Donnerstag, 26. Juli 2012

Und an der Südostküste ... Tag 5: 25.07.

Heute kamen wir an einer Abzweigung zu Cape Otway vorbei und fuhren weiter, entschieden uns dann allerdings um und fuhren wieder zurück (wir dachten, Cape Otway wäre der südlichste Punkt, was auch fast stimmt, es wird allerdings knapp geschlagen von einem anderen Cape östlich von Melbourne. Und ganz Tasmanien), bogen in einen sehr abenteuerlichen Feldweg ab (mit diesem Auto kein Problem), parkten dann unterwegs und gingen zu Fuß weiter, nur um dann nach einem Kilometer wieder an derselben Straße zu landen, von der aus wir in den Feldweg abgebogen waren. Nach diesen Umwegen fanden wir dann schließlich den Punkt, zu dem wir ursprünglich wollten. Hurra!















Und auf dem Rückweg noch mehr Anlass zur Freude: schaut, was für putzige pelzige Weihnachtskugeln dort in den Bäumen herumhingen :)

Danach ging es ziemlich lange auf kurviger Straße (rätätätätä dschumm rätätätätätätätätätätä dsssccchhhhummmmmm rätätä dschumm dschumm) weiter entlang der Great Ocean Road, wo wir uns ein paar der berühmten Felsformationen angesehen haben - und es war ein wenig absurd: letztes Jahr waren wir im australischen Sommer hier und es war so bewölkt, dass die Felsen ziemlich grau aussahen. Zur Zeit ist es Winter - und die Sonne hat so großartig geschienen, dass die Felsen geradezu geleuchtet haben.


Die folgenden zwei Orte waren ziemlich unspektakulär, also dachten wir uns, gehen wir wenigstens an den (sehr schönen und völlig menschenleeren) Strand - was sich angesichts des starken Wellengangs als suboptimale Idee herausstellte (siehe Bild), aber trotzdem: sehr schöner Strand.






Dann kamen wir zu unserem Tagesziel: Warrnambool, wo es mal wieder etwas mehr Innenstadt (mit Bibliothek und Buchläden) zu erkunden gab und theoretisch einen Walaussichtspunkt, der aber zu Fuß einfach nicht zu erreichen war und deshalb auf morgen verschoben werden musste.













Abends haben wir uns dann mit einem etwas handfesteren Problem beschäftigt: wie man die Waschmaschine in dem Hostel zum Laufen bringt. Da standen wir dann, zwei studierte Menschen aus der Großstadt, vor einer von oben zu beladenden Waschmaschine und brauchten eine Weile, um herauszufinden, wo man dort das Waschpulver einfüllen muss und wie man die Maschine dann in Gang setzt. Und (ich bin versucht, es auf die Maschine zu schieben, aber offen gestanden war das schon vorher so) dann habe ich mal meine Socken vor dem Zusammenfalten durchgesehen und festgestellt, dass es langsam Zeit wird, neue Socken zu besorgen.

Abends waren wir dann in einem Museumsdorf, wo uns von einer Mitarbeiterin und per Lasershow in einem Theater die Geschichte der Loch Ard (falls sie jemandem bekannt vorkommt: ja, ich habe sie auch letztes Jahr bei meinem Fotoabend erzählt) vorgetragen wurde, die sich hier um die Ecke zugetragen hat.
Es war im Jahr 1878, das Schiff startete mit 36 Mann Besatzung und 17 PassagierInnen in England, war dreizehn Wochen lang auf See (problematisch, weil mittels Sextant und Uhr navigiert werden musste und sich die Uhr pro Tag um eine Sekunde verstellte) und war dann nur noch einen Tag von seinem Ziel entfernt, als sich plötzlich morgens der Nebel lichtete und sie sahen, dass sie mitten zwischen den Felsen vor der australischen Küste waren. Sie versuchten noch, das Steuer herumzureißen, fuhren aber gegen einen Felsen im Wasser und das Schiff sank.
 Die einzigen Überlebenden waren Eva (die bei dem Untergang ihre Eltern und all ihre Geschwister verlor) und Tom Pierce (nebenbei schon sein zweites Schiffsunglück und immer noch nicht das letzte seines Lebens), der Eva, die nicht schwimmen konnte, rettete, sie (nur in ihrem Nachthemd) ans Ufer brachte, ihr ein Bett in einer Höhle baute, wo sie dann bis zum nächsten Morgen geschlafen haben. Dann ist Tom die Klippe nach oben geklettert und hat Hilfe gefunden, sodass die beiden - 22 Stunden nach dem Untergang - gerettet wurden.
Sobald die Presse davon hörte, waren die Zeitungen voll davon (ein einsames Pärchen über Nacht allein in einer Höhle), was ihnen schließlich so auf die Nerven ging, dass Eva zurück nach Irland ging und dort heiratete; Tom wurde für seine Tapferkeit mit der ersten Goldmedaille Victorias ausgezeichnet.
Und jetzt wird dieses Schiff jeden Tag einmal für die TouristInnen mit einer Lasershow mitten in dieser putzigen kleinen nachgebauten Hafenstadt versenkt.