrag
mit der Uni Melbourne hatte :)