Nach
dem zweiten Frühstück (bei dem es die besten Schokoladenpfannkuchen
der Welt gab), waren wir dann in der sogenannten Silberstadt, wo wir
versucht haben, ein kleines Haibaby näher zu uns heranzulocken –
stattdessen kamen allerdings zwei andere, wesentlich größere Haie.
Das war auch schön :) Das Beste hier waren riesige dunkelrote
Korallenwände, die unten halboffene Höhlen (die Keller der Stadt)
gebildet haben, in denen man herumschwimmen konnte – und überall
an den Wänden hingen rote Fische herum und sahen uns zu. Und wir
haben Süßlippen gefunden – riesige gelb-schwarze Fische mit
Giraffenmuster.
Hier
übrigens noch etwas Lustiges: Das EM-Spiel Deutschland gegen Italien
war irgendwann in den letzten Tagen und da wir hier überhaupt keinen
Empfang irgendwelcher Art haben (außer Notruf-Satellitenfrequenzen),
ist es den Leuten auf dem Boot unmöglich, herauszufinden, wer
gewonnen hat; deshalb haben die anderen hier jetzt Spaß daran
gefunden, den italienischen Tauchinstruktor und meine (deutsche)
Zimmergenossin Ariane damit zu ärgern, ihnen (erfundene)
Spielergebnisse zu erzählen. Nachmittags
war ich auf zwei weiteren Tauchgängen mit dem italienischen
Tauchinstruktor und wir haben zunehmend mehr Spaß zusammen. Wir
haben nichts besonders Spannendes gesehen, aber es war trotzdem toll,
bunte Fische überall, riesige Giraffenmuster-Fische und eine kleine
Seeschlange, die ihren Kopf aus einer Koralle rausgestreckt hat.
Dann
war es aber auch ehrlich gesagt genug: um mal kurz zu verdeutlichen,
wieviel Vorbereitung selbst auf diesem Schiff voller hilfsbereiter
HelferInnen zu einem Tauchgang gehört, hier mal der Ablauf vor einem
Tauchgang hier:
Wetsuit
unter 30 anderen Wetsuits raussuchen und sich stückweise in den
Wetsuit zwängen. Schuhe suchen und sich hineinzwängen.
Anschlussventil an Auftriebs-Kontroll-Weste aufdrehen, nachsehen ob
der Luftdruck stimmt, wieder zudrehen. 7.5 Kilogramm
Bleigewichtgürtel (das grüne Ding) aus der Kiste hieven und umschnallen. Zum Briefing
gehen. Maske, Schnorchel und Flossen bereitlegen. Verschlüsse an den
Flossen lockern. Gurte an der Auftriebskontrollweste lockern. Luft
aufdrehen. Sich in die Auftriebskontrollweste zwängen. Gurte
schließen und festziehen. Testen ob aus dem Regulator Luft kommt.
Testen ob aus der alternativen Luftquelle Luft kommt. Schlauch mit
Tauchcomputer, Luftanzeige und Kompass in die Verschlüsse wickeln.
Versuchen, mit den zusätzlichen 25 Kilo aufzustehen. TauchpartnerIn
suchen. Flossen, Schnorchel und Maske greifen und sich die Stufen
nach unten zum Wasser hieven. Fluchen wegen der Dinge, die man
vergessen hat. Flossen anziehen lassen, Maske aufsetzen und dann ab
ins Wasser.
Nach
viel zu kurzer Zeit (vierzig bis sechzig Minuten) kommt man dann
wieder nach draußen und absolviert das Ganze nochmal in umgekehrter
Reihenfolge. Aber trotzdem – sobald man dann im Wasser ist, ist es
den gesamten Aufwand wert.