Freitag, 27. Juli 2012

Und an der Südostküste ... Tag 6: 26.07.



Da uns unser Hotel morgens kein Frühstück angeboten hat, haben wir uns selbst im Ort auf die Suche gemacht - und haben dort die besten Pancakes gefunden, die ich bisher gegessen habe. Mein Besuch hat ein Stück probiert und sich nach dem Omelett noch eine Ladung Pancakes bestellt, so gut waren sie.
Vor der Weiterfahrt waren wir noch in der örtlichen Kunstgallerie (relativ interessant: zwei Schwestern, von denen die eine Tier- und Pflanzenaquarelle malt und die andere mit den Korflechttechniken der UreinwohnerInnen Vogelnester, Fischfallen und ähnliche Objekte nachbildet) und - im ströhmenden Regen - beim Walbeobachtungspunkt, wo wir vielleicht zwei Wale gesehen haben (wir wissen es wirklich nicht).


















Die nächste Station war Portland, die älteste heute noch bestehende Siedlung in Victoria. Deshalb gibt es dort auch einen Stadtplan, mit dem man die fünfzig ältesten Gebäude des Ortes abwandern kann (Hotels, die Post, die Polizeibaracken, die Bank und so weiter; auf dem Bild zu sehen ist das zweitälteste noch stehende Gebäude in ganz Victoria). Also sind wir im immer noch strömenden Regen zwischen den historischen Gebäuden herum (und zur Bibliothek und dem Buchladen) gewandert und waren zum Abschluss noch im historischen Museum, neben dem interessanterweise ein Raketenschuppen steht. Gemeint ist (falls sich mal jemand gefragt hat, wie diese ganzen Schiffe in Not eigentlich gerettet werden) die Vorrichtung, mit der man zuerst ein dünnes Seil zu einem Schiff in Not schießt, über das sie sich dann das eigentlich wichtige, dickere Seil zum Schiff ziehen können, mit dem ihnen dann eigentlich geholfen wird.

Von dort aus sind wir einen kleinen Umweg gefahren zu einer Empfehlung des Besucherzentrums: einer Seelöwenkolonie, die allerdings nur über einen einstündigen Wanderweg erreichbar ist. Also sind wir dorthin gefahren, von lustigen Schildern begleitet ("Zur Hälfte geschafft. Gut gemacht!") den höchsten Punkt an der Küste Victorias hinauf geklettert


und haben uns die Felsen angesehen, auf denen eigentlich die Seelöwen sitzen sollten. Man ahnt es vielleicht schon: nicht ein einziger Seelöwe war dort. Wir hatten allerdings nicht vor, einfach so umsonst eine Stunde hin und zurück gewandert zu sein, also starrten wir weiter aufs Wasser ("Da! Ist das eine Robbe oder ein Felsen?") und hatten tatsächlich Glück: nach ein paar Minuten kam tatsächlich eine einzelne Robbe aus dem Wasser gekrochen und setzte sich auf die Felsen.
Da wir schonmal in der Gegend waren, haben wir auch gleich noch dem versteinerten Wald (der eigentlich gar kein versteinerter Wald ist) und den Blowholes einen Besuch abgestattet. Blowholes sind Rinnen im Felsen, in denen das Wasser sich sammelt und so langsam herausfließt, dass das neu hereinfließende Wasser darauf trifft und meterhoch in die Höhe spritzt.


Dann war es auch schon relativ spät, die Dämmerung setzte ein und die Tiere kamen heraus: nachdem wir seit einer Woche vergeblich nach Känguruhs Ausschau halten, kamen heute gleich zwei Rudel nach draußen und grasten neben der Straße, außerdem rannten noch zwei Emus neben uns her. Mir wurde das alles etwas unheimlich (Känguruhs sind dafür berüchtigt, dass sie manchmal einfach so auf die Straße springen), deshalb sind wir (sehr langsam und vorsichtig) nicht bis zu der Etappe gefahren, die wir uns eigentlich vorgenommen hatten, sondern in einem hübschen, sehr britischen Bed&Breakfast abgestiegen, das trotz fehlenden Internets vermutlich unser nettester Übernachtungsort bisher ist. Da wir seit dem Pancakefrühstück nichts gegessen hatten, waren wir im einzigen Restaurant des Ortes (es macht nämlich um acht zu) und haben das einzige Gericht auf der Karte gegessen, in dem kein Fleisch enthalten iat und haben uns danach in unserem Bed&Breakfast mit einer Tasse Tee vor den Kamin gesetzt und Schach gespielt.




Wale gesehen: 2 (vielleicht)
Emus gesehen: 2
Känguruhs gesehen: zwei Rudel, drei einzelne
Seelöwen gesehen: 1
Schafe und Kühe: tausende