Geburtstagsgeschenk

Ich mag Australien: hier gibt es für FahrschülerInnen Plaketten mit einem L oder P drauf (ich weiß nicht genau, was was ist, aber ein L heißt auf jeden Fall AnfängerIn), also habe ich mir heute im Baumarkt ein großes, selbstklebendes L gekauft, was ich dann in Zukunft an jedes Auto, mit dem ich fahre, pappen kann, sodass die Leute um mich herum vorsichtig fahren.
Dann war es auch schon fast elf Uhr und ich hatte meinen Termin ...
bei ...
einem Tätowierer! Wuhu!
Habe mir mein viertes Tattoo stechen lassen (und nebenbei fiel mir auf: zum ersten Mal alleine; sonst hatte ich immer entweder eine moralische Stütze oder jemanden dabei, der sehen wollte, wie ein Tattoo gestochen wird) und so sieht es aus:

Es ist das Aborigine-Symbol für Stern und es kommt von der Sternenkonstellation der Pleiaden, die man auf der Südhalbkugel (und vor allem in menschenleeren Gegenden in Australien) gut sehen kann, die hier die "Sieben Schwestern" heißen und von denen es in vielen Stämmen Legenden darüber gibt, wie sie entstanden sind. Und seitdem ich die erste davon gehört habe, habe ich darüber nachgedacht, mir das Sternzeichen tätowieren zu lassen und dank dem kombinierten Geburtstagsgeschenk konnte ich das jetzt tun :)
Hier die Geschichte:
Während der Traumzeit, als nur die männlichen Kinder Initiationsriten überstehen mussten, um als vollwertig zu gelten, fanden die Frauen eines Stammes, die Sieben Schwestern, dass Frauen ebenfalls Prüfungen bestehen sollten, um danach als ebenbürtige Stammesmitglieder akzeptiert zu werden. Die Stammesältesten berieten eine Nacht lang darüber und am nächsten Morgen stimmten sie ihnen zu, lobten die Idee und fragten sie, was für Prüfungen das sein sollten.
Die Sieben Schwestern bestanden darauf, dieselben Prüfungen zu absolvieren wie die Männer des Stammes. Also wurden sie genauso getestet wie die Heranwachsenden des Stammes: sie mussten drei Jahre lang mit nur wenig Essen durch die Wüste wandern, sie mussten drei Tage lang durch die Berge klettern ohne Essen, sie mussten Schmerzen und Folter ertragen ohne sich zu beschweren und sie mussten eine Nacht lang alleine im Dunkeln überstehen, während alle um sie herum versuchten, ihnen angst einzujagen.
Sie überstanden alle Prüfungen und am nächsten Morgen kam der gesamte Stamm zu ihnen, um ihnen zu ihrem Erfolg zu gratulieren und sie in den Stand vollwertiger Stammesfrauen zu erheben. An diesem Tag waren die Geister und Wesen der Traumzeit anwesend und sie erhoben die Sieben Schwestern aus dem Stamm in den Himmel, wo sie seitdem für alle Frauen auf der Welt leuchten.

Da ich wie immer vergessen hatte, wie verflucht weh ein Tattoo auf dem Fuß tut, bin ich dann nur noch auf dem Heimweg beim Thailänder vorbeigehumpelt und habe mich mit Essen für den Rest des Tages eingedeckt, dann habe ich meinen Fuß aus der Frischhaltefolie befreit und eingecremt und in die dickste Wintersocke gesteckt, die ich dabei habe und den Rest des Tages mit hochgelegtem Fuß zwischen Computer und Büchern verbracht.