Samstag, 28. Juli 2012

Und an der Südostküste ... Tag 7: 27.07.


Nach einem ziemlich heftigen Sturm heute Nacht (wurde mir erzählt. Ich habe geschlafen wie ein Stein) sind wir heute in dem Ort angekommen, den wir eigentlich gestern erreichen wollten: Mount Gambier, dem ersten Ort hinter der Grenze zum nächsten Bundesstaat (Südaustralien), weshalb wir heute unsere Uhren umstellen mussten. Nicht eine Stunde, nicht zwei Stunden, nein: eine halbe Stunde.
Der Ort ist eigentlich berühmt für seine durch Vulkane entstandenen Kraterseen, von denen einer wunderschön blau sein soll. Da es allerdings immer noch die ganze Zeit geregnet hat und der Himmel entsprechend gräulich war, hatte auch der See ein eher unspektakuläres moosgrün, also haben wir uns stattdessen Aktivitäten für drinnen gesucht:
 













zuerst waren wir in einem Höhlensystem, das von den ersten SiedlerInnen hauptsächlich als Müllhalde benutzt wurde, bis nach mehreren Jahrzehnten die Gemeinde beschlossen hat, nachzusehen, wohin genau eigentlich dieses Loch im Boden führt, in das immer alle ihre Whiskydestillerieabfälle gießen, hat einen armen Menschen an einem Seil herabgelassen und Höhlen gefunden, die geologisch interessant sind, weil sie keine Tropfsteinhöhlen sind, und noch viel interessanter, weil dort jährlich hunderte TaucherInnen mit fünfzig Kilo Ausrüstung die Treppen hinunter watscheln und in diesem Loch zum Höhlentauchen gehen.

Im Ort haben wir uns dann – themenverwandt – den ziemlich ungewöhnlichen Höhlengarten angesehen


und waren in der örtlichen Kunstgalerie, die für einen 23.000-EinwohnerInnen-Ort ziemlich interessant war (das Thema der derzeitigen Kunstwerke war: Lebensraum Wald)
 














Und dann war es auch schon Mittag und wir haben einen interessanten Versuch zu verzeichnen, uns etwas zu essen zu besorgen: wie wir so durch die Hauptstraße wanderten, kamen wir am „OK – Pastetenladen“ vorbei. Nicht „grandios“, nicht „die besten in ganz Südaustralien“, sondern nur okay. Also dachten wir uns, das müssen wir doch mal ausprobieren. Drinnen standen wir vor dem üblichen Problem: es gab alle Arten von Fleisch und Fleisch-Gemüse und Fleisch-Fleisch-Kombinationen, aber die einzigen Sorten ohne Fleisch im Namen waren Curry, Kartoffel und Gemüse. Also wählte mein Besuch Kartoffel, nur um dann festzustellen, dass unter der sehr guten Kartoffelbrei-Käseschicht in der Pastete eine Fleischsaucen-Schicht war. Im Endeffekt aß er also nur die oberste Schicht und wir konnten der Selbsteinschätzung des Ladens zustimmen.

Immer noch hungrig waren wir danach bei der Bibliothek, in der man in der Bibliothek Kaffee trinken konnte und dazu unbegrenzt und schnelles Internet hatte (nebenbei haben wir dort auch noch unsere Vermieterin von der Nacht zuvor getroffen).

Und dann ging es weiter Richtung Kingston, unserem heutigen Tagesziel, gut hundert Kilometer. Und da wir jetzt in Südaustralien angekommen sind, verlief die Fahrt ungefähr so, wie man sich das in Australien vorstellt: die Straße zieht sich relativ gerade bis zum Horizont entlang, links und rechts sind Wiesen und ein paar Bäume mit ein paar Schafen und Kühen drauf und sonst nichts. So viel Nichts in der Tat, dass wir nach einer Stunde dieser Fahrt bei einem Auto, das uns entgegen kam, überlegt haben, ob wir anhalten und uns mit ihm unterhalten sollten, einfach, weil es so nett war, wieder einem anderen Menschen zu begegnen.
Kingston selbst (die Hummerhauptstadt) entpuppte sich dann als erschütternd unterkunftslos, sodass wir – da es noch Nachmittag war – einfach beschlossen haben, zum nächsten Ort weiterzufahren: 130 Kilometer (das stimmt nicht ganz, nach etwa achtzig Kilometern kommt schon ein anderer Ort, in dem es allerdings auch keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt), sodass wir dann, kurz bevor die Sonne ganz untergegangen war, in Meningie angekommen sind, einem 940-EinwohnerInnen-Ort, aber immerhin mit Restaurants und einem Pub.