Dienstag, 3. Juli 2012

Zehn Tage mit Kuschelfischen: Tag 9 (30.06.)

 Heute ging es massiv weiter mit vier Tauchgängen: morgens in der sogenannten Burg (unglaublich, die Korallen wachsen dort echt in der Form einer kleinen Burg, mit Mauern ringsrum, weißen Sandwegen drinnen und kleinen Häusern und Türmchen). Überall wachsen kiloschwere Muscheln mit blauen und violetten Streifen- und Leopardenmustern und überall schwimmen diese kleinen bunten blauen und gelben und roten und violetten Fische herum, die man aus dem Aquarium kennt.
Nach dem zweiten Frühstück (bei dem es die besten Schokoladenpfannkuchen der Welt gab), waren wir dann in der sogenannten Silberstadt, wo wir versucht haben, ein kleines Haibaby näher zu uns heranzulocken – stattdessen kamen allerdings zwei andere, wesentlich größere Haie. Das war auch schön :) Das Beste hier waren riesige dunkelrote Korallenwände, die unten halboffene Höhlen (die Keller der Stadt) gebildet haben, in denen man herumschwimmen konnte – und überall an den Wänden hingen rote Fische herum und sahen uns zu. Und wir haben Süßlippen gefunden – riesige gelb-schwarze Fische mit Giraffenmuster.

Hier übrigens noch etwas Lustiges: Das EM-Spiel Deutschland gegen Italien war irgendwann in den letzten Tagen und da wir hier überhaupt keinen Empfang irgendwelcher Art haben (außer Notruf-Satellitenfrequenzen), ist es den Leuten auf dem Boot unmöglich, herauszufinden, wer gewonnen hat; deshalb haben die anderen hier jetzt Spaß daran gefunden, den italienischen Tauchinstruktor und meine (deutsche) Zimmergenossin Ariane damit zu ärgern, ihnen (erfundene) Spielergebnisse zu erzählen. Nachmittags war ich auf zwei weiteren Tauchgängen mit dem italienischen Tauchinstruktor und wir haben zunehmend mehr Spaß zusammen. Wir haben nichts besonders Spannendes gesehen, aber es war trotzdem toll, bunte Fische überall, riesige Giraffenmuster-Fische und eine kleine Seeschlange, die ihren Kopf aus einer Koralle rausgestreckt hat.
Dann war es aber auch ehrlich gesagt genug: um mal kurz zu verdeutlichen, wieviel Vorbereitung selbst auf diesem Schiff voller hilfsbereiter HelferInnen zu einem Tauchgang gehört, hier mal der Ablauf vor einem Tauchgang hier:

 














Wetsuit unter 30 anderen Wetsuits raussuchen und sich stückweise in den Wetsuit zwängen. Schuhe suchen und sich hineinzwängen. Anschlussventil an Auftriebs-Kontroll-Weste aufdrehen, nachsehen ob der Luftdruck stimmt, wieder zudrehen. 7.5 Kilogramm Bleigewichtgürtel (das grüne Ding) aus der Kiste hieven und umschnallen. Zum Briefing gehen. Maske, Schnorchel und Flossen bereitlegen. Verschlüsse an den Flossen lockern. Gurte an der Auftriebskontrollweste lockern. Luft aufdrehen. Sich in die Auftriebskontrollweste zwängen. Gurte schließen und festziehen. Testen ob aus dem Regulator Luft kommt. Testen ob aus der alternativen Luftquelle Luft kommt. Schlauch mit Tauchcomputer, Luftanzeige und Kompass in die Verschlüsse wickeln. Versuchen, mit den zusätzlichen 25 Kilo aufzustehen. TauchpartnerIn suchen. Flossen, Schnorchel und Maske greifen und sich die Stufen nach unten zum Wasser hieven. Fluchen wegen der Dinge, die man vergessen hat. Flossen anziehen lassen, Maske aufsetzen und dann ab ins Wasser.
 










Nach viel zu kurzer Zeit (vierzig bis sechzig Minuten) kommt man dann wieder nach draußen und absolviert das Ganze nochmal in umgekehrter Reihenfolge. Aber trotzdem – sobald man dann im Wasser ist, ist es den gesamten Aufwand wert.