Donnerstag, 5. Juli 2012

Wieder im echten Leben

Zurück im richtigen Leben war ich heute mal wieder in der Uni: erstens, um herauszufinden, woher ich eigentlich mein Zeugnis bekomme (was sich als begrüßenswert unproblematisch herausgestellt hat), zweitens findet derzeit in Melbourne die Internationale Konferenz für Hochenergiephysik statt, in deren Rahmen am Freitag am hiesigen Synchrotron eine Masterclass veranstaltet wird (einer dieser Tage, wo wir SchülerInnen Teilchenphysik erklären) und da ich damit mehr Erfahrung habe als die meisten anderen hier, helfe ich dort aus: ich soll den Vortrag halten, in dem wir erklären, wie man aus den Bildern im Detektor erkennt, welche Teilchen entstanden sind. Deshalb wollte ich heute mal den Organisator der ganzen Sache besuchen, um ein paar Dinge zu besprechen - habe ihn aber nicht gefunden und stattdessen mit den Kollegen aus meinem Büro erzählt
(eine skurrile Geschichte von Thor: er ist mal auf den Uluru (Ayer's Rock) geklettert und fragte, ob ich auch dort gewesen sei. Ich sagte nein; uns wurde damals gesagt, dass die UreinwohnerInnen es als respektlos empfinden, wenn TouristInnen auf ihr Heiligtum klettern. Thor erklärte mir, dass das nicht das eigentliche Problem haben: was eigentlich nur ihre heilige Stätte stört, sind die ganzen Menschen, die dort abstürzen - solange man nicht abstürzt, haben sie auch nichts dagegen)
und dann einfach die Präsentation zuhause so gemacht, wie ich sie für gut halte.
Ich war ja ziemlich gespannt auf die neuen Nachrichten im Aufzug (jetzt, nachdem die Ergebnisse der Quantenfeldtheorie veröffentlicht wurden) und war erschüttert davon, dass die Pappe nicht mehr dort ist. Wie traurig.

Abends war ich in der Staatsbibliothek in einem unfassbar traurigen Zeichentrickfilm: angepriesen als die Geschichte eines alternden Magiers, der immer mehr Schwierigkeiten hat, Auftritte zu bekommen, dann allerdings die Magie zwischenmenschlicher Beziehungen entdeckt. Unheimlich schön gezeichnet, unglaublich gefühlvoll - aber der Verlauf und das Ende waren zum Heulen.


Ich weiß nicht genau, ob es in Melbourne wirklich so kalt ist, wie es mir vorkommt, oder ob das daran liegt, dass ich zwei Wochen lang Sommer hatte, aber derzeit ist es draußen so ungemütlich, dass man sich jedes Mal überwinden muss, überhaupt rauszugehen.